DJ MIDDAY BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Mittag, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (13.15 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD S&P-500-Future 3.151,50 +0,18% -2,54% Euro-Stoxx-50 3.302,67 -0,57% -11,81% Stoxx-50 3.040,54 -0,23% -10,65% DAX 12.574,18 -0,34% -5,09% FTSE 6.183,17 -0,11% -17,93% CAC 5.006,12 -0,75% -16,26% Nikkei-225 22.438,65 -0,78% -5,15% EUREX Stand +/- Punkte Bund-Future 176,32 0,44
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,56 40,62 -0,1% -0,06 -30,4% Brent/ICE 43,11 43,08 +0,1% 0,03 -31,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.802,05 1.795,40 +0,4% +6,65 +18,8% Silber (Spot) 18,47 18,33 +0,8% +0,14 +3,5% Platin (Spot) 843,13 845,50 -0,3% -2,38 -12,6% Kupfer-Future 2,79 2,79 -0,1% -0,00 -1,1%
Die Ölpreise zeigen sich wenig verändert, nachdem am späten Vorabend ein US-Branchenverband einen Anstieg der Rohöllagerbestände in den USA für die zurückliegende Woche um 2,0 Millionen Barrel gemeldet hatte. Zugleich verringerten sich aber die Benzinbestände weiter um 1,8 Millionen Barrel.
Der Goldpreis überwindet erstmals seit fast neun Jahren die Marke von 1.800 Dollar. Auftrieb erhalte Gold durch einen Anstieg der Risikoaversion wegen weiter steigender Corona-Infektionszahlen, sagt die Commerzbank. Während die Rally an den Aktienmärkten ausgebremst worden sei, verzeichneten Gold-ETFs weiter rege Zuflüsse. Die üppige Liquidität und die Negativ-Zinsen in vielen Ländern machen Gold für Anleger ebenfalls attraktiv.
AUSBLICK AKTIEN USA
Für den Start am Mittwoch zeichnen sich an der Wall Street wenig veränderte Kurse ab. Die Corona-Pandemie habe die Aktienmärkte fest im Griff, sagen Händler. In den USA hat die Zahl der Neuinfektionen am Dienstag die Rekordhöhe von 60.000 erreicht. In dieser Situation bereite der Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Anlegern zusätzlich Sorgen. Zudem haben sich Vertreter der US-Notenbank erneut besorgt über die Gefahren der Pandemie für Finanzsystem und Wirtschaft geäußert.
Die Spannungen zwischen China und den USA rücken ebenfalls wieder in den Fokus. Einem Medienbericht zufolge könnten Berater des US-Präsidenten im Streit um das Sicherheitsgesetz für Hongkong versuchen, Banken in der Sonderverwaltungszone zu bestrafen, indem sie die Kopplung des Hongkong-Dollar an den US-Dollar unterminieren. Das würde Hongkong noch weiter destabilisieren und negative Währungseffekte auf die Unternehmensgewinne verstärken, meint Jasper Lawler von London Capital Group. Weiter niedrige Zinsen dürften den Druck auf die Aktienmärkte jedoch in Grenzen halten, erwartet ein anderer Marktbeobachter.
Im Fokus stehen die Versicherer mit der Übernahme von National General Holdings durch Allstate für 4 Milliarden Dollar in bar. Die Aktionäre der National General Holdings Corp erhalten insgesamt 34,50 Dollar je Aktie. Insgesamt entspricht das einer Prämie von 69 Prozent auf den zuletzt gehandelten Kurs der Aktie. Die Allstate-Aktie sinkt vorbörslich um 0,4 Prozent. National General werden noch nicht gehandelt, nachdem sie am Dienstag mit 20,41 Dollar aus dem Handel gegangen waren.
