Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LUFTHANSA - Am heutigen Montag wollen sich Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Großaktionär Heinz Hermann Thiele über das Rettungspaket für die Lufthansa austauschen. Die Airline hofft, das neun Milliarden schwere Programm nachverhandeln zu können. Das hatte Thiele gefordert. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag kann der Unternehmer das Rettungspaket mit seinem Anteil von 15 Prozent möglicherweise blockieren. Dann wäre eine Insolvenz der Airline in Form des sogenannten Schutzschirmverfahrens wohl unausweichlich. In Regierungskreisen werden die Erwartungen an das Gespräch indes gedämpft, erfuhr das Handelsblatt, das Paket sei ausverhandelt. Angesichts dessen rechnet das Lufthansa-Management mit dem Schlimmsten und bereitet sich prophylaktisch auf den Insolvenzfall vor. Denkbar ist aber auch, dass sich Thiele am Donnerstag enthält und das Paket verabschiedet wird. Wegen der unsicheren Situation verzögern sich auch die Gespräche über den Beitrag der Mitarbeiter zur Rettung. Ohne Klarheit, was Thiele vorhabe, sei es schwer, einen einseitigen Verzicht einzuräumen, heißt es in Gewerkschaftskreisen. Eigentlich sollten die Maßnahmen bis zu diesem Montag festgezurrt sein. Nun wird das finale Paket wohl erst im Juli stehen. (Handelsblatt S. 16)
WIRECARD - Die 1,9 Milliarden Euro, die Wirecard in der Bilanz fehlen, befinden sich offenbar nicht auf den Philippinen. Das teilte der Präsident der dortigen Zentralbank am Sonntag mit. Damit verdichten sich die Zeichen für einen Milliardenbetrug. Am Freitag hatten schon die philippinischen Banken BDO Unibank und Bank of the Philippine Islands mitgeteilt, dass der DAX-Konzern kein Kunde bei ihnen sei. Entsprechende Unterlagen seien gefälscht worden. Wirecard kann bislang keinen Nachweis über das Vorhandensein der 1,9 Milliarden Euro erbringen. Da die zuständigen Wirtschaftsprüfer in der Folge das Testat für den Jahresabschluss verweigerten, könnte Wirecard nun in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Unternehmenschef Markus Braun trat daher am Freitag zurück. Verwaltet wurden die Konten vom philippinischen Anwalt Mark Tolentino. Offenbar wurde es bei Wirecard jedoch versäumt, Tolentino als Treuhänder vorab einer Prüfung zu unterziehen. 2018 wurde er als Abteilungsleiter im philippinischen Verkehrsministerium wegen "fragwürdiger Geschäfte" von Präsident Rodrigo Duterte entlassen. (SZ S. 2/Handelsblatt S. 28/FAZ S. 15)
CUREVAC - Der Einstieg der Bundesregierung beim Tübinger Biotechunternehmen Curevac stößt bei Ökonomen und in der Opposition auf deutliche Kritik. "Diese Industriepolitik sehe ich sehr kritisch. Das hat sich durch die Corona-Krise nicht geändert. Sie dient vor allem protektionistischen Zwecken", sagte der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld. "Man möchte ausländische Investoren daran hindern, Unternehmen in Deutschland zu übernehmen. Dies wird nicht ohne Reaktion anderer Staaten bleiben." Es drohe eine zunehmende Abschottung in Europa. Angesichts der Bedeutung der Globalisierung für den Erfolg der deutschen Wirtschaft sei das eine "falsche Strategie", sagte Feld. (Welt S. 9)
SIEMENS HEALTHINEERS - "Diese Krise zeigt, wie wichtig wir sind", sagte Bernd Montag, Chef von Siemens Healthineers, dem weltweit größten Hersteller von Medizintechnik, über die Corona-Krise. "Wir können Übernahmen tätigen, wir müssen es aber nicht unbedingt. Allerdings wachsen verschiedene Bereiche der Medizin immer näher zusammen, da kann man zusammen mehr erreichen", sagte er in einem Interview. "Wir haben mehr Potenzial als viele andere, daraus müssen wir aber jetzt auch was machen. Wir sind weltweit tätig, haben in manchen Ländern über 50 Prozent Marktanteil bei bestimmten Produktgruppen. Innovationen sind wichtig für uns". (SZ S. 16)
SIEMENS - Siemens-Chef Joe Kaeser warnt vor weiteren harten Einschränkungen der Wirtschaft im Kampf gegen Corona: "Es darf keinen zweiten Shutdown nach dem Muster des ersten geben." Da gehe es "um mehr als nur Geld", sagt Kaeser: "Hier geht es wirklich um den sozialen Frieden im Land." Künftig brauche es "eine fokussierte, keine flächendeckende Bekämpfung. Sonst wird uns Corona aus den Angeln heben - wirtschaftlich, aber vor allem gesellschaftlich." Der Siemens-Chef hielte es für "fatal, zu glauben, dass wir das Schlimmste bereits hinter uns haben. Alarmstufe Rot gilt weiter." Um neue Shutdowns zu vermeiden, spricht sich Kaeser für umfassendere Datenanalysen und mehr Massentests aus. "Wir sollten spätestens jetzt verstanden haben, wie wichtig Daten sind", sagt er. Die deutsche Corona-Warn-App sei da "nur ein Baustein unter vielen". (Handelsblatt S. 4)
SIEMENS - Joe Kaeser bleibt bis Anfang 2021 Vorstandsvorsitzender von Siemens. "Die Verabredung ist, dass das Mandat mit dem Abschluss der Hauptversammlung im Februar endet. Dabei bleibt es auch", sagte Kaeser. Im Konzern hatten viele damit gerechnet, dass er den Chefsessel bereits mit Ablauf des Geschäftsjahres Ende September an Vize Roland Busch übergibt. (Handelsblatt)
HUAWEI - Der chinesische TelekomKonzern Huawei kämpft mit Spionage-Vorwürfen aus Amerika und um sein Überleben. "Es gibt keinerlei Beweise gegen Huawei", sagte der stellvertretende Deutschland-Chef David Wang. (FAZ S. 22)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
June 22, 2020 00:39 ET (04:39 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.