DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Streaminganbieter Netflix hat wieder einmal die Erwartungen an das Kundenwachstum übertroffen. Dabei profitierte das Unternehmen von den Lockdowns im Zuge der Coronapandemie, die die Menschen dazu zwangen, deutlich mehr Freizeit zuhause zu verbringen. Im zweiten Quartal gewann das Unternehmen 10,1 Millionen Abonnenten hinzu und übertraf damit das zweite Mal in Folge die 10-Millionen-Grenze. Analysten hatten lediglich mit 8,21 Millionen Neuunterzeichnern gerechnet, Netflix selbst hatte im April einen Zuwachs von 7,5 Millionen in den Raum gestellt. Netflix verdiente im Berichtsquartal netto 720 Millionen Dollar oder 1,59 Dollar je Aktie, verglichen mit 270,7 Millionen bzw 0,60 Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz wuchs um 25 Prozent auf 6,15 Milliarden Dollar. Analysten hatten laut FactSet einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,82 Dollar und einen Umsatz von 6,08 Dollar erwartet. Das Netflix-Management betonte bei Erläuterung der Zahlen, dass man im ersten Quartal von Vorzieheffekten profitiert habe, womit im zweiten Halbjahr das Neukundenwachstum abflauen dürfte. Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel 9,1 Prozent.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen Juni Baubeginne PROGNOSE: +18,1% gg Vm zuvor: +4,3% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: +4,9% gg Vm zuvor: +14,4% gg Vm 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan Juli (1. Umfrage) PROGNOSE: 77,8 zuvor: 78,1
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.211,00 +0,14% Nasdaq-100-Indikation 10.588,50 +0,45% Nikkei-225 22.662,83 -0,47% Hang-Seng-Index 25.062,41 +0,37% Kospi 2.186,37 +0,12% Shanghai-Composite 3.191,86 -0,57% S&P/ASX 200 6.003,00 -0,13%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Nach dem Rücksetzer vom Donnerstag treten die Börsen in Ostasien und Australien am Freitag mehr oder weniger auf der Stelle. Zentrales Thema an den Märkten seien die Spannungen zwischen den USA und China, sagen Händler. Wegen des umstrittenen Sicherheitsgesetzes für Hongkong hatten die USA kürzlich neue Sanktionen gegen China beschlossen, worauf Peking Vergeltungsmaßnahmen ankündigte. Dazu kommen negative Vorgaben der Wall Street. Die steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen in den USA weckt in wachsendem Maße Zweifel an der Erholung der US-Wirtschaft. In Verbindung mit den wieder schwer belasteten US-chinesischen Beziehungen lasse dies die Anleger vorsichtig agieren, heißt es. In Schanghai erholt sich der Kurs von Kweichow Moutai etwas von dem Einbruch des Vortags und legt um 1,4 Prozent zu. Die Aktie des chinesischen Spirituosenherstellers, zugleich das Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung in China, war abverkauft worden, nachdem die Zeitung People's Daily die hohen Preise seiner Produkte kritisiert hatte. Im Handel sei erwartet worden, dass die chinesische Politik nach der jüngsten Rally des Aktienmarkts auf die Bremse treten würde, meinen die Analysten von Axicorp. Dass sie allerdings den Rückwärtsgang einlegen würde - damit habe niemand gerechnet. Ausländische Anleger, die in festlandchinesischen Aktien investiert seien, dürfte dieser Sinneswandel kalt überrascht haben. Gesucht sind in Taipeh die Aktie von Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC). Der Chiphersteller hat am Donnerstag nach Börsenschluss überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt und einen optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben, was der Aktie zu einem Plus von 2,9 Prozent verhilft.
US-NACHBÖRSE
Die allmählich in Schwung kommende Bilanzsaison hat den nachbörslichen Handel am Donnerstag geprägt. Neben Netflix (siehe Tagesthema) legte PPG Industries Zahlen vor, die positiv aufgenommen wurden. Die Aktie des Herstellers von Kunstglas- und Chemieprodukten, darunter Farben und Lacke, stieg um 4 Prozent. PPG hat im zweiten Quartal nach eigenen Angaben davon profitiert, dass Heimwerker den "Lockdown" zu Renovierungsarbeiten nutzten.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.734,71 -0,50 -135,39 -6,32 S&P-500 3.215,57 -0,34 -10,99 -0,47 Nasdaq-Comp. 10.473,83 -0,73 -76,66 16,73 Nasdaq-100 10.626,46 -0,70 -75,22 21,68 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 773 Mio 951 Mio Gewinner 1.356 2.536 Verlierer 1.599 466 Unverändert 95 62
Leichter - Hatten zuletzt noch vor allem Meldungen über Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus für positive Stimmung gesorgt, dominierten nun wieder die Sorgen angesichts steigender Neuinfektionszahlen in den USA. Zudem belasteten die Spannungen zwischen Washington und Peking, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Sanktionsgesetz gegen China wegen der Hongkong-Krise unterzeichnet und das Ende von Handelsprivilegien für die Sonderverwaltungszone angekündigt hatte. Ein positiv überraschendes BIP-Wachstum in China ging dagegen ebenso unter wie mehrheitlich positiv überraschende US-Konjunkturdaten. Bei den Einzelwerten machte die Berichtssaison die Kurse. Morgen Stanley rückten um 2,5 Prozent vor. Das Geldhaus hatte im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen dank des Handels- und Investmentgeschäfts deutlich übertroffen. Bank of America gaben dagegen um 2,7 Prozent nach, belastet von einer hohen Risikovorsorge. Alcoa legten nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen um 6,3 Prozent zu. American Airlines knickten um 7,4 Prozent ein. Die Fluggesellschaft wird nach Auslaufen der staatlichen Unterstützung im Herbst möglicherweise 20.000 bis 25.000 Arbeitsplätze streichen müssen, weil das Passagieraufkommen infolge der rasant steigenden Infektionszahlen und der neuerlichen Lockdown-Maßnahmen rückläufig ist. Auch andere Aktien aus dem Reisesektor standen stärker unter Druck: Carnival verloren knapp 10, Royal Caribbean 7,6 und Tripadvisor 4,5 Prozent.