FRANKFURT (Dow Jones)--Dem angeschlagenen Zahlungsabwickler Wirecard droht nun aus den Vereinigten Staaten weiter juristisches Ungemach. Nachdem in Asien Konzernguthaben von 1,9 Milliarden Euro nicht mehr auffindbar sind und sich die Zeichen für einen großen Betrug verdichten, starten US-Kanzleien erneut Aufrufe, um von Kursverlusten betroffene Anleger als Mandanten für Sammelklagen wegen angeblicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze zusammenzutrommeln.
So will die bekannte US-Kanzlei Hagens Berman, die gegen Wirecard bereits seit den Financial-Times-Berichten 2019 über mutmaßliche Bilanzmanipulationen juristisch vorgeht und bereits eine Klage eingereicht hat, ihre Sammelklage jetzt abändern und ausdehnen. In einer Pressemitteilung vom Wochenende teilte Hagens Berman mit, man werde am 14. August 2020 die geänderte Klage einreichen. In dieser soll der mutmaßlich betrügerischen Zeitraum zur Wiedergutmachung von Verlusten ausgeweitet werden, die Wirecard-Investoren aufgrund der jüngsten Ereignisse erlitten haben.
Dies gelte einschließlich der Offenlegung des Unternehmens vom 18. Juni, wonach sich der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young geweigert Habe, den Jahresabschluss 2019 von Wirecard zu testieren, weil sie die Existenz von 1,9 Milliarden Euro in bar in der Wirecard-Bilanz nicht bestätigen konnte. Hagens Berman forderte Wirecard-Investoren auf, die Verluste erlitten haben, und Personen, die von dem mutmaßlichen Betrug wissen oder anderweitig bei den Ermittlungen weiterhelfen könnten, sich mit der Kanzlei in Verbindung zu setzen. Hagens Berman ist eine renommierte Kanzlei, die bereits Volkswagen, BMW, Ford, General Motors und Fiat-Chrysler wegen angeblicher Abgasmanipulation verklagt hatte.
Auch die Kanzlei Kehoe Law Firm mit Sitz in New York und Philadelphia ruft Wirecard-Investoren auf, die wegen der jüngsten Entwicklung Verluste von mehr als 50.000 US-Dollar erlitten haben, sich einer potenziellen Sammelklage anzuschließen.
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June 21, 2020 10:28 ET (14:28 GMT)
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