DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Finanzbehörden: Liquiditätsrisiken könnten Kreditklemme auslösen
Das zentrale Gremium der deutschen Finanzbehörden hat vor "erheblichen Liquiditäts- und Solvenzproblemen" von Unternehmen wegen der Corona-Krise gewarnt. "Insbesondere im Dienstleistungssektor dürfte es kaum möglich sein, die während der Krise entgangenen Umsätze nachzuholen", erklärte der Ausschuss für Finanzstabilität in seinem Jahresbericht, der den Zeitraum bis Ende März abdeckt. Liquiditätsrisiken könnten sich "zunehmend zu Solvenzrisiken entwickeln", und die hohe Unsicherheit über die Solvenz ganzer Unternehmensbranchen "könnte dazu führen, dass das Finanzsystem die Realwirtschaft nicht ausreichend mit Finanzmitteln versorgt".
Scholz fordert politischen Mut von allen EU-Mitgliedstaaten
Zur Bewältigung der Corona-Krise fordert Bundesfinanzminister Olaf Scholz von allen EU-Mitgliedstaaten Kompromissbereitschaft und politischen Mut. "Jeder wird seine bisherigen roten Linien hinterfragen müssen", schrieb Scholz anlässlich des ersten Treffens der EU-Finanzminister unter deutscher Ratspräsidentschaft in einem Gastbeitrag für die Zeitung Welt. In einem partnerschaftlichen Ansatz müssten die gemeinsam identifizierten Reformbaustellen angegangen werden, die es in jedem Land gebe.
Schnabel: EZB mit Lösung zu BVerfG-Urteil zufrieden
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel zufrieden mit der Lösung, die für den Umgang mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) zum PSPP-Staatsanleihekaufprogramm gefunden wurde. "Wir finden diese Lösung zufriedenstellend, besonders deshalb, weil die Unabhängigkeit der EZB nicht beeinträchtigt wurde", sagte Schnabel in einem Interview mit der Zeitung NRC Handelsbad.
Quarles: Corona-Pandemie stellt Finanzsystem vor weitere Probleme
Globale Entscheidungsträger haben entschieden auf den Ausbruch des Coronavirus Anfang des Jahres reagiert, das Finanzsystem ist aber noch nicht über den Berg. Zu dieser Einschätzung kommt der stellvertretende Vorsitzende der Federal Reserve, Randal Quarles. "Das Covid-Ereignis liegt noch nicht hinter uns", sagte Quarles, der auch Chairman des Financial Stability Board (FSB) ist. "Wir wissen, dass das Finanzsystem vor weiteren Herausforderungen stehen wird", so Quarles während einer Rede vor dem Exchequer Club in Washington.
WHO: Zunehmende Hinweise auf Corona-Übertragung in der Luft über mehrere Meter
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht zunehmende Indizien dafür, dass sich das neuartige Coronavirus auch über mehrere Meter hinweg in der Luft übertragen kann. WHO-Expertin Benedetta Allegranzi sprach am Dienstag von möglichen Beweisen für diese These. Sie forderte die Mitgliedstaaten auf, "offen" für diese Erkenntnisse zu sein - und für "die Vorsichtsmaßnahmen, die getroffen werden müssen".
USA machen Austritt aus Weltgesundheitsorganisation offiziell
US-Präsident Donald Trump hat im Streit um die Coronavirus-Pandemie offiziell den Austritt seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeleitet. Wie ein US-Regierungsvertreter am Dienstag sagte, wurde UN-Generalsekretär António Guterres formell über den geplanten Austritt informiert. Der Austritt würde damit in einem Jahr wirksam.
USA verzeichnen neues Rekordhoch bei Coronavirus-Neuinfektionen
In den USA ist abermals ein neuer Rekord bei den verzeichneten Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht worden. Innerhalb von 24 Stunden wurden weitere 60.209 Ansteckungsfälle gezählt, wie aus am Dienstagabend (Ortszeit) von der Johns-Hopkins-Universität veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Die Gesamtzahl der Infektionen stieg damit auf rund 2,991 Millionen. Zudem wurden weitere 1114 Todesfälle durch die Infektion registriert, womit die Gesamtzahl der Todesopfer auf 131.362 wuchs.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Mittwoch mit 197.341 angegeben - ein Plus von 397 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 198.343 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 9036 Todesfälle und damit zwölf mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9.032 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug laut RKI etwa 183.100.
Mehr als 300.000 Corona-Fälle in Chile
In Chile hat die Zahl der Corona-Infektionen die Schwelle von 300.000 überschritten. In den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 2400 Neuinfektionen registriert worden, teilten die Behörden am Dienstag mit. Das Gesundheitsministerium sieht das Land in der Pandemie-Bekämpfung dennoch auf einem guten Weg - und will die landesweiten Corona-Einschränkungen weiter lockern. Die Zahl der Todesfälle habe sich um 50 auf mehr als 6400 erhöht, erklärte Gesundheitsminister Enrique Paris.
Sahra Wagenknecht wirft Linke Abgehobenheit von sozialen Problemen vor
Die frühere Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hat ihrer eigenen Partei Abgehobenheit von den Problemen ihrer Ur-Klientel vorgeworfen. "Viele linke Politiker haben den Kontakt zu den Benachteiligten verloren, zu denen ohne Universitätsabschluss, zur alten Mittelschicht und erst recht zu den Ärmeren, die heute in Niedriglohnjobs arbeiten müssen", sagte Wagenknecht der Neuen Osnabrücker Zeitung.
