Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Scholz otimistisch für Wirksamkeit der Konjunkturmaßnahmen
Bundesfinanzminister Olaf Scholz zeigt sich optimistisch, dass die von der Bundesregierung eingesetzten Hilfsmaßnahmen für die von der Corona-Pandemie gebeutelten Arbeitnehmer, Familien und Unternehmen den erhofften Effekt haben. "Ich glaube, wir kriegen das hin. Es sieht so aus, als ob die Maßnahmen wirken", erklärte der SPD-Politiker am Donnerstag auf dem Tag der Immobilienwirtschaft.
Scholz unterstützt eine Verlängerung des Mietenmoratoriums
Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat sich für eine Verlängerung des Mietenmoratoriums ausgesprochen, das Mieter vor einer Kündigung ihrer Wohnung bei ausbleibenden Mietenzahlungen schützt. Die wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Verdienstausfälle für viele Bundesbürger eingeführte dreimonatige Regelung würde nach aktueller Gesetzeslage Ende Juni auslaufen.
Bei Corona-Hilfen wohl hohen Rückzahlungsforderungen an Berlin - Bericht
Das Bundesland Berlin hat offenbar durch ein fahrlässiges Verfahren den Betrug beim Corona-Soforthilfe-Programm erleichtert. Recherchen des ARD-Politikmagazins Kontraste zeigen, dass Berlin als einziges Bundesland lange nahezu ungeprüft Corona-Hilfen ausgezahlt hat. Alle anderen 15 Bundesländer führten vor Ausschüttung der Hilfen eine Identitätsprüfung beziehungsweise eine Prüfung von Gewerbe- und Handelsregistern durch.
EZB bietet Nicht-Euro-Zentralbanken Euro-Liquidität an
Die Europäische Zentralbank (EZB) bietet künftig auch Zentralbanken Euro-Liquidität an, die ihren Sitz nicht im Euroraum haben. Laut EZB dient die Einrichtung der Eurosystem repo facility for central banks (EUREP) als Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass im Zuge der Corona-Pandemie außerhalb des Euroraums Engpässe bei Euro-Liquidität entstehen sollten.
EZB sieht Deflationsrisiken und erläutert PSPP ausführlich
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat das Pandemiekaufprogramm PEPP am 4. Juni 2020 vor allem wegen ungünstigerer Finanzierungsbedingungen und des eingetrübten Preisausblicks ausgeweitet. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Beratungen von 3. und 4. Juni hervor geht, verwiesen die Ratsmitglieder auf die gegenüber der Vor-Corona-Zeit strafferen Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, den beispiellosen Konjunkturabsturz und die stark nach unten revidierten Inflationsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs der EZB.
EZB/Mersch: IWF-Prognosen "sehr pessimistisch"
Die Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für den Euroraum sind nach Einschätzung von EZB-Direktor Yves Mersch sehr pessimistisch. Mersch sagte in einem Webinar, der Tiefpunkt der konjunkturellen Entwicklung sei durchschritten, "auch wenn wir sehr pessimistische Projektionen vom IWF bekommen haben, die wohl nicht alle mildernden Faktoren berücksichtigen".
EZB/Mersch gegen Anhebung von Obergrenzen bei Kaufprogrammen
EZB-Direktor Yves Mersch hat sich gegen eine Anhebung der Obergrenzen bei den Anleihekaufprogrammen der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen. In einem Webinar sagte Mersch laut veröffentlichtem Redetext, beim Staatsanleihekaufprogramm PSPP sollten weder Emissions- noch Emittentenlimit angehoben werden, und auch beim Pandemiekaufprogramm PEPP sollten die geltenden Regeln nur kurzfristig flexibel angewendet werden.
WHO besorgt über Anstieg von Corona-Neuinfektionen in Europa
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts eines Anstiegs der Infektionszahlen in Europa vor Nachlässigkeit im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewarnt. "Vergangene Woche gab es in Europa erstmals seit Monaten einen Anstieg der wöchentliche Fallzahlen", sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, bei einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. 30 europäische Länder hätten innerhalb der zwei vergangenen Wochen steigende Infektionszahlen gemeldet.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinken nur leicht
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 20. Juni schwächer abgenommen als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 60.000 auf 1.480.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 1.350.000 vorhergesagt.
US-Auftragseingang für langlebige Güter im Mai kräftig erholt
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Mai viel stärker gestiegen als erwartet. Wie das US-Handelsministerium berichtete, schnellten die Orders gegenüber dem Vormonat um 15,8 Prozent in die Höhe. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 9,8 Prozent gerechnet. Im April waren die Orders wegen der Pandemie-Beschränkungen um revidiert 18,1 (vorläufig: minus 17,7) Prozent eingebrochen.
US-Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal um 5,0 Prozent
Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal 2020 einen schweren Einbruch erlebt, doch das ganze Ausmaß der durch die Pandemie ausgelösten Misere dürfte sich erst im zweiten Quartal zeigen. Die Leistung der US-Wirtschaft fiel im ersten Quartal in dritter Veröffentlichung auf das Jahr hochgerechnet um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem schon bei der zweiten Veröffentlichung ein Minus von 5,0 Prozent genannt worden war. Ökonomen hatten mit einer Bestätigung dieses Werts gerechnet.
IWF warnt vor Aktien- und Anleihemarktkorrektur
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht nach den starken Gewinnen der vergangenen beiden Monate das Risiko einer Finanzmarktkorrektur. "Viele Aktien- und Anleihemärkte scheinen hoch bewertet - nach IWF-Modellen befindet sich die Differenz zwischen Marktbewertung und fundamentalem Wert in den meisten Industrieländern nahe an den historischen Höchstständen", heißt es im aktuellen Finanzstabilitätsbericht des IWF.
Türkische Zentralbank belässt Leitzins bei 8,25 Prozent
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins bei 8,25 Prozent belassen und erklärt, sie werde sich auf die Inflationsbekämpfung konzentrieren, da es Anzeichen dafür gebe, dass sich die Wirtschaftstätigkeit von dem virusbedingten Einbruch erhole. "Die Aufrechterhaltung eines nachhaltigen Disinflationsprozesses ist ein Schlüsselfaktor, um ein geringeres Schuldenrisiko, niedrigere langfristige Zinssätze und eine stärkere wirtschaftliche Erholung zu erreichen", erklärten die Währungshüter.
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June 25, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
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