FRANKFURT (Dow Jones)--Die nicht abflauenden Meldungen über neue Wellen von Corona-Infektionen haben die Aktienmärkte weiter im Griff. Zuletzt vielfach überraschend positiv ausgefallene Konjunkturdaten kommen dagegen derzeit nicht an. Besonders aus den USA und Lateinamerika kommen beunruhigende Nachrichten zu den Fallzahlen. "Die Hoffnungen auf einen schnellen Konjunkturaufschwung werden durch die Entwicklung in den USA erheblich gedämpft", meint ein Händler.
Der DAX verliert im frühen Geschäft nach einem Start in positivem Terrain 0,6 Prozent auf 12.025 Punkte, im Tagestief stand er bereits bei 11.957. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 3.171 nach unten. Am Devisenmarkt legt der Dollar weiter zu. Er profitiert von seinem Status als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Zugleich zieht auch der Goldpreis wieder etwas an. Frische Impulse könnten am Nachmittag von den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter ausgehen und von den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe.
Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Mittwoch wurden in den USA binnen 24 Stunden 35.900 neue Infektionsfälle verzeichnet - fast so viele wie zum bisherigen Höhepunkt der Krise im April. Besonders deutlich ist der Anstieg der Zahlen im Süden des Landes. Der US-Bundesstaat New York hat wegen der rapiden Zunahme von Coronavirus-Fällen im Süden der USA eine Quarantäne für Besucher aus dieser Region angeordnet.
Grünes Licht für Lufthansa-Rettungspaket
Die Lufthansa-Aktie macht einen Sprung von 12 Prozent. Das staatliche Rettungspaket für die Airline ist so gut wie in trockenen Tüchern, nachdem der entscheidende Großaktionär Heinz Hermann Thiele im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung angekündigt hat, das Paket bei der virtuellen Hauptversammlung am Donnerstag nun doch abzusegnen. Thiele, der über 15 Prozent an der Lufthansa hält, hatte zuvor das Paket öffentlich kritisiert und offen gelassen, ob er für dieses stimmen werde.
Kurstreibend für die Lufthansa-Aktie wirkt aber auch, dass sich das Unternehmen und die Flugbegleitergewerkschaft Ufo auf ein Krisenpaket zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise geeinigt haben. Die Maßnahmen umfassen Einsparungen in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023.
Der Reisesektor insgesamt wird angesichts der steigenden Coronavirus-Infektionen aber gemieden und liegt mit einem Subindex-Minus von 1,7 Prozent ganz am Ende. In London geben Easyjet um 5,4 Prozent auf 700 Pence noch stärker nach. Der Billigflieger hat knapp 60 Millionen Aktien zum Stückpreis von 703 Pence platziert.
Sehr verhaltene Reaktion bei Bayer
Dass Bayer in den USA einen Vergleich in Sachen Glyphosat getroffen hat, stützt den Kurs zwar, er legt aber lediglich um 0,7 Prozent zu. Vorbörslich hatte es noch nach einem deutlich stärkeren Zugewinn ausgesehen. Am Markt wird auf Restrisiken verwiesen, denn der Vergleich decke nicht alle Klagen ab. Bayer zahlt im Rahmen des Vergleichs einmalig 10,1 bis 10,9 Milliarden Dollar, dafür ziehen die Kläger ihre Klagen zurück. Finanzieren will Bayer die Zahlungen über "bestehende Liquidität, den künftigen freien Cashflow" sowie aus Einnahmen aus der Veräußerung des Tiergesundheit-Geschäfts und zusätzliche Anleiheemissionen.
Nach Meinung der Analysten von Citi kommt Bayer mit dem Vergleich sowohl um eine Kapitalerhöhung herum und muss auch keine Abstriche bei der Dividende machen. Die Analysten von HSBC haben in Reaktion auf die Entwicklung die Bayer-Aktie auf "Buy" von "Hold" erhöht und das Kursziel auf 85 von 70 Euro.
Der Crash bei Wirecard setzt sich auch am Donnerstag im frühen Geschäft fort. Mit einem Minus von 17,5 Prozent auf 10,14 Euro fällt die Aktie auf den tiefsten Stand seit Jahren. Die Bank of America hatte am Mittwoch ein Kursziel von 1 Euro aufgestellt, als Ergebnis eines risikobedingten 90-prozentigen Abschlags auf den ermittelten fundamentalen fairen Wert.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.170,36 -0,81 -25,76 -15,35 Stoxx-50 2.957,37 -0,57 -16,91 -13,10 DAX 12.044,18 -0,41 -49,76 -9,09 MDAX 25.466,27 -0,23 -57,71 -10,05 TecDAX 2.907,35 -0,72 -20,99 -3,57 SDAX 11.250,30 -0,75 -84,62 -10,08 FTSE 6.061,70 -1,01 -61,99 -18,81 CAC 4.826,03 -0,93 -45,32 -19,27 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,49 -0,02 -0,73 US-Zehnjahresrendite 0,66 -0,02 -2,02 DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1239 -0,14% 1,1255 1,1269 +0,2% EUR/JPY 120,43 -0,03% 120,46 120,49 -1,2% EUR/CHF 1,0664 -0,03% 1,0667 1,0679 -1,8% EUR/GBP 0,9058 -0,01% 0,9059 0,9066 +7,0% USD/JPY 107,15 +0,12% 107,03 106,94 -1,5% GBP/USD 1,2407 -0,15% 1,2426 1,2426 -6,4% USD/CNH 7,0841 +0,07% 7,0794 7,0720 +1,7% Bitcoin BTC/USD 9.159,13 -1,049 9.256,26 9.305,76 +27,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,73 38,01 -0,7% -0,28 -35,3% Brent/ICE 39,94 40,31 -0,9% -0,37 -36,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.763,62 1.762,45 +0,1% +1,17 +16,2% Silber (Spot) 17,60 17,55 +0,3% +0,05 -1,4% Platin (Spot) 806,20 801,80 +0,5% +4,40 -16,5% Kupfer-Future 2,64 2,65 -0,3% -0,01 -6,1%
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June 25, 2020 03:58 ET (07:58 GMT)
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