
Bei der German Startups Group (GSG) stehen große Veränderungen an. Man will mit einem Private Equity Asset Manager fusionieren und so ein völlig verändertes Geschäftsmodell auf den Weg bringen. Solche Modelle kennt man international von EQT, KKR oder Blackstone. Christoph Gerlinger, CEO und Geschäftsführer der Komplementärin der German Startups Group, erläutert im Exklusivinterview mit der Redaktion von www.4investors.de die Hintergründe der Vereinbarung. Er geht auf die künftigen Pläne der neuen Gesellschaft ein und deutet an, dass man sich schon bald an einem "hidden champion" aus Deutschland beteiligen könnte. Dabei zeigt er sich überzeugt, dass die Transaktion den Shareholder Value maximieren wird.
www.4investors.de: Aus der German Startups Group (GSG) wird nach einer Fusion mit der SGT Capital Pte. Ltd. die SGT German Private Equity GmbH & Co. KGaA. Was ist die Strategie der neuen Gesellschaft?
Gerlinger: Es ist uns gelungen, eine Fusion mit einem überaus erfolgreichen Private Equity Asset Manager zu vereinbaren. Mit dieser Fusion vollziehen wir die angestrebte, tiefgreifende Transformation unserer Gesellschaft mit dem Ziel, unsere Aktie für den Kapitalmarkt deutlich attraktiver zu machen. Wir wandeln unser Geschäftsmodell hin zu nachhaltiger, planbarer Profitabilität, da unsere Gewinne künftig nicht mehr nennenswert von Wertsteigerungen und -verlusten von VC Investments abhängen, sondern von Management Fee-Erlösen, die langfristig vereinbart sind und nur von dem zugesagten Fondsvolumen abhängen, nicht einmal beeinflusst durch Wertschwankungen im Portfolio. Daneben eröffnen wir uns erstmals wieder substantielle Wachstumsperspektiven durch die Kumulation von langfristigen Kapitalzusagen. Und als weiterer Nebeneffekt dürfte sich die Marktkapitalisierung und die Handelsliquidität der Aktie um ein Vielfaches erhöhen.
www.4investors.de: Wieso suchen sie ein neues Geschäftsmodell? Konnte sich das alte listed VC-Modell am Kapitalmarkt nicht durchsetzen?
Gerlinger: Wir mussten leidvoll erfahren, dass sich unser bisheriges sog. listed VC-Modell nicht wirklich für den Kapitalmarkt eignet, da wir bezüglich unserer Assets, der VC-Beteiligungen an Technologie-Startups, strukturell zu wenig Transparenz bieten können. Demgegenüber ist das angestrebte neue sog. listed asset manager-Geschäftsmodell nicht nur kapitalmarktgeeignet, sondern dort sogar ausgesprochen erfolgreich, wie Beispiele wie die Partners Group in der Schweiz, EQT in Schweden oder KKR und Blackstone in den USA beweisen, auch wenn diese natürlich heute viel größer sind. Sie haben aber auch mal klein angefangen. Ein solches pure play private equity asset manager-Geschäftsmodell fehlt in Deutschland auf dem Kurszettel. Deshalb sind wir überzeugt, dass die Weiterentwicklung zu einem Asset Manager - wie es durch die Transaktion erreicht wird - unseren Shareholder Value maximiert.
www.4investors.de: Was wird aus den noch vorhandenen VC-Beteiligungen von German Startups?
Gerlinger: Unser Beteiligungsportfolio betreuen wir weiterhin mit der gleichen Aufmerksamkeit wie bisher, auch weitere Follow-On Investments sind möglich. Die gehaltenen Beteiligungen werden wir mittelfristig ohne jeglichen Zeitdruck veräußern. Wir haben die Minderheitsbeteiligungen dafür in unsere 100prozentige Tochtergesellschaft German Startups Group VC GmbH ausgegliedert.
www.4investors.de: Aufgrund der Fusion gibt es eine große Kapitalerhöhung. Wie sieht die Aktionärsstruktur in der Folge aus?
