
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Volkswirte der Dekabank rechnen damit, dass sich die deutsche Wirtschaft relativ rasch von der coronabedingten Rezession erholen wird. "Trotz aller gegenwärtigen Hürden erwarten wir, dass die deutsche Wirtschaft im Herbst kommenden Jahres wieder auf dem Vorkrisenniveau produziert", sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater. So sei für 2021 mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 5,6 Prozent zu rechnen.
"Wichtig für die schnelle Rückkehr zur Normalität ist, dass die Verbraucher und Unternehmen wieder Vertrauen schöpfen und aus dem Corona-Alptraum erwachen", sagte Kater. Die langfristigen Folgen der tiefen Wirtschaftskrise sieht der Deka-Chefvolkswirt insbesondere in einer höheren Verschuldung, einer beschleunigten Deglobalisierung sowie in einer weiter angeheizten Verteilungsdebatte.
Trotz des enormen Umfangs der Wirtschaftshilfen und des damit verbundenen Geldregens sieht Kater keine unmittelbare Inflationsgefahr. Zwar stiegen die Kreditvergabe und die breite Geldmenge deutlich, doch hielten die Konsumenten auf absehbare Zeit ihr Geld lieber weiterhin als es auszugeben. "Wir rechnen eher mit steigenden Preisen von Aktien und Immobilien als von Konsumgütern", sagte Kater.
Die Dekabank geht nach den Worten von Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmarkt und Strategie, nicht von einer Überbewertung der Aktienmärkte aus. "Aktuell sind die Kurse den erwarteten Gewinnentwicklungen etwas vorausgeeilt, so dass die Bewertungen die Kursdynamik nach oben etwas abbremsen können. Allerdings werden steigende Unternehmensgewinne auch weiter steigende Aktienkurse fundamental rechtfertigen", sagte er.
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June 25, 2020 05:19 ET (09:19 GMT)
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