Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die Staaten der Europäischen Union (EU) vor ihrem am Freitag beginnenden Sondergipfel zur Kompromissbereitschaft aufgerufen. "Europa kommt nur gemeinsam aus dieser Krise heraus", sagte Altmaier im RBB nach Angaben des Senders.
Der Wirtschaftsminister betonte, auf dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel werde hart verhandelt. "Am Ende muss man die berechtigten Interessen der vier 'Sparsamen' natürlich berücksichtigen, denn Sparsamkeit ist ja nichts Schlechtes", betonte er. "Auf der anderen Seite können wir bestimmten Ländern in der EU nicht noch mehr Schulden zumuten, weil sie dann in einem Ausmaß überschuldet wären, das ihre Stabilität und ihre Vertrauenswürdigkeit auf den Geldmärkten gefährdet."
Die EU sei eine Interessen- und Solidargemeinschaft, betonte Altmaier. Ihr Funktionieren liege im Interesse aller Beteiligten und insbesondere auch der sogenannten reichen und starken Länder. "Es liegt aber auch in unserem Interesse, dass niemand zurückbleibt, dass die Europäische Union nicht aufgrund von großen Ungleichheiten zerbricht."
Die EU-Spitzen wollen am Freitag und Samstag bei einem Sondergipfel in Brüssel über den geplanten europäischen Wiederaufbaufonds und den Haushaltsplan für die Zeit von 2021 bis 2027 beraten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat gemeinsam mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron einen Fonds über 500 Milliarden Euro vorgeschlagen, den die EU-Kommission noch um 250 Milliarden ausgeweitet hat. Die "sparsamen vier" Staaten Österreich, Niederlande, Dänemark und Schweden stören sich aber daran, dass überwiegend Zuschüsse geplant sind.
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July 16, 2020 04:14 ET (08:14 GMT)
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