Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Angesichts des rasanten Anstiegs der Corona-Infektionsfälle hat Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom laut AFP erneut die Schließung der Bars in Los Angeles und sechs weiteren Bezirken des US-Westküstenstaats angeordnet. Neben Los Angeles müssen die Bars in Fresno, Imperial, Kern, Kings, San Joaquin und Tulare schließen. In den sieben betroffenen Bezirken leben etwa 13,5 Millionen Menschen, was etwa einem Drittel der Bevölkerung Kaliforniens entspricht. Die Bars in Los Angeles - der zweitgrößten Stadt der USA - waren erst am 19. Juni wieder geöffnet worden. Auch in anderen Teilen der USA wurden wegen der weiterhin starken Ausbreitung des Virus erneut Beschränkungen verhängt. So untersagten die Behörden in Texas und Florida den Ausschank von Alkohol in Bars. Die derzeit am stärksten betroffenen US-Bundesstaaten befinden sich im Süden und Westen der USA. Kritiker machen dafür eine zu rasche Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen verantwortlich.
In den USA hat die Zahl der registrierten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus die Schwelle von 2,5 Millionen überschritten. Mehr als 125.000 Menschen starben in den Vereinigten Staaten an Covid-19, das ist fast ein Viertel der weltweit mehr als 495.000. Einen Tageshöchstwert an Neuinfektionen verzeichnete der US-Bundesstaat Florida. Dort wurden binnen 24 Stunden 9.585 neue Infektionsfälle gezählt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.015,50 +0,03% Nasdaq-100-Indikation 9.837,50 -0,21% Nikkei-225 22.022,22 -2,18% Hang-Seng-Index 24.202,57 -1,42% Kospi 2.091,02 -2,04% Schanghai-Composite 2.957,38 -0,74% S&P/ASX 200 5.800,40 -1,76%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Aktienmärkte folgen den negativen Vorgaben der Wall Street. Im späten Geschäft präsentieren sich die Börsen der Region durch die Bank mit Abgaben. Während manche Marktteilnehmer noch von der Furcht vor neuen Corona-Infektionswellen sprechen, sind diese für andere Teilnehmer längst im Anrollen, zumal immer mehr Staaten rund um den Globus neue Rekordzahlen melden. Während im Süden der USA neue Auflagen mit Stillständen erlassen werden - Florida meldete einen neuen Tageshöchstwert an Neuinfektionen -, sind in China mit Schwerpunkt Peking wegen neuer Ausbrüche wieder ganze Stadtteile abgeriegelt worden. Die Konjunkturerholung dürfte angesichts der neuen Schlagzeilen über die Pandemie sehr viel langsamer und holpriger verlaufen als von vielen Marktteilnehmern erhofft verlaufen, warnt ein Händler. In Tokio werden alle 33 Sektoren mit Abschlägen gehandelt. Untermauert wird die Verunsicherung über die neue Coronawelle durch einen leicht steigenden Yen. In Australien stützen auch positive Daten zum Arbeitsmarkt nicht. Hier kämpfen die Unternehmen noch immer mit den Folgen der Pandemie. 60 Prozent haben sich daher externe Beratung geholt, um mit der Krise fertig zu werden. Nach einer zweitägigen Feiertagspause zeigt sich auch der Schanghai-Composite leichter - der HSI in Hongkong sehr schwach. Neben den Coronasorgen werden die chinesischen Börsen auch von den Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik belastet. Zu ihrem Börsendebüt haussieren Hygeia Healthcare und Kangji Medical im Pharmasektor um 30 bzw. 87 Prozent. Unter Druck stehen dagegen die Titel chinesischer Wertpapierhandelshäuser. Laut Medienberichten dürften die Branchenunternehmen verstärkte Konkurrenz aus dem Bankensektor erhalten. Citic Securities, CSC Financial und CICC verlieren bis zu 4,7 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Die Hinterlegungsscheine (ADS) des chinesischen Kaffeelieferanten Luckin Coffee sind zwischenzeitlich um bis zu 7 Prozent gestiegen, beendeten das nachbörsliche Geschäft letztlich aber unverändert. Im regulären Handel war der Titel um knapp 53 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen hatte nach Börsenschluss mitgeteilt, der Verwaltungsrat habe Chairman Charles Zhengyao Lu zum Rücktritt aufgefordert. Das Unternehmen ist in einen Bilanzskandal verwickelt. Später teilte das Unternehmen mit, nicht mehr gegen die Entscheidung der Nasdaq vorgehen zu wollen, die Titel vom Kurszettel zu streichen. Damit endet der Handel mit den Papieren an der Nasdaq am Montag. Staffing 360 Solutions stiegen nach Geschäftsauswis um 8,2 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.015,55 -2,84 -730,05 -12,34 S&P-500 3.009,05 -2,42 -74,71 -6,86 Nasdaq-Comp. 9.757,22 -2,59 -259,78 8,74 Nasdaq-100 9.849,36 -2,50 -252,48 12,78 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 3,16 Mrd 0,97 Mrd Gewinner 552 1.920 Verlierer 2.450 1.041 Unverändert 46 88
