Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Aufgrund der scheibchenweise auftauchenden neuen Erkenntnisse über die Verbindungen der Wirecard AG in die Bundespolitik will die Bundesregierung nach Informationen der Süddeutschen Zeitung eine zügige gemeinsame Aufklärung der Betrugsaffäre forcieren. Dazu soll die vom Bundesfinanzministerium Ende der vergangenen Woche vorgelegte chronologische Auflistung aller Vorgänge zu und mit Wirecard mit denen des Kanzleramts und des Wirtschaftsministeriums synchronisiert werden. In Archiven wie dem des Finanzministeriums in Hoppegarten lagern zudem noch Akten aus früheren Jahren, die ausgewertet werden müssen. Man wolle schnell einen Überblick und damit Klarheit schaffen, hieß es am Sonntag in Berlin. Die Betrugsaffäre um den Zahlungsdienstleister war am Wochenende im Kanzleramt angekommen. Laut Spiegel setzte sich das Bundeskanzleramt im Herbst 2019 rund um eine China-Reise von Angela Merkel (CDU) für Wirecard ein. Grundsätzlich ist es nichts Ungewöhnliches, dass sich Kanzlerin oder Ministerien in China für deutsche Unternehmen einsetzen. Allein Merkel hat das Land zwölf Mal besucht, stets ging es auch darum, die wirtschaftliche Zusammenarbeit voranzubringen. Fragwürdig wird der Einsatz aber dadurch, dass Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) bereits im Februar 2019 darüber informiert wurde, dass die Finanzaufsicht Bafin gegen Wirecard "wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Verbot der Marktmanipulation" ermittelte. (SZ S. 15)
WIRECARD - Der wegen Bilanzbetrugs gesuchte Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hat sich offenbar nach Russland abgesetzt. Der seit Wochen untergetauchte Manager soll auf einem Anwesen westlich von Moskau unter Aufsicht des russischen Militärgeheimdienstes GRU untergebracht sein. Das erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmer-, Justiz- und Diplomatenkreisen. Zuvor habe der Österreicher erhebliche Summen in Form von Bitcoins aus Dubai, wo der insolvente Zahlungsdienstleister dubiose Operationen betrieben hatte, nach Russland geschafft. (Handelsblatt S. 32/FAZ S. 15)
LUFTHANSA - Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister, zuständig für das Passagiergeschäft, sagt mehr Tempo bei Erstattungen zu. "Wir sind von dieser Krise überrollt worden", sagte er in einem Interview. (FAZ S. 22
VOLKSWAGEN - VW-Vorstandschef Herbert Diess hat bei einer internen Veranstaltung eine Prognose darüber abgegeben, wie lange die Coronakrise beim weltgrößten Autobauer voraussichtlich andauern und das Ergebnis belasten wird. Laut dem Wirtschaftsmagazin Business Insider machte Diess bei der Klausurtagung von Vorstand und Betriebsrat am vergangenen Donnerstag klar: Volkswagen wird erst wieder Anfang 2023 das Niveau bei Absatz und Gewinn erreichen, das der Konzern vor Beginn der Corona-Pandemie hatte. Laut Diess gehe das aus internen Berechnungen des Konzerns hervor. (Business Insider)
AMAZON - Zwei Milliardeninvestitionen des Technologiekonzerns Amazon lassen aufhorchen: Zusammen mit anderen Investoren steckt Amazon 2,5 Milliarden Dollar in Rivian, einen Entwickler elektrischer Liefer-Vans. Kurz davor hatte der Onlinehändler bereits das auf autonome Fahrzeuge spezialisierte Start-up Zoox übernommen. Mit seinen enormen finanziellen Ressourcen und der Cloud-Rechenpower der Tochter AWS könnte Amazon die urbane Mobilität umwälzen, analysieren Experten. Damit könnte ein gefährlicher Konkurrent für die etablierten Autohersteller entstehen. (Handelsblatt S. 16)
HUK-COBURG - Huk-Coburg-Chef Klaus-Jürgen Heitmann will aus eigener Kraft wachsen: "Natürlich würden wir uns eine Gesellschaft oder einen Bestand ansehen, wenn sie zum Verkauf stehen. Aber wir suchen nicht nach Übernahmen", sagte er in einem Interview. Wir haben in den Wochen des Lockdowns erlebt, dass die Schadenhäufigkeit kräftig gesunken ist. In den ersten Wochen waren es 40 Prozