FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer muss womöglich einen Teil seines milliardenschweren Vergleichs zum Unkrautvernichter Roundup noch einmal aufschnüren. Der für die Regelung von zukünftigen Schadensersatzklagen zuständige Richter Vince Chhabria in Kalifornien äußerte sich skeptisch zu Angemessenheit und Fairness des Vorschlags. Er sei "vorläufig geneigt, den Antrag abzulehnen", heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Dokument.
Bayer teile auf Anfrage mit, man nehme die vorgebrachten Bedenken ernst und werde bei der Anhörung am 24. Juli entsprechend auf sie eingehen. Ende Juni hatte der Pharma- und Agrarchemiekonzern eine außergerichtliche Einigung im jahrelangen Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung seines weit verbreiteten Totalherbizids Roundup mit dem überwiegenden Teil der Kläger verkündet. Für 10,9 Milliarden Dollar sollen alle anhängigen und künftigen Klagen vom Tisch kommen.
Für etwaige künftige Fälle soll ein Wissenschaftspanel die Frage entscheiden, ob das glyphosathaltige Mittel tatsächlich wie von den Klägern behauptet Lymphdrüsenkrebs verursachen kann. Richter Chhabria äußerte unter anderem Zweifel, ob es richtig sei, diese Frage tatsächlich den Gerichten zu entziehen und an Wissenschaftler zu deligieren. Auch hält Chhabria es für schwierig, die Klasse der künftigen Kläger in nachvollziehbarer Weise einzugrenzen.
Die Bayer-Aktie reagierte negativ auf die Gerichtsdokumente aus Kalifornien. Am späten Vormittag notierte sie 6,4 Prozent im Minus.
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July 07, 2020 05:26 ET (09:26 GMT)
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