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,14 -2,0 0,16 -106,1 5 Jahre 0,27 -1,0 0,28 -165,0 7 Jahre 0,46 -2,1 0,48 -179,1 10 Jahre 0,61 -1,6 0,63 -183,1 30 Jahre 1,31 -2,8 1,33 -176,2
Bei den Anleihen tat sich wenig, die Rendite zehnjähriger US-Papiere sank um rund 1 Basispunkt auf 0,62 Prozent, nachdem sich die Kurse im Verlauf leicht erholen konnten und nur knapp im Minus geschlossen hatten.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10:10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1387 +0,1% 1,1381 1,1412 +1,5% EUR/JPY 122,07 -0,0% 122,10 122,04 +0,1% EUR/GBP 0,9064 -0,0% 0,9066 0,9090 +7,1% GBP/USD 1,2564 +0,1% 1,2554 1,2554 -5,2% USD/JPY 107,20 -0,1% 107,30 106,96 -1,4% USD/KRW 1206,35 +0,1% 1205,18 1203,94 +4,4% USD/CNY 7,0011 +0,2% 6,9893 6,9977 +0,5% USD/CNH 6,9993 +0,0% 6,9962 6,9974 +0,5% USD/HKD 7,7533 -0,0% 7,7537 7,7528 -0,5% AUD/USD 0,6989 +0,3% 0,6969 0,6995 -0,3% NZD/USD 0,6547 +0,2% 0,6536 0,6558 -2,7% Bitcoin BTC/USD 9.082,76 -0,4% 9.116,51 9.114,26 +26,0%
Der Dollar zog im späten Tagesverlauf deutlich an, der Dollar-Index ging knapp 0,3 Prozent fester aus dem Tag. Der Euro, der phasenweise 1,4440 Dollar gekostet hatte, ging zuletzt mit 1,1380 um. Der Präsident der US-Notenbankfiliale von New York, John Williams, zugleich stellvertretender Vorsitzender des über die Zinsen entscheidenden Offenmarktausschusses, hatte betont, dass eine wichtige Rolle zur Stabilisierung der Wirtschaft der Regierung zukomme. Damit könnte die zuletzt massiv expansiv agierende Notenbank zunächst die Füße stillhalten, so Marktteilnehmer. Von der EZB waren zuvor am Tag keine Impulse gekommen, sie kündigte wie weithin erwartet keine Änderung ihrer geldpolitischen Maßnahmen an.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,64 40,75 -0,3% -0,11 -30,3% Brent/ICE 43,19 43,37 -0,4% -0,18 -30,9%
Am Ölmarkt sanken die Preise um rund 1 Prozent. Am Mittwoch hatten die US-Rohöllagerdaten einen deutlich stärker als erwarteten Rückgang der Lagerbestände ausgewiesen, woraufhin die Ölpreise auf den höchsten Stand seit Anfang März gestiegen waren. Etwas belastend wirkte neben dem festeren Dollar, dass die Opec und ihre Partnerländer sich darauf geeinigt haben, die Produktion wieder etwas zu erhöhen.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.799,46 1.797,60 +0,1% +1,86 +18,6% Silber (Spot) 19,10 19,18 -0,4% -0,07 +7,0% Platin (Spot) 826,30 828,50 -0,3% -2,20 -14,4% Kupfer-Future 2,87 2,89 -0,6% -0,02 +2,0%
Der Goldpreis gab um 15 Dollar etwas deutlicher nach auf 1.796 Dollar, wobei der festere Dollar eine belastende Rolle gespielt haben dürfte.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 17, 2020 01:49 ET (05:49 GMT)
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 20.00 UHR
CORONAPANDEMIE
- USA
Wegen der Coronavirus-Pandemie riegeln die USA ihre Grenzen zu Mexiko und Kanada mindestens vier weitere Wochen ab. Die Grenzschließungen seien bis zum 20. August verlängert worden, teilte das Heimatschutzministerium mit. Minister Chad Wolf verwies auf den "Erfolg" der seit Monaten bestehenden Reisebeschränkungen und die enge Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Mexiko und Kanada.
Derweil hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA einen weiteren Rekordwert erreicht: Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Donnerstagabend (Ortszeit) 68.428 neue Ansteckungsfälle registriert. Die Zahl der Corona-Toten sei um 974 auf 138.201 gestiegen
- Brasilien
Brasilien hat in der Corona-Pandemie die Schwelle von zwei Millionen Infektionen mit dem neuartigen Virus überschritten. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurden binnen 24 Stunden mehr als 45.400 Neuinfektionen registriert, die Zahl der Toten sei um 1.322 gestiegen. Insgesamt starben den Angaben zufolge mindestens 76.688 Menschen im größten Staat Lateinamerikas.
RIO TINTO
hat im zweiten Quartal von gestiegenen Eisenerzpreisen profitiert und die Förderung des Erzes in den drei Monaten bis Juni um 1 Prozent gesteigert. Wie der Bergbaukonzern mitteilte, wurden im zweiten Quartal 86,7 Millionen Tonnen Eisenerz ausgeliefert. Auf Halbjahressicht stiegen die Lieferungen gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf 159,6 Millionen Tonnen trotz der durch den tropischen Zyklon Damien im Februar verursachten Schäden an der Infrastruktur.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/cln
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July 17, 2020 01:49 ET (05:49 GMT)
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