Gerlinger: Die Alleingesellschafterin der Sacheinlage, der SGT Capital Pte. Ltd., ein lizensierter Asset Manager mit Sitz in Singapur, die SGT Capital LLC, eine Holding der SGT-Partner, wird je nach Umfang des bis Ende 2022 erreichten Fondsvolumens 82 Prozent bis 93 Prozent der Aktien der GSG halten, die wir dann in SGT German Private Equity umbenennen. Die neue Großaktionärin hat das Interesse, eine nachhaltige börsennotierte Private Equity Plattform in Deutschland aufzubauen, wird der Gesellschaft also langfristig erhalten bleiben. Wir haben dementsprechend langfristige Lock-ups vereinbart, die nur die Veräußerung einer vergleichsweise geringen Anzahl Aktien bis 31.12.2025 zulässt.
www.4investors.de: Wer sind die Männer hinter diesem Unternehmen aus Singapur?
Gerlinger: Wir kennen das sehr erfahrene, unternehmerische und professionelle, fünfköpfige SGT-Partnerteam mit seinem eindrucksvollen, nachprüfbaren Track Record seit knapp zwei Jahren. SGT ist hervorgegangen aus dem Team eines Vorläufer-Private-Equity-Asset Unternehmens, das knapp fünf Jahre sehr erfolgreich gemeinsam tätig war, sein letztes Portfoliounternehmen erst im Februar 2020 verkauft hat. Davor waren die SGT-Partner unter anderem für Permira, Blackrock, Bain Capital, McKinsey und JP Morgan in führenden Positionen tätig. Drei der fünf Partner sind übrigens Deutsche und arbeiten vom Büro der SGT Ländergesellschaft im Frankfurter Westend aus, das wir im Mai gemeinsam bezogen haben. Nach der Transaktion werden voraussichtlich zwei der Partner in die Geschäftsleitung der Komplementärin eintreten und ich werde umgekehrt in den Partnerkreis der SGT-Gruppe aufgenommen. Die Rollen verteilen sich wie folgt: Joseph Pacini als CEO (Managing Partner), Carsten Geyer als CIO und Managing Partner, Marianne Rajic als COO, General Counsel und Partner, Marcel Normann als Partner, Jens Dino Steinborn als Partner und ich als CFO und Managing Partner.
www.4investors.de: Wieso will die SGT Capital an die Börse?
Gerlinger: Ein Listing schafft SGT als Asset Manager einen einfachen Kapitalmarktzugang für Aktien-, Anleihen- und Mezzanine-Emissionen. Damit wird die Möglichkeit zu Übernahmen von anderen PE-Managern geschaffen sowie die Erweiterung des Produktangebots bezüglich der gemanagten Asset-Klassen über Private Equity hinaus durch Akquisitionen erleichtert, z.B. Credit, Infrastructure usw. Der Kapitalmarktzugang verschafft der SGT eine Akquisitionswährung. Auf diese Art wird aus SGT eine nachhaltige PE-Plattform auch mit anorganischem Wachstumspotenzial.
www.4investors.de: Über welche Assets verfügt der neue Fonds der SGT Capital Pte. Ltd derzeit?
Gerlinger: Der Vorläufer-Fonds hat seine letzte Beteiligung erst im Februar 2020 veräußert. Der neue Fonds hat noch keine Beteiligung erworben, das dürfte sich aber zeitnah ändern.
www.4investors.de: Werden Sie CEO der neuen Gesellschaft sein?
Gerlinger: Nein, diese Rolle wird einer der SGT-Partner einnehmen. Ich bleibe der Gesellschaft allerdings dauerhaft als Geschäftsführer verbunden.
www.4investors.de: Ein Unternehmen mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von weniger als 20 Millionen Euro soll mittels Fusion bald einen Asset Manager mit einem Fondsvolumen von 1,0 Milliarden Euro bis zu 3,5 Milliarden Euro sein Eigen nennen. Wie kam es zu diesem Zusammengehen?
Gerlinger: Wir haben uns vor knapp zwei Jahren kennengelernt, spontan festgestellt, dass unsere Pläne sich gut ergänzen und wir komplementäre Eigenschaften mitbringen, mit deren Vereinigung sich zusätzlicher Wert schaffen lässt, danach eine Zeit auf die Konzeptionierung und Planung verwendet, danach kurz und hart verhandelt. ...
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