BERLIN (Dow Jones)--Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion will Windparks auf See europaweit vernetzen und bietet der Bundesregierung dazu eine neue Technologie an. Mit dem Konzept Eurobar (European Offshore Busbar) könne der Strom ins europäische Netz gespeist werden, erklärte Konzernchef Hans-Jürgen Brick bei einem Online-Pressegespräch. Amprion biete das Konzept der Regierung an, "um es im Rahmen der EU-Präsidentschaft für eine Offshore-Strategie zu nutzen". Der Konzern will damit auch an die Wasserstoff-Strategie anknüpfen.
Eurobar sei "ein komplett neuer Ansatz und vor allem ein partnerschaftlicher", so Brick. Bei der neuen Generation von Plattformen in der Nordsee sollte bereits bei der Planung bedacht werden, dass sie später an ein Offshore-Netz angeschlossen werden könnten. Die Anbindung sei zunächst auf nationaler Ebene und dann zwischen weiteren Ländern möglich.
Die Nordsee-Anrainer wollen laut dem Unternehmen bis 2050 etwa 200 Gigawatt offshore erschließen, der Bund hat dazu gerade den Offshore-Ausbau von bis zu 20 Gigawatt bis 2030 beschlossen. Die europaweite Windkraft-Verknüpfung müsse rasch starten, betonte Brick, denn für eine Anlage dauerten Planung und Bau durchschnittlich zehn Jahre. Langfristig zielt der Konzern auf ein Gesamtsystem für Onshore- und Offshore-Energie.
Amrpion plant nächstes Jahr neue Anleihen
Amprion-Finanzchef Peter Rüth erklärte, dass zur Finanzierung des Projekts die bisherigen Konsortialverträge mit Banken, die kurz- und langfristig Mittel sichergestellten, nicht ausreichten. Deshalb seien für Eurobar "Mitte, Ende nächsten Jahres die ersten Anleihen" geplant. Dazu werde der Konzern seine Zahlen nicht nur nach dem deutschen Handelsrecht auslegen, sondern auch nach international üblichen Geschäftsvorgaben.
Konzernchef Brick ergänzte, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Energiesektor in Deutschland nicht unter den europäischen Durchschnitt geraten dürften. "Dieser Trend darf sich auf keinen Fall fortsetzen, dass sich die Verzinsung in den freien Fall begibt." Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, könne der Konzern auch "ohne Staatsgeld operieren", so Brick.
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June 24, 2020 07:08 ET (11:08 GMT)
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