Sehr schwach - Die Furcht vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie hat an der Wall Street zum Wochenausklang für kräftige Abgaben gesorgt. Der Bankensektor fiel mit den Aussagen des Bankenstresstests um 6,1 Prozent. Zwar bescheinigte die US-Notenbank den größten Banken ausreichende Widerstandsfähigkeit, um die Corona-Krise zu überstehen. Gleichzeitig warnte sie allerdings davor, dass ein länger anhaltender wirtschaftlicher Abschwung den Instituten Verluste von notleidenden Krediten von hunderten Milliarden US-Dollar bringen könnte und verlangt daher, Dividendenausschüttungen in Grenzen zu halten und im dritten Quartal keine eigenen Aktien zurückzukaufen. JP Morgan gaben um 5,5 Prozent nach, Goldman Sachs verloren 8,6 Prozent und Wells Fargo büßten 7,4 Prozent ein. Die Entscheidung des Konsumgüterkonzerns Unilever, mindestens für den Rest des Jahres keine Werbung mehr auf Facebook und Twitter zu schalten, sorgte bei der Facebook-Aktie für ein Minus von 8,3 Prozent. Zur Begründung verwies der Konzern auf Hassreden und spaltende Inhalte auf den Plattformen von Facebook. Die Twitter-Aktie büßte 7,4 Prozent ein. Nike gaben nach Zahlen um 7,6 Prozent nach.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,17 -2,3 0,19 -103,4 5 Jahre 0,30 -3,3 0,33 -162,4 7 Jahre 0,49 -3,4 0,53 -175,7 10 Jahre 0,65 -3,6 0,68 -179,7 30 Jahre 1,37 -6,2 1,44 -169,4
Am US-Rentenmarkt sorgte die Verunsicherung in der Coronavirus-Krise für stärkeren Zulauf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 3,6 Basispunkte auf 0,65 Prozent. Zudem lag die Stimmung bei den US-Verbrauchern in der zweiten Lesung mit 78,1 unter der ersten Veröffentlichung bei 78,9. Ökonomen hatten dagegen einen Stand von 79,0 erwartet.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 09:59 % YTD EUR/USD 1,1258 +0,3% 1,1223 1,1227 +0,4% EUR/JPY 120,59 +0,3% 120,26 120,12 -1,1% EUR/GBP 0,9092 -0,0% 0,9096 0,9045 +7,4% GBP/USD 1,2382 +0,4% 1,2338 1,2417 -6,6% USD/JPY 107,11 -0,0% 107,13 106,98 -1,5% USD/KRW 1199,20 -0,4% 1203,92 1199,20 +3,8% USD/CNY 7,0773 -0,0% 7,0782 7,0782 +1,6% USD/CNH 7,0716 -0,2% 7,0870 7,0844 +1,5% USD/HKD 7,7505 +0,0% 7,7503 7,7502 -0,5% AUD/USD 0,6883 +0,4% 0,6853 0,6886 -1,8% NZD/USD 0,6434 +0,4% 0,6411 0,6444 -4,4% Bitcoin BTC/USD 9.093,76 -0,2% 9.116,51 9.094,51 +26,1%
Der Dollar profitierte kaum von seinem Status als "sicherer Hafen" - der Dollar-Index zeigte sich wenig verändert Prozent. Die Angst vor einer zweiten Coronavirus-Welle sorge für eine zunehmende Risikoaversion bei den Investoren, hieß es.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,62 38,49 -2,3% -0,87 -35,5% Brent/ICE 40,12 41,02 -2,2% -0,90 -36,3%
Am Erdölmarkt gaben die Notierungen nach. Hier belasteten die Sorgen vor einem erneuten Herunterfahren der Wirtschaft - mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Nachfrage. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,5 Prozent auf 38,15 Dollar, Brent gab um 0,8 Prozent auf 40,74 Dollar nach. Für WTI gab es auf Wochensicht ein Minus von 3,0 Prozent. Da die Coronapandemie die USA offenbar stärker heimsuche als Europa, seien die wirtschaftlichen Sorgen in den USA etwas ausgeprägter, hieß es. "Die Infektionen in den USA versetzen den Nachfrageprojektionen in den USA einen Dämpfer", ergänzte ein Händler.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.771,83 1.771,35 +0,0% +0,48 +16,8% Silber (Spot) 17,85 17,78 +0,4% +0,07 +0,0% Platin (Spot) 812,63 807,23 +0,7% +5,40 -15,8% Kupfer-Future 2,68 2,66 +0,7% +0,02 -4,9%
Nach anfänglichen Gewinnmitnahmen legte auch der Goldpreis zu. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,4 Prozent auf 1.771 Dollar, nachdem der Aktienmarkt kräftige Abgaben verzeichnete. Händler sind sich recht sicher, dass mittelfristig angesichts der massiven Geldmengensteigerungen durch die Flutung der Notenbanken ein Angriff der Goldbullen auf die Schallmauer von 1.800 Dollar bevorsteht.
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June 29, 2020 02:21 ET (06:21 GMT)
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