Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel uneins darüber, ob sie bei der Auswahl von Wertpapieren als Repo-Sicherheiten oder Ziel von Ankäufen künftig deren Klimafreundlichkeit berücksichtigen soll. "Eine Ansicht ist die, dass Zentralbanken ihr Mandat überschreiten würden, wenn sie zwischen Investoren auf Basis von Kriterien unterscheiden würden, die in das Feld der Fiskalpolitik gehören", sagte Schnabel laut veröffentlichten Redetext bei einer Diskussion. Nach dieser Denkrichtung sei Marktneutralität das Kriterium für den Ankauf von Unternehmensanleihen.
Es gibt aber laut Schnabel auch Ratsmitglieder, die Klimaschutz als Kriterium für sinnvoll halten. Diese meinten, dass die Zentralbank auf die Unfähigkeit des Markts reagieren müsse, die weitreichenden Risiken des Klimawandels für die Preisstabilität zu erkennen. "Dabei geht es nicht um die Gewichtung nachrangiger Ziele, die zusätzliche Gründe für eine Berücksichtigung des Klimaschutzes durch die Geldpolitik sein könnten, sondern um das Primärziel selbst", sagte Schnabel.
Nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde will die EZB die Prüfung ihrer geldpolitischen Strategie in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres abschließen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh
(END) Dow Jones Newswires
July 17, 2020 05:54 ET (09:54 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.
