Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt: Der DAX fiel am Dienstag um 0,9 Prozent auf 12.617 Punkte. Auf die Stimmung drückten enttäuschende Daten zur deutschen Industrieproduktion und schwache Wirtschaftsprognosen der EU-Kommission. Bayer sackten um 4,9 Prozent ab auf 63,75 Euro. Ein kalifornischer Richter hat die Bayer-Aktionäre der Illusion beraubt, der Konzern werde den Streit um Glyphosat bald beenden.
Der Richter sagte zu dem jüngsten umfassenden Vergleichsvorschlag, er sei "vorläufig geneigt, den Antrag abzulehnen". Marktteilnehmer bezweifelten deshalb wieder, ob Bayer mit künftigen Klagen wegen des Unkrautvernichters "Roundup" wie geplant umgehen kann.
Relativ gut hielten sich Auto-Aktien. BMW zogen um 0,3 Prozent an, Daimler und VW kamen mit kleinen Abschlägen davon. Zumindest in einigen Regionen soll der Autoabsatz wieder anziehen, wie ein Händler sagte.
Heidelbergcement schreibt 3,4 Mrd Euro ab
Heidelbergcement muss wegen Belastungen aus der Corona-Pandemie auf das eigene Geschäft umfangreiche Abschreibungen vornehmen. Die Aktie beendete den Handel 1 Prozent schwächer.
Deutsche Bank schlossen fast unverändert. Die Deutsche Bank und der US-Internetkonzern Google gehen eine strategische Partnerschaft ein. Die Deutsche Bank teilte mit, sie sichere sich damit den Zugang zu Cloud-Dienstleistungen. Beide Unternehmen wollen zudem gemeinsam technologiebasierte Finanzprodukte für Kunden entwickeln.
Noch besser lief es bei der Commerzbank, ihre Aktien stiegen sogar um 3,6 Prozent. Anstelle von 200 Filialen sollen nun rund 500 und damit die Hälfte aller Niederlassungen geschlossen werden, hieß es in der Börsen-Zeitung. Das Personal soll um rund 10.000 Mitarbeiter oder rund ein Drittel der Belegschaft gekappt werden.
Draeger auf Zweimonatshoch - Talanx mit Aufstiegschance
Im TecDAX gewannen Draeger 6,1 Prozent und markierten die höchsten Stände seit April. "Die Pandemie mag lokal eingegrenzt werden, aber sie ist alles andere als vorbei", so ein Händler. So habe Oberösterreich nun wieder eine Maskenpflicht eingeführt. Aber auch abgesehen von der Pandemie dürften die Investitionen in Medizintechnik nun wieder zunehmen.
Im SDAX notierte die Aktie des Versicherers Talanx 2,4 Prozent tiefer. Der japanische Versicherer Meiji Yasuda hat 3,79 Millionen Aktien und damit rund 1,5 Prozent des Talanx-Grundkapitals an Investoren verkauft, zu 33,10 Euro je Aktie. Mit der Platzierung steigt nun der Anteil der handelbaren Aktien, so dass sich Talanx Hoffnungen auf einen Aufstieg in den MDAX im September machen kann.
Wirecard setzten ihre Achterbahnfahrt fort und stiegen zur Abwechslung mal wieder um 23 Prozent. Aussagen zur Solvenz der Bank-Tochter wollten Händler aber nicht überbewerten: "Bei einer Insolvenz des Gesamtkonzerns dürften die Aktionäre trotzdem mehr oder weniger leer ausgehen", so ein Marktteilnehmer.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 78,8 (Vortag: 78,2) Millionen Aktien im Wert von rund 2,83 (Vortag: 2,92) Milliarden Euro. Es gab acht Kursgewinner und 22 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.616,80 -0,92% -4,77% DAX-Future 12.591,50 -1,11% -3,65% XDAX 12.607,26 -1,07% -4,02% MDAX 26.909,23 -0,56% -4,96% TecDAX 3.031,69 -0,32% +0,56% SDAX 12.003,43 -0,54% -4,06% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 175,89 -20 ===
DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
July 07, 2020 11:51 ET (15:51 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.