BERLIN (Dow Jones)--Die technische Überwachungsvereine TÜV haben den Vorstoß der Bundesregierung für ein Lieferkettengesetz begrüßt und eine Umsetzung auch in Europa angeregt. "Die Wertschöpfungskette an sozialen und ökologischen Standards auszurichten, ist für viele Unternehmen eine Selbstverständlichkeit", erklärte der Geschäftsführer des TÜV-Verbandes, Joachim Bühler. "Mit dem geplanten Lieferkettengesetz wird diese Selbstverständlichkeit nun für alle Unternehmen zur Pflicht."
Allerdings reiche eine rein nationale Initiative nicht aus. "Lieferketten enden heute nicht an Staatengrenzen", sagte Bühler. "Deswegen sollte Deutschland sich im Rahmen seiner aktuellen EU-Ratspräsidentschaft für eine europäische Lösung stark machen." Der Vorstoß von EU-Justizkommissar Didier Reynders, 2021 einen Gesetzentwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz vorzulegen, bezeichnete der TÜV-Verbandsgeschäftsführer als "konsequent und richtig". Für Deutschland komme es nun auf die konkrete Ausgestaltung an.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CDU) hatten angekündigt, in dieser Legislaturperiode ein Lieferkettengesetz auf den Weg zu bringen. Am heutigen Nachmittag wollen sie dazu Ergebnisse einer zweiten Befragung von Unternehmen vorstellen. Wirtschaftsverbände hatten sich vorab heftig gegen eine Regelung gewehrt und methodische Kritik an der Befragung geäußert. Das zivilgesellschaftliche Bündnis Initiative Lieferkette konterte, die Wirtschaftsverbände hätten durch intensives Lobbying die Fragen weichgespült.
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July 14, 2020 05:12 ET (09:12 GMT)
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