Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank rechnet nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde für das dritte Quartal mit einer Erholung der Euroraum-Wirtschaft. Lagarde warnte in der Pressekonferenz nach der jüngsten Zinsentscheidung aber: "Stärke und Tempo der Erholung sind sehr unsicher." Die jüngsten Informationen deuteten darauf hin, dass die ökonomische Aktivität im April und Mai stark angezogen habe. Allerdings bremsten Job- und Einkommensverluste sowie die hohe Unsicherheit Konsum und Investitionen.
Die bisherige Entwicklung bestätige grob die im Juni veröffentlichten EZB-Stabsprojektionen. Die Risiken für den Wachstumsausblick seien aber abwärts gerichtet.
Die Inflation dürfte in den nächsten Monaten laut Lagarde unter anderem wegen der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland nachgeben, Anfang 2021 aber wieder steigen. Der grundlegende Inflationsdruck dürfte aber schwach bleiben. "Ein hoher Grad an geldpolitischer Akkommodation ist weiterhin notwendig", sagte Lagarde.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, die Geldpolitik unverändert zu lassen. Sowohl die Leitzinsen als auch die Wertpapierkaufprogramme und die sie betreffende Forward Guidance wurden bestätigt. Im Unterschied zu früheren Zinsentscheidungen nahm die EZB allerdings die Versicherung, falls erforderlich "ihre Instrumente anzupassen", ebenso in das Statement auf wie die Zusage, weiterhin für reichlich Liquidität zu sorgen.
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July 16, 2020 08:50 ET (12:50 GMT)
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