AUSBLICK KONJUNKTUR +
- US 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
FINANZMÄRKTE EUROPA
Die Konsolidierung an den europäischen Aktienmärkten weitet sich am Mittwochmittag aus. Angeführt wird die Verliererseite von den Aktien der Bankenbranche. Der Stoxx-Banken-Index fällt um 1,8 Prozent. In den USA werden die Banken in der kommenden Woche für einen ersten Höhepunkt der Berichtssaison zum zweiten Quartal sorgen. Die Gewinne könnten laut Analystenschätzungen um etwa 70 Prozent eingebrochen sein, und die europäischen Banken hinken der Entwicklung ihrer US-Pendants ohnehin seit langem hinterher. Stark unter Druck stehen HSBC mit einem Minus von 3,3 Prozent: Händler verweisen auf den Konflikt um Hongkong und etwaige US-Sanktionen gegen die Banken der Stadt. Auch Bau-, Automobil, Reise- und Versicherungs-Aktien geben überproportional stark nach. Der Stoxx-Index der Ölwerte fällt um 1 Prozent, nachdem die Lagerbestände in den USA zuletzt wieder zugenommen haben. Einziger Branchenindex im Plus ist der Index der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien. Er gilt als konjunkturunabhängig. Zudem hat Bryan Garnier die Aktien von Diageo und Pernod Ricard auf die Kaufliste genommen. Diageo gewinnen 1,9 Prozent und Pernod Ricard 0,6 Prozent. Nestle ziehen um 0,4 Prozent an. Der Stoxx-Branchenindex steigt um 0,3 Prozent. Im DAX steigen Deutsche Post nach überzeugenden Geschäftszahlen gegen den Trend um 1,1 Prozent. Traton fallen um 2,2 Prozent und VW um 1 Prozent. Im VW-Konzern stehen die Lkw-Tochter Traton und ihre Marke MAN sowie die Nutzfahrzeugsparte vor einem Führungswechsel. Bei Traton wird Vorstandschef Andreas Renschler "einvernehmlich" zum 15. Juli 2020 aus dem Vorstand ausscheiden. An der Börse heißt es hinter vorgehaltener Hand, dass Traton die Entwicklung im Lkw-Geschäft und die Chancen des Wasserstoffantriebs nicht richtig eingeschätzt habe. Zudem habe es zuletzt auch noch Probleme mit der Belegschaft gegeben. Delivery Hero verlieren 3,3 Prozent. Händler verweisen auf die Platzierung neuer Wandelanleihen und damit auf Tauschoperationen von Aktien in besser rentierliche Wandler.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:57h Di, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1283 +0,07% 1,1274 1,1296 +0,6% EUR/JPY 121,33 +0,03% 121,26 121,46 -0,5% EUR/CHF 1,0623 -0,07% 1,0627 1,0631 -2,2% EUR/GBP 0,8999 +0,17% 0,8986 0,8971 +6,3% USD/JPY 107,54 -0,02% 107,55 107,53 -1,1% GBP/USD 1,2538 -0,10% 1,2546 1,2591 -5,4% USD/CNH (Offshore) 7,0149 -0,14% 7,0190 7,0137 +0,7% Bitcoin BTC/USD 9.286,51 +0,47% 9.259,76 9.255,51 +28,8%
Die Risikoscheu der Anleger begünstigt weiter den US-Dollar. Der Dollar-Index steigt um 0,1 Prozent.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Die ostasiatischen Aktienmärkte haben sich am Mittwoch nach schwächeren US-Vorgaben zweigeteilt gezeigt. Dabei agierten die Anleger weiter im Umfeld von Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung aus der Corona-Krise und Sorgen vor neuen Pandemiewellen. In Schanghai dürfte der zu Wochenbeginn über die Staatsmedien verbreitete Quasi-Aufruf, Aktien zu kaufen, weiter gewirkt haben. In Malaysia sorgte für Kauflaune, dass die dortige Zentralbank am Vortag ihren Leitzinssatz auf ein Rekordtief gesenkt hatte, um so der Wirtschaft zu helfen, sich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu erholen. An anderen Plätzen der Region und in Australien ging es dagegen nach unten, teils sogar deutlicher.Für die Halbleiteraktie SMIC (Semiconductor Manufacturing International) ging es in Hongkong um 3,2 Prozent nach oben. Das als Top-Chiphersteller Chinas geltende Unternehmen war zu Beginn der Woche auch an den Nasdaq-ähnlichen Schanghaier Star Market gekommen, wobei die Emission 500-fach überzeichnet war. Das Unternehmen könnte laut Marktexperten zu einem der größten Profiteure bei Pekings Streben nach technologischer Selbstversorgung werden. In Seoul profitierten laut Händlern LG Display (plus 0,4 Prozent) davon, dass Apple für seine neueste iPhone-Generation organische Leuchtdioden (OLED) einsetzen will. Samsung Electronics kamen nach dem knapp 3-prozentigen Minus vom Vortag nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen um weitere 0,8 Prozent zurück. LG Electronics erholten sich dagegen um 1,4 Prozent. In ersten Berechnungen hatte der Hersteller von Verbraucherelektronik und Haushaltsgeräten zum Handelsschluss am Vortag den Betriebsgewinn im zweiten Quartal höher geschätzt als von Analysten erwartet. In Sydney gehörten wie schon am Vortag passend zur beunruhigenden Corona-Meldungslage Aktien aus dem Reise- und Transportsektor zu den größeren Verlierern. Webjet verloren 4,2 und Qantas 1,2 Prozent. Corporate Travel verbilligten sich um 5 Prozent.
