Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Weidmann: Bindung PEPP an EZB-Kapitalschlüssel ist wichtig
EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat sich neutral zu der Praxis der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert, beim Pandemiekaufprogramm PEPP vorübergehend vom EZB-Kapitalschlüssel abzuweichen. Beim Frankfurt Finance Summit sagte Weidmann: "Das Design des PEPP zeigt, dass sich der EZB-Rat des Risikos bewusst ist, dass eine übermäßige Volatilität der Renditeabstände von Staatsanleihen die Übertragung der Geldpolitik beeinträchtigen kann." Daher erlaube das PEPP eine gewisse Flexibilität bei Staatsanleihekäufen, die falls nötig zur Marktstabilisierung eingesetzt werden können.
EZB: Anleihebestände aus PEPP und APP steigen um 32 Mrd Euro
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen der Ankaufprogramme APP und PEPP halten, hat sich in der Woche zum 19. Juni etwas weniger stark erhöht als in der Vorwoche. Der Schwerpunkt lag erneut auf dem PEPP. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm der Bestand in beiden Programmen um 32,396 Milliarden Euro auf 3.085,168 (Vorwoche: 3.052,772) Milliarden zu. In der Vorwoche hatte er sich um 36,100 Milliarden Euro ausgeweitet.
Stimmung der Verbraucher im Euroraum erholt sich im Juni weiter
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Juni weiter verbessert. Der von der EU-Kommission ermittelte Index stieg um 4,1 auf minus 14,7 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 15,0 prognostiziert. Für die EU-28 verbesserte sich der Wert um 3,9 Punkte auf minus 15,6. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Juni wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
Hüter der Schuldenbremse rechnen mit Staatsdefizit von 9 Prozent
Die obersten Hüter der deutschen Schuldenbremse gehen aufgrund der Corona-Krise von einem deutlich steigenden Staatsdefizit aus. Die Bundesregierung rechne im Stabilitätsprogramm mit einem gesamtstaatlichen Defizit von 7,25 Prozent in diesem Jahr, sagte der Vorsitzende des Beirates des Stabilitätsrates, Thiess Büttner. "Wenn man die weiteren Maßnahmen betrachtet und noch das Konjunkturpaket hinzuaddiert, das jüngst beschlossen wurde, kommt man auf einen Wert von über 9 Prozent." Dies sei "ein ganz erheblicher Defizitwert, den wir so nicht kennen", sagte Büttner nach der 21. Sitzung des Stabilitätsrates von Bund und Ländern in Berlin.
Scholz bei EU-Wiederaufbaufonds "zuversichtlich"
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hält eine zeitnahe Einigung beim Streit um den EU-Wiederaufbaufonds für möglich. Er sei "zuversichtlich, dass wir nicht zu lange brauchen und auch bald eine Lösung finden", sagte Scholz in Berlin anlässlich eines Treffens mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire. Es komme den EU-Staats- und Regierungschefs nun sogar zugute, dass der mehrjährige Finanzrahmen noch nicht stehe.
EU-Parlament drängt auf Einigung zu EU-weiten Sammelklagen für Verbraucher
Das EU-Parlament drängt auf eine Einigung mit den EU-Staaten für die Einführung grenzüberschreitender Sammelklagen für Verbraucher. Der Verhandlungsführer der Volksvertretung, der französische Konservative Geoffroy Didier, forderte mit Blick auf die vorerst letzte Verhandlungsrunde am Montagabend Kompromissbereitschaft von den Mitgliedstaaten. Einigen Regierungen warf er vor, eine mögliche Einigung mit inakzeptablen Forderungen zu blockieren
Conte verspricht "Neuerfindung" Italiens infolge von Corona-Pandemie
Als Konsequenz aus der Corona-Krise hat der italienische Regierungschef Giuseppe Conte tiefgreifende Reformen angekündigt und eine "Neuerfindung" Italiens versprochen. Zum Abschluss einer mehrtägigen Sonderkonferenz zu den Folgen der Corona-Pandemie am Sonntagabend sagte Conte: "Wir haben erkannt, dass wir das Land neu erfinden müssen, um es zu reformieren." Das Konjunkturprogramm werde nicht einfach eine Zusammensetzung von Reformen sein.
Lissabon führt nach neuen Corona-Ausbrüchen wieder Beschränkungen ein
Die portugiesische Regierung führt wegen mehrerer neuer Corona-Infektionsherde wieder Beschränkungen in der Hauptstadt Lissabon ein. Wie Portugals Ministerpräsident Antonio Costa mitteilte, sind in Lissabon ab Dienstag wieder Versammlungen von mehr als zehn Personen verboten. Cafés und Geschäfte müssen um 20.00 Uhr schließen.
Trump grundsätzlich offen für Treffen mit Maduro
US-Präsident Donald Trump hat sich grundsätzlich offen für ein Treffen mit Venezuelas linksnationalistischem Staatschef Nicolás Maduro gezeigt. "Ich bin nie gegen persönliche Treffen", sagte Trump in einem Interview mit der Nachrichten-Website "Axios". "Ich sage immer, mit einem Treffen kann man wenig falsch machen." Im Kurzbotschaftendienst Twitter schränkte Trump aber am Montag ein, er würde Maduro nur treffen, um über dessen Machtverzicht zu sprechen.
USA fordern Freilassung von in China inhaftierten Kanadiern
Die US-Regierung hat die Freilassung von zwei in China wegen Spionagevorwürfen inhaftierten Kanadiern gefordert. Die Vorwürfe seien "politisch motiviert" und entbehrten "jeder Grundlage, erklärte US-Außenminister Mike Pompeo. "Die USA stehen bei der Forderung nach einer Freilassung der beiden Männer an der Seite Kanadas."
WHO-Chef befürchtet jahrzehntelange Auswirkungen der Corona-Krise
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet jahrzehntelange Auswirkungen der Corona-Krise. Die Pandemie beschleunige sich weiter, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Online-Konferenz. Die größte Gefahr sei dabei nicht das Virus selbst, "sondern der Mangel an globaler Solidarität und globaler Führung". Eine unsolidarische Welt könne die Pandemie nicht besiegen: "Niemand von uns ist in Sicherheit, solange nicht alle in Sicherheit sind."
Wirtschaftsindex der Chicago-Fed steigt im Mai kräftig
Die Wirtschaftsaktivität in den USA hat sich im Mai kräftig verbessert, womit sich eine Erholung nach dem tiefen Einbruch infolge der Pandemie andeutet. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) stieg auf einen Stand von plus 2,61, wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte. Für den April wurde der Indexstand auf minus 17,89 revidiert, nachdem zunächst ein Wert von minus 16,74 genannt worden war. Wenn der Wert unter minus 0,35 liegt, bedeutet dies, dass die Wirtschaft schrumpft.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Verkäufe bestehender Häuser Mai -9,7% auf 3,91 Mio Jahresrate
US/Verkäufe bestehender Häuser Mai PROGNOSE: 3,95 Mio Jahresrate
US/Bestand unverkaufter Häuser bei 4,8 Monatsangeboten
US/Median-Preis bestehender Häuser Mai +2,3% gg Vj auf 284.600 USD
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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June 22, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
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