BERLIN (Dow Jones)--Der Einsatz von Ökostrom im Verkehrssektor kommt nicht voran. Im vergangenen Jahr stagnierte der Erneuerbaren-Anteil bei lediglich 5,6 Prozent, wie aus einem Papier der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervorgeht. Beim Strom waren es 42,1 Prozent, im Wärmesektor 14,5 Prozent. Den wichtigsten Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr leisteten dabei Biodiesel und Bioethanol aus regionalen Quellen.
Während die CO2-Emissionen insgesamt sanken, stiegen sie im Mobilitätssektor um knapp ein Prozent auf 163 Millionen Tonnen. Ohne Biokraftstoffe wäre die Klimabilanz des Verkehrssektors laut der Analyse aber noch schlechter ausgefallen. Sie vermieden 2019 insgesamt 7,8 Millionen Tonnen CO2. Kraftstoffe aus Raps, Zuckerrüben, Altspeisefett oder Stroh verursachen im Durchschnitt 84 Prozent weniger Emissionen als Benzin oder Diesel aus fossilem Öl, so die AEE.
"Auch in Zukunft werden Elektromobilität und Wasserstoff alleine nicht ausreichen, um die CO2-Emissionen im Verkehr schnell und nachhaltig zu senken", erklärte AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. "Biokraftstoffe werden weiterhin gebraucht und könnten sogar noch mehr leisten." Ein weiterer Vorteil der heimischen Biokraftstoffproduktion sei, dass sich Deutschland so von Soja-Importen für den Tierfutterbedarf aus den USA und Südamerika unabhängiger mache.
Das AEE-Papier fordert daher, die gesetzliche Verpflichtung zur Emissionsminderung bei den Antrieben kontinuierlich zu steigern. Für weitergehenden Klimaschutz müssten Biokraftstoffe zudem von einer umfassenden Verkehrswende flankiert werden.
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July 13, 2020 05:37 ET (09:37 GMT)
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