BERLIN (Dow Jones)--Der CDU-Wirtschaftspolitiker Andreas Lämmel hat vor der heutigen Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa für das rund neun Milliarden Euro schwere Rettungsangebot des Staats geworben. "Durch dieses Hilfspaket wird die Werthaltigkeit der Aktien steigen und damit auch der Grundstein wieder gelegt, damit die Lufthansa wieder erfolgreich wird", sagte er im Deutschlandfunk. Dies sei der beste Beitrag, den der Staat leisten könne, um den Aktionären Sicherheit zu geben.
Mit Blick auf die Einigung des DAX-Konzerns mit der Unabhängigen Flugbegleitergewerkschaft Ufo erklärte er, die Steuerzahler erhielten nun ein großes erfolgreiches deutsches Unternehmen, "was jetzt wieder Zukunftsperspektiven hat, Arbeitsplätze sichert und letztendlich nicht bloß im Bereich der Luftfahrt, sondern auch im Bereich der Flugzeugindustrie ...ein großer Nachfrager wird". Die Lufthansa sei zudem "schon lange auf dem Weg zur Wandlung in bessere ökologische Transportmöglichkeiten". Beim Klimaschutz brauche nicht der Staat Druck zu machen. "Das weiß das Unternehmen selbst, dass es auf dem Feld weiter voranschreiten muss." Letztlich müsse der Wandel aber auch finanziert werden, betonte der CDU-Obmann der Unions-Bundestagsfraktion im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages.
Kritik kam dagegen von den Grünen. Mit den rund 20 Prozent Anteilen habe der Bund das Mitspracherecht bei der Lufthansa deutlich reduziert und sich "quasi einen Maulkorb" auferlegen lassen, sagte die Fraktionssprecherin für Wirtschaftspolitik, Katharina Dröge, im Deutschlandfunk. Der Bund hätte klare Klimaschutzvorgaben machen können, wie der Konzern mit Blick in die Zukunft transformiert werden könne. "Das wäre im Sinne einer Zukunftsstrategie und mit Blick auf die künftigen Generationen wichtig gewesen." Auch übte die Grünen-Politikerin scharfe Kritik an dem Vorgehen von Großaktionär Heinz Herrmann Thiele. Es sei "wie ein Erpressungsversuch" gewesen, "dass er quasi die Insolvenz des Konzerns in den Raum gestellt hat, um noch mal Druck zu machen und Nachverhandlungen durchzusetzen", so Dröge.
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June 25, 2020 02:48 ET (06:48 GMT)
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