China eröffnet umstrittenes Sicherheitsbüro in Hongkong
Die chinesische Führung hat ihr umstrittenes eigenes Sicherheitsbüro in der Sonderverwaltungszone Hongkong eröffnet. An dem Gebäude wurde am Mittwoch in Anwesenheit von Regierungs- und Polizeivertretern eine Plakette mit dem Namen des Büros enthüllt, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sprach von einem "historischen Moment" und einem "Meilenstein". Das Büro werde dazu beitragen, in der Finanzmetropole "ein intaktes Rechtwesen" aufzubauen und die "nationale Sicherheit" zu schützen.
Exil-Uiguren fordern von IStGH Untersuchung gegen China
Exil-Uiguren haben vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Ermittlungen gegen China wegen der Behandlung ihrer Volksgruppe gefordert. Der Chef der selbsternannten uigurischen Exilregierung, Salih Hudayar, warf der Regierung in Peking bei einer virtuellen Pressekonferenz in Washington und Den Haag am Dienstag Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Den Vorwurf untermauerte er mit einer umfassenden Zusammenstellung von Beweismaterial.
Großbritannien hebt Rüstungsembargo gegen Saudi-Arabien auf
Großbritannien will seine Rüstungslieferungen nach Saudi-Arabien wieder aufnehmen. Handelsministerin Liz Truss teilte am Dienstag dem Parlament mit, sie sehe "kein klares Risiko", dass das gelieferte Rüstungsmaterial für eine "schwere Verletzung" des humanitären Völkerrechts im Jemen-Konflikt missbraucht werden könne. Das oberste britische Berufungsgericht hatte die Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien im Juni 2019 vorübergehend gestoppt. Es forderte die Regierung zur Klärung der Frage auf, ob die Rüstungsgüter im jemenitischen Bürgerkrieg für Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht eingesetzt würden.
Diplomaten: Russisches Veto gegen Verlängerung grenzüberschreitender Syrien-Hilfen
Die russische Regierung hat im UN-Sicherheitsrat ihr Veto gegen eine Verlängerung der grenzüberschreitenden humanitären Hilfen für die syrische Bevölkerung eingelegt. Wie am Dienstag aus UN-Diplomatenkreisen verlautete, lehnte Moskau einen Resolutionsentwurf ab, der eine Verlängerung der Hilfen um ein Jahr vorsah. Die Resolution war von den nichtständigen Ratsmitgliedern Deutschland und Belgien eingebracht worden. Das russische Veto gegen die Resolution war erwartet worden.
Ausschreitungen in Belgrad bei Protesten gegen Ausgangssperre
Bei Protesten gegen eine geplante neue Corona-Ausgangssperre in Serbien ist es zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten warfen am Dienstagabend in Belgrad Steine auf Polizisten und feuerten Leuchtraketen ab, wie Fernsehbilder zeigten. Eine Gruppe Demonstranten stürmte das Parlamentsgebäude. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Zahl der Todesopfer nach Unwettern in Japan steigt weiter
In Japan steigt die Zahl der Todesopfer durch die verheerenden Unwetter im Südwesten des Landes weiter an: 52 Menschen starben, die Regierung befürchtet mindestens drei weitere Tote, wie Regierungssprecher Yoshihide Suga am Mittwoch mitteilte. Mehr als ein Dutzend Menschen würde zudem noch vermisst. Die japanische Meteorologiebehörde warnte vor weiteren Regenfällen in Zentraljapan, nachdem die starken Unwetter am Samstagmorgen auf der südlichen Insel Kyushu begonnen hatten.
Kolumbianische Guerilla bietet Regierung wegen Corona 90-tägige Waffenruhe an
Die kolumbianische Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) hat der Regierung einen 90-tägigen Waffenstillstand wegen der Corona-Pandemie vorgeschlagen. Dadurch solle ein "Klima der humanitären Entspannung" geschaffen werden, das die Rückkehr zu den seit anderthalb Jahren unterbrochenen Friedensgesprächen begünstigen solle, erklärten die linksgerichteten Rebellen in einem am Dienstag veröffentlichten Statement.
Oberstes Gericht in Venezuela setzt Vorstand von Oppositionspartei ab
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July 08, 2020 03:00 ET (07:00 GMT)
Venezuelas oberstes Gericht hat die gesamte Führung der Partei von Oppositionsführer Juan Guaidó abgesetzt. Die Partei Voluntad Popular werde unter "verfassungsmäßige Vormundschaft" gestellt und der derzeitige Vorstand "suspendiert", erklärte das Gericht am Dienstag. Die als regierungstreu geltenden Richter übertrugen die Parteiführung dem Guaidó-Rivalen José Gregorio Noriega.
+++ Konjunkturdaten +++
JAPAN
Leistungsbilanz Mai nsb Überschuss 262,7 Mrd JPY (PROG: Überschuss 1,160 Bill JPY)
Leistungsbilanz Mai nsb Überschuss 262,7 Mrd JPY; -84,2% gg Vj
DJG/DJN/AFP/hab
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July 08, 2020 03:00 ET (07:00 GMT)
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