BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat den Druck auf den deutschen und europäischen Regulierer erhöht, um die Rahmenbedingungen für klimaneutrale Gase deutlich zu verbessern. In seiner "Roadmap Gas" setzt er dabei auch auf die Verbrennung von Erdgas bis 2050. "Gase und die Gasinfrastruktur sind eine tragende Säule der Energieversorgung - heute und in Zukunft", erklärte die BDEW-Hauptgeschäftsführerin und ehemalige Grünen-Politikerin Kerstin Andreae.
Der Verband schlägt für die Transformation drei Phasen vor. In einem ersten Schritt müsse bis 2030 der Markthochlauf von grünem Wasserstoff auf Erneuerbaren-Basis gelingen, wozu der Ökostrom deutlich ausgebaut werden müsse. Notwendig sei aber auch blauer Wasserstoff, der aus Erdgas in Kombination mit der Abscheidung von CO2 erzeugt wird, um Prozesse insbesondere in der Industrie zu dekarbonisieren. Umweltverbände sehen den Einsatz von blauem Wasserstoff jedoch kritisch. Bis 2040 setzt der BDEW auf zunehmende Importe von Wasserstoff, um dann 2050 das Klimaziel zu erreichen.
Dazu müssten klimaneutrale Gase auch in den bestehenden Markt eingebunden werden, "so dass keine getrennten Handels- und Absatzmärkte für unterschiedliche Gase entstehen", heißt es in der Roadmap. Zugleich fordert der Verband, dass Wasserstoff den bestehenden Wettbewerbsregeln genauso unterliegt wie Biomethan und Erdgas. Der BDEW will klimaneutrale Gase zugleich auch auf europäischer Ebene gestärkt sehen. "Deutschland sollte seine EU-Ratspräsidentschaft nutzen, im Rahmen einer integrierten europäischen Wasserstoffstrategie die erforderlichen Weichen für die Entwicklung eines europäischen Marktes für klimaneutrale Gase zu stellen", erklärte Andreae.
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July 02, 2020 05:46 ET (09:46 GMT)
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