Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Exporte steigen im Mai geringer als erwartet
Die Erholung des deutschen Außenhandels im Mai ist etwas schwächer als erwartet gewesen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 9,0 Prozent und lagen um 29,7 (April: minus 31,1) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Exportzuwachs von 13,5 Prozent prognostiziert.
Maut-Fahrleistungsindex steigt im Juni um 4,7 Prozent
Die Fahrleistung mautpflichtiger Lkw in Deutschland hat im Juni erneut zugenommen. Wie das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilen, stieg die Maut-Fahrleistung vierachsiger Lkw gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 4,7 Prozent. Sie lag damit um 3,8 Prozent niedriger als im Juni 2019.
Zahl der Gästeübernachtungen in Deutschland im Mai deutlich unter Vorjahr
Die Zahl der Gästeübernachtungen in Deutschland ist im Mai aufgrund der Corona-Pandemie stark gesunken. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) gab es 11,2 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Das waren 74,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Besonders deutlich war der Einbruch bei den Gästen aus dem Ausland: Hier konnten die heimischen Beherbergungsbetriebe im Mai nur 0,7 Millionen Übernachtungen registrieren, 90,9 Prozent weniger als im Mai 2019. Die Zahl der Übernachtungen inländischer Gäste sank um 71,5 Prozent auf 10,5 Millionen.
Zahl der Insolvenzen in Deutschland sinkt wegen Corona-Sonderregelung
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist im April aufgrund einer wegen der Corona-Pandemie erlassenen Sonderregelung erneut gesunken. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) meldeten Amtsgerichte 1.465 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 13,3 Prozent weniger als im April 2019. Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist.
Chef der Wirtschaftsweisen will "Phase der Lohnzurückhaltung"
Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, hat wegen der Corona-Krise ein Maßhalten bei Löhnen und Gehältern empfohlen. "Meiner Überzeugung nach müsste gesamtwirtschaftlich nun eine Phase der Lohnzurückhaltung beginnen", sagte er der Wirtschaftswoche. Die Corona-Krise wirke wie ein harter Produktivitätsschock. In den vergangenen Jahren hätten sich die Löhne und Gehälter ohnehin schon von der Produktivität entkoppelt. "Um diese Kluft wieder zu schließen, kann es kurz- und mittelfristig nicht so üppig weitergehen wie vor der Krise", mahnte Feld. Auf die Betriebe könnten "noch heftige Verteilungskonflikte zukommen".
Bostic warnt vor Abschwächung der wirtschaftlichen Erholung
Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, hat davor gewarnt, dass die Erholung der US-Wirtschaft von der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Rezession ins Stocken geraten könnt. Dafür gebe es Anzeichen, sagte er. Einige Teile des Landes hätten die Maßnahmen zur Beendigung des Lockdowns anscheinend nicht so gut bewältigt, wie es ihnen möglich gewesen wäre.
Chinas Erzeugerpreis-Deflation schwächt sich im Juni etwas ab
Die Erzeugerpreise in China haben ihre Talfahrt fortgesetzt, der Einbruch hat sich im Vergleich zu den beiden Vormonaten aber leicht abgeschwächt. Die Erholung der globalen Rohstoffpreise und die Rückkehr des inländischen Produktionssektors zur Normalität trieb die Nachfrage nach Industriegütern, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Der Erzeugerpreisindex fiel im vergangenen Monat im Vergleich zum Juni des Vorjahres um 3,0 Prozent, nach einem Einbruch um 3,7 Prozent im Mai und um 3,1 Prozent im April. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten für Juni einen Rückgang um 3,2 Prozent erwartet.
Merkel und EU-Spitzen fordern Einigung im Finanzstreit bei Gipfel
Angesichts der schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Präsidenten der EU-Institutionen eine baldige Einigung im Finanzstreit unter den Mitgliedstaaten gefordert. Es sei "von wesentlicher Bedeutung", dass sich die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Sondergipfel in der kommenden Woche verständigten, hieß es in einer von der EU-Kommission verbreiteten gemeinsamen Erklärung vom Mittwoch. Ziel müsse es sein, danach die Verhandlungen zwischen den EU-Institutionen aufzunehmen.
