BERLIN (Dow Jones)--Im Juni sank die Zahl der Kurzarbeiter angesichts der Lockerungen in der Wirtschaft auf 6,7 Millionen nach dem Rekordwert von 7,3 Millionen im Vormonat. Das ergaben Berechnungen des Münchner Ifo Instituts. Der Anteil an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten schrumpfte damit von 22 auf 20 Prozent. "Der Rückgang ist recht zögerlich, und in einigen Branchen nimmt die Kurzarbeit sogar noch zu", sagt Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
Die Entwicklung ist in den Branchen unterschiedlich. So hat sich die Zahl der Kurzarbeiter in der Industrie im Juni nach Ifo-Schätzungen von 2,2 Millionen auf 2,3 Millionen erhöht und erreichte damit 33 Prozent der Beschäftigten nach 31 Prozent im Mai.
In der Metallindustrie stieg der Anteil sogar von 40 auf 48 Prozent der Beschäftigten. Im Maschinenbau nahm der Anteil auf 33 Prozent nach 29 Prozent zuvor zu. Auch in der Elektrobranche stieg der Anteil von 29 Prozent im Mai auf 33 Prozent in Juni. Unverändert bei 46 Prozent blieb der Anteil in der Autobranche.
Nach den Lockerungen im conornabedingten Lockdown sank die Zahl der Kurzarbeiter im Gastgewerbe deutlich. Im Juni waren noch 61 Prozent in Kurzarbeit nach 72 Prozent im Mai. Auch in Verkehr und Lagerei sank der Anteil von 23 auf 17 Prozent. Auch im Handel waren Besserungen zu verzeichnen.
Im Einzelhandel sank die Zahl von 683.000 auf 417.000 Mitarbeiter, was einen Rückgang von 28 auf 17 Prozent bedeutet. Im Großhandel schrumpfte die Zahl von 362.000 auf 331.000 Menschen, also von 26 auf 24 Prozent. Im Autohandel waren im Juni 32 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit nach 44 Prozent im Mai.
Im Gegensatz zur Finanzkrise, als über 80 Prozent der Kurzarbeiter in der Industrie beschäftigt waren, wird Kurzarbeit in der Corona-Krise über fast alle Wirtschaftszweige hinweg eingesetzt. Grundlage dieser Zahlen sind die Konjunkturumfragen des Ifo Instituts.
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