FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer hat sich nach monatelangen Verhandlungen mit den Glyphosat-Klägeranwälten in den USA auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern zahlt im Rahmen des Vergleichs einmalig 10,1 bis 10,9 Milliarden US-Dollar, dafür ziehen die Kläger ihre Klagen zurück. Laut Mitteilung umfassen die beigelegten Ansprüche sämtliche Klägeranwaltskanzleien, die auf Bundesebene oder in den Bellwether-Fälle in Kalifornien führend klagen, und diejenigen, die etwa 95 Prozent der Fälle repräsentieren, für die derzeit eine Verhandlung angesetzt ist. Außerdem begründen sie wichtige Werte und Parameter als Leitlinien für die Beilegung der übrigen Klagen, für welche die Verhandlungen voranschreiten.
Von der Gesamtsumme bekommen die Kläger 8,8 bis 9,6 Milliarden Dollar. Darin enthalten ist laut Mitteilung eine Pauschale, mit der noch nicht beigelegte Ansprüche abgedeckt werden sollen. Rund 1,25 Milliarden Dollar wird Bayer beiseite legen, um eine separate Vereinbarung für künftige Klagen zu ermöglichen. Diese erfordere allerdings noch die Zustimmung von Richter Vince Chhabria des U.S. District Court for the Northern District of California.
Die Vereinbarungen wurden vom Bayer-Vorstand und Aufsichtsrat unter Mitwirkung eines Unternehmens-Ausschusses einstimmig genehmigt. Laut Mitteilung enthalten sie "keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens".
Der Konzern bestreitet, dass sein Herbizid, das Bayer unter dem Markennamen Roundup vermarktet hat, krebserregend ist. Roundup soll in den USA auch wie bisher verkauft werden.
Mit der Einigung kann Bayer einen Schlussstrich unter ein massives Problem ziehen, das der Konzern sich mit der Übernahme von Monsanto vor ziemlich genau zwei Jahren ins Haus geholt hatte. Die Bayer-Aktie hat seither 30 Prozent verloren, weil der Konzern in drei Fällen vor Gerichten unterlag und zu millionenschweren Schadenersatzzahlungen verurteilt worden war.
(Mitarbeit: Olaf Ridder)
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June 24, 2020 13:15 ET (17:15 GMT)
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