MÄRKTE EUROPA/Konjunkturdaten treiben - Wirecard mit erster Gegenbewegung
FRANKFURT (Dow Jones) Unerwartet gute Konjunkturdaten aus Europa machen am Dienstagvormittag DAX & Co Beine. Zur guten Stimmung trägt auch bei, dass US-Präsident Donald Trump. Trump klargestellt hat, dass das Handelsabkommen zwischen China und den USA weiterhin Bestand hat. Zuvor hatten anders klingende Aussagen des Handelsberaters des Weißen Hauses, Peter Navarro, für Wirbel gesorgt und die Aktienmärkte in Ostasien und auch die Futures auf die US-Indizes zwischenzeitlich gedrückt.
Der DAX gewinnt 2,1 Prozent auf 12.525 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 1,8 Prozent auf 3.300 Zähler zu. In Frankreich, Deutschland und der Eurozone sind die Einkaufsmanagerindizes für Juni durchweg klar besser ausgefallen als geschätzt, teils erreichten sie sogar Werte über 50, die auf Expansion hindeuten. Die Lockerungen der Corona-Beschränkungen haben offenkundig die Unternehmensstimmung deutlich aufgehellt. Die starken Daten schüren am Markt die Hoffnung auf eine V-förmige, also sehr rasche Erholung der globalen Konjunktur.
Am Devisenmarkt reagiert der Euro mit Gewinnen und steigt von rund 1,1260 auf 1,1296 Dollar. Am Anleihemarkt fallen die Kurse etwas, die Renditen ziehen also an.
Wirecard zeigen erste Gegenbewegung
Gewinner im DAX sind bislang Wircecard. Sie zeigen erstmals seit dem Kursdesaster der vergangenen Tage eine Gegenreaktion und liegen 18 Prozent höher bei gut 17 Euro, verglichen mit Ständen über 100 Euro vor Bekanntwerden der Testatverweigerung durch den Wirtschaftsprüfer in der Vorwoche. Im Zuge des Bilanzskandals war der Kurs am Montag um über 40 Prozent weiter abgestürzt. Neuesten Nachrichten zufolge ist der zurückgetretene Wirecard Chef Braun festgenommen worden.
Als "elegant" wird im Handel die Einigung zwischen Deutsche Telekom und Softbank über den schon länger von den Japanern geplanten Teilausstieg aus ihrer T-Mobile US-Beteiligung beschrieben. Softbank, die dringend Kapital benötigt, wird die Möglichkeit eingeräumt, innerhalb der nächsten sechs Monate insgesamt rund 193 Millionen T-Mobile US-Aktien über den Markt zu verkaufen. Die Bonner erhalten Kauf-Optionen über insgesamt 101 Millionen von Softbank gehaltene T-Mobile US-Aktien. Damit sei beiden Seiten gedient, heißt es im Handel. Die T-Aktie legt um 2 Prozent zu.
Positiv für Bayer, die um 1,9 Prozent zulegen, ist, dass Kalifornien mit dem Vorstoß gescheitert ist, Bayer zu einer Warnung vor angeblichen Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup zu verpflichten. Ein Bundesgericht blockierte dies, weil die US-Umweltbehörde EPA und andere die Sicherheit des Unkrautvernichters bestätigt hätten.
Klöckner rechnet überraschend mit Gewinn
Kräftig nach oben geht es für Klöckner & Co und zwar um 20 Prozent. Der Stahlhändler wird im zweiten Quartal entgegen den bisherigen Erwartungen voraussichtlich einen operativen Gewinn ausweisen. Bislang war Klöckner von einem operativen Verlust ausgegangen. Salzgitter legen in diesem Sog um 5,6 Prozent zu.
Compugroup verlieren nach einer Kapitalerhöhung im Schnellverfahren 3,3 Prozent. Die Mittel sollen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis und Unterstützung des weiteren Wachstumskurses eingesetzt werden.
Nach dem Anstieg von 15 Prozent am Vortag gewinnen Süss Microtec weitere gut 8 Prozent. Das Unternehmen hatte am Montag kurz vor Handelsschluss mitgeteilt, dass der Auftragseingang im zweiten Quartal weit über den Erwartungen liege.
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June 23, 2020 07:41 ET (11:41 GMT)
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