EU-Parlament wählt Franzosen Michaud zum EBA-Vorsitzenden
Das EU-Parlament hat die Ernennung von François-Louis Michaud zum Exekutivdirektor der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) gebilligt. 343 Abgeordnete stimmten am Mittwoch in Brüssel für den Franzosen, 296 gegen ihn, 56 enthielten sich. Das Plenum der Volksvertretung setzt sich damit über die Empfehlung des eigenen Währungsausschusses hinweg, der eine Ablehnung des Kandidaten gefordert hatte.
Drei weitere Kandidaten bewerben sich um WTO-Vorsitz
Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist für die Führung der Welthandelsorganisation (WTO) haben drei weitere Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen. Der frühere britische Handelsminister Liam Fox, Saudi-Arabiens Ex-Wirtschaftsminister Mohammed al-Tuwaidschri und die kenianische Sportministerin Amina Mohamed gaben am Mittwoch ihre Kandidatur für den Vorsitz der kriselnden Organisation bekannt. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der Bewerber für die Nachfolge des vorzeitig ausscheidenden WTO-Chefs Roberto Azevedo auf acht.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Donnerstag mit 197.783 angegeben - ein Plus von 442 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 198.699 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 9048 Todesfälle und damit zwölf mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9046 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug laut RKI etwa 183.600.
Österreich verhängt Reisebeschränkungen für Rumänien und Bulgarien
Österreich hat wegen der steigenden Zahl an Corona-Infektionen Reisebeschränkungen für mehrere osteuropäische Länder verkündet. Die Regierung in Wien sprach eine Reisewarnung für Bulgarien, Rumänien und die Republik Moldau aus. "Wir erleben immer mehr Einschleppungen aus dem Ausland. Deswegen der dringende Appell, nicht in diese Länder zu reisen", sagte Kanzler Sebastian Kurz.
Röttgen fordert mehr Druck auf Peking
Angesichts der chinesischen Repression in Hongkong hat der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), die Bundesregierung aufgefordert, ihre Chinapolitik zu überdenken. "Ich glaube, bei uns steht immer noch im Vordergrund die Sichtweise, China ist ein so großer Markt, darauf nehmen wir Rücksicht", sagte er im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. "Das mag in der Vergangenheit eine China-Politik gewesen sein, die getragen hat. Heute tut sie es nicht mehr."
Warschau bestellt im Streit um Wahlberichterstattung deutschen Diplomaten ein
Im Streit um die angebliche Einmischung deutscher Medien in den polnischen Präsidentschaftswahlkampf hat das Außenministerium in Warschau den Geschäftsträger der deutschen Botschaft einberufen. Hintergrund sei die "manipulative" Berichterstattung deutscher Zeitungen zur Präsidentschaftswahl in Polen, sagte der stellvertretende Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek der Nachrichtenagentur PAP am Mittwoch. Zuvor hatten Verbalattacken des polnischen Präsidenten Andrzej Duda gegen den deutschen Welt-Korrespondenten Philipp Fritz Empörung in Deutschland ausgelöst.
Präsidenten der USA und Mexiko würdigen Beziehungen beider Länder
Trotz früherer Spannungen haben US-Präsident Donald Trump und der mexikanische Staatschef Andres Manuel Lopez Obrador bei einem Treffen in Washington die guten Beziehungen beider Länder bekräftigt. "Wir haben ein herausragendes Verhältnis", sagte Trump am Mittwoch an der Seite von López Obrador im Rosengarten des Weißen Hauses. "Die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko waren nie enger als jetzt."
Russischer Vorstoß zu Reduzierung von humanitärer Syrien-Hilfe gescheitert
Ein russischer Vorstoß, die grenzüberschreitenden Hilfen für die notleidende Bevölkerung im Nordwesten Syriens einzuschränken, ist bei der UNO gescheitert. Dem von Russland eingebrachten Resolutionsentwurf stimmten am Mittwoch im Sicherheitsrat nur vier der 15 Mitgliedstaaten zu, wie der deutsche Botschafter Christoph Heusgen mitteilte. Sieben Länder votierten dagegen und vier enthielten sich.
Sorge und Warnungen zu Lage in Libyen bei UN-Sicherheitsratssitzung
Trotz des UN-Waffenembargos und weiterer internationaler Vereinbarungen hat die ausländische Einmischung im Libyen-Konflikt nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres eine "beispiellose Dimension" erreicht. "Der Konflikt ist in eine neue Phase eingetreten", sagte Guterres am Mittwoch bei einer Videokonferenz des UN-Sicherheitsrats auf Ministerebene. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) warnte vor einer weiteren Eskalation.
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July 09, 2020 03:00 ET (07:00 GMT)
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