Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
COMMERZBANK - Angetrieben unter anderem durch zunehmende Kritik ihres Großaktionärs Cerberus treibt die Commerzbank ihre Sparpläne voran. Der Aufsichtsrat werde bei einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch voraussichtlich einen zusätzlichen Stellenabbau und eine weitere Ausdünnung des Filialnetzes beschließen, berichtete die Börsen-Zeitung. Die Commerzbank hatte im Herbst angekündigt, 4.300 Stellen abzubauen und 200 der bundesweit 1.000 Filialen zu schließen. Aufseher und Anleger, darunter der US-Fonds Cerberus, der zwischen fünf und zehn Prozent an der Bank hält, hatten die Pläne als unzureichend kritisiert. Seit Monaten arbeitet die Commerzbank daher daran, wie sie ihren Sparkurs verschärfen kann. (SZ S. 19)
LUFTHANSA - Die Fluggesellschaft Lufthansa steht vor einem Umbau, der bis zu 26.000 Lufthanseaten den Job kosten könnte, wie es in Kreisen des Unternehmens heißt. Jede sechste Stelle ist damit gefährdet. Der Umbau bedeutet aber nicht nur einen Verlust an Arbeitsplätzen. Europas größte Airline soll auch komplett neu aufgestellt werden - und das in einer Zeit, die erheblich von den Folgen der Corona-Pandemie geprägt ist. (Handelsblatt S. 14)
AIRBUS - Durch die Corona-Pandemie hat Airbus fast über Nacht 40 Prozent des Geschäfts in der Zivilflugzeugsparte verloren. Ohne Personalanpassungen werde es nicht gehen, sagt Konzernchef Guillaume Faury. Dafür zeichnet sich ein Nachfolger für das bislang meistverkaufte Modell A320 ab. (Welt S. 10)
BOSCH - Bosch steht vor einem Umbau seiner Konzernspitze. Der Aufsichtsrat hat eine wegweisende Entscheidung getroffen, die in den offiziellen Pressemeldungen nicht auftauchte: Der Vertrag von Geschäftsführer Stefan Hartung wurde um fünf Jahre verlängert. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Neuordnung an der Bosch-Spitze: "Hartung soll noch im Jahr 2021 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung befördert werden", kündigt eine mit der Materie befasste Führungskraft an, die nicht namentlich genannt werden will. Der Konzern schweigt sich zu den Plänen konsequent aus. (SZ S. 19)
WIRECARD - Die Finanzaufsicht Bafin hat Druck auf das Management des schwer angeschlagenen Zahlungsabwicklers Wirecard ausgeübt, um eine Insolvenzverschleppung und ein Abfließen von Geldern zu verhindern. Nach Informationen des Handelsblatts hat eine Intervention der Bafin von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche den Ausschlag für die Insolvenzmeldung gegeben. Die Bafin habe dem neuen Vorstandsvorsitzenden James Freis und Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann nachdrücklich zu verstehen gegeben, dass die Verhandlungen mit den Gläubigerbanken nicht zu einer Verschleppung der Krise führen dürften, berichten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Die Bafin lehnte einen Kommentar ab. Unterdessen steigt die Kritik an der Bafin und der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). Die Bundesregierung will den Vertrag mit der DPR, die als Verein die Rechnungslegung aller börsennotierten Firmen prüft, kündigen. Bafin-Präsident Felix Hufeld muss sich am Mittwoch vor dem Finanzausschuss erklären. Bei Wirecard rechnet man mit einer Zerschlagung. (Handelsblatt S. 28)
WIRECARD - Nach dem Milliarden-Bilanzskandal beim DAX-Konzern Wirecard zieht der Bund Konsequenzen: So wollen das Bundesjustiz- und das Bundesfinanzministerium ihren Vertrag mit der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) kündigen, bestätigte ein Sprecher in Berlin am Sonntag. Zuvor hatte Bild am Sonntag über den Vorgang berichtet. Die Prüfstelle, die auch als "Bilanzpolizei" bezeichnet wird, kontrolliert im Staatsauftrag die Bilanzen. Nach Ansicht der Ministerien hat der Verein bei Wirecard allerdings versagt. (SZ S. 17/FAZ S. 21)
OSRAM - Vor der Entscheidung der EU zur Übernahme von Osram durch den österreichischen Halbleiterhersteller AMS irritieren Hinweise an die Finanzaufsicht. Dabei geht es um mögliche illegale Aktiengeschäfte im Zusammenhang mit der Übernahme. Unklar scheint auch, ob Unternehmensteile verkauft werden. (FAZ S. 22)
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June 29, 2020 00:17 ET (04:17 GMT)
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