CREDIT
Die Risikoprämien am europäischen Kreditmarkt legen zur Wochenmitte leicht zu. Hier macht sich die Urlaubszeit bemerkbar, die Umsätze dünnen leicht aus. Das Interesse am Primärmarkt ist ungebrochen, die Emissionstätigkeit ist unverändert hoch. Dabei ist nach Aussage eines Marktteilnehmers das Kaufinteresse aufgrund der Liquiditätslage unverändert hoch. Die Bücher seien weiterhin gut gefüllt und die Angebote deutlich überzeichnet. Diese Entwicklung sollte auch die kommenden Tage andauern.
Die Marktstrategen der DZ Bank sprechen nach den deutlichen Einengungen an den Vortagen von Gewinnmitnahmen. So engte sich der iBoxx Banks innerhalb nur einer Woche um fast 10 Basispunkte ein. Die Unsicherheit sei angesichts stark steigender Infektionszahlen in den USA, Brasilien und Indien sowie neuer Prognosen, die nun einen stärker als zunächst erwartet ausfallenden Einbruch der Konjunktur in Europa vorhersagen, nicht kleiner geworden.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 08, 2020 07:18 ET (11:18 GMT)
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 7.30 UHR
Commerzbank-Chef verzichtet bei Abgang auf 1,5 Mio Euro-Zeitung
Commerzbank-Chef Martin Zielke will der Bank bei seinem Rückzug als CEO einem Medienbericht zufolge finanziell entgegen kommen. Zielke habe intern angekündigt, bei seinem Abschied auf eine variable Vergütung von rund 1,5 Millionen Euro zu verzichten, die ihm vertraglich eigentlich zustehen würden, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf mehrere mit dem Thema vertraute Personen. Insgesamt wird Zielke laut Handelsblatt bei seinem Abgang einen mittleren einstelligen Millionen-Betrag erhalten, abhängig von seinem genauen Austrittstermin. Denn neben der variablen Vergütung sehe Zielkes Vertrag vor, dass er sein Grundgehalt von zuletzt 1,67 Millionen Euro pro Jahr bis zum Ende seines Vertrags im November 2023 weiterbezahlt bekommt.
Daimler verkauft im Halbjahr 20,9 Prozent weniger Pkw
Mercedes-Benz Cars hat im ersten Halbjahr einen Absatzeinbruch um 20,9 Prozent auf 945.190 Fahrzeuge verzeichnet. Die Daimler-Stammmarke Mercedes alleine brachte es Konzernangaben zufolge in binnen sechs Monaten auf 935.089 Einheiten, ein Rückgang um 17,6 Prozent. Beim Kleinwagen Smart brach der Absatz um 83,3 Prozent auf 10.101 Fahrzeuge ein.
Daimler vorsichtig optimistisch - Auftragseingang steigt
Daimler verzeichnet nach dem Einbruch der Autonachfrage infolge der Corona-Pandemie wieder eine bessere Entwicklung. "Die Auftragseingänge entwickelten sich in den vergangenen Wochen in fast allen Kernmärkten wieder positiv", teilte der DAX-Konzern anlässlich der Hauptversammlung mit. In China seien die negativen Effekte des ersten Quartals im zweiten Quartal wieder ausgeglichen worden. In der Summe reicht das aber nicht für schwarze Zahlen im abgelaufenen Vierteljahr.
DHL könnte bis zu 2.200 Jobs in UK streichen - Gewerkschaft
DHL will laut der britischen Gewerkschaft Unite in Großbritannien bis zu 2.200 Mitarbeiter entlassen, die im Bereich Supply Chain für die Belieferung der Jaguar Land Rover-Werke tätig sind. Betroffen seien von dem Stellenabbau fast 40 Prozent der DHL-Mitarbeiter des JLR-Logistik-Vertrags, teilte die nach eigenen Angaben größte Gewerkschaft in England und Irland mit. Laut Gewerkschaft habe DHL als Gründe die rückläufige Automobilproduktion im Zusammenhang mit der Corona-Krise sowie Effizienzgewinne angegeben.
Fresenius: Online-HV am 28. Aug - Dividendenvorschlag unverändert
Fresenius wird nun am 28. August eine virtuelle Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019 veranstalten, wie der Bad Homburger DAX-Konzern mitteilte. Das ursprünglich für den 20. Mai 2020 terminierte Aktionärstreffen war aufgrund der Corona-Pandemie verschoben worden.
FMC legt Hauptversammlung auf den 27. August
Fresenius Medical Care (FMC) hält seine Hauptversammlung am 27. August ab. Das Aktionärstreffen wird virtuell stattfinden, wie die Dialysetochter der Fresenius SE mitteilte.
Tui verzeichnet "vielversprechende" Kreuzfahrt-Buchungen für 2021
Der Touristikkonzern Tui rechnet bei Kreuzfahrten nach der Corona-Pandemie in den kommenden Jahren wieder mit Wachstum. "Die Buchungseingänge für 2021 sind für Mein Schiff und die Hapag-Schiffe vielversprechend", schrieb Konzernchef Fritz Joussen anlässlich der Integration der Kreuzfahrttochter Hapag-Lloyd Cruises in das Joint Venture Tui Cruises in einem internen Brief an die Mitarbeiter. "Für 2020 können wir natürlich nicht das Niveau der Vorjahre erreichen, aber auch hier ist die Nachfrage für die zweite Jahreshälfte da - natürlich verbunden mit der Unsicherheit, welche Routen gefahren werden können."
Cropenergies verdient zum Jahresauftakt über ein Viertel weniger
Cropenergies hat im ersten Geschäftsquartal 2020/21 über ein Viertel weniger verdient: In den drei Monaten per Ende Mai erzielte der Bioethanolhersteller einen Überschuss von 7,9 Millionen Euro, nach 10,6 Millionen Euro in Vorjahreszeitraum. Damit sei der Jahresstart aber besser verlaufen als zunächst erwartet, teilte die Cropenergies AG mit. Eine konkrete Prognose traut sich die Südzucker-Tochter aber weiterhin nicht zu.
Astrazeneca-Mittel erhält EU-Zulassung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Das Krebsmedikament Lynparza des britischen Pharmakonzern Astrazeneca hat in der Europäischen Union (EU) eine weitere Zulassung erhalten. Lynparza darf nun zur Behandlung von Patienten eingesetzt werden, bei denen in der Keimbahn BRCA-mutierter metastasierender Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, eine der häufigsten Krebsarten mit der niedrigsten Überlebensrate.
OMV mit Produktions- und Margenrückgang im zweiten Quartal
Die Produktion des Öl- und Gaskonzerns OMV ist im zweiten Quartal gesunken. Wie das österreichische Unternehmen mitteilte, wurden von Anfang April bis Ende Juni 464.000 Barrel Öläquivalent pro Tag (boed) gefördert, nach 490.000 im Vorjahresquartal. Im ersten Quartal 2020 waren es 472.000 Barrel gewesen.
Boeing legt bei erstem 737 MAX-Absturz die meisten Klagen bei
Boeing hat mehr als 90 Prozent der Klagen wegen widerrechtlicher Tötung ganz oder teilweise beigelegt, die auf den Absturz einer Boeing 737 Max-Maschine der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air zurückgehen. In einer Einreichung bei Gericht teilte der Flugzeugbauer mit, er habe die Ansprüche im Hinblick auf 166 der 189 Menschen, die bei dem Absturz starben, vollständig und bei fünf weiteren teilweise geregelt. Die Bedingungen der Vergleiche wurden nicht offengelegt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln
(END) Dow Jones Newswires
July 08, 2020 07:18 ET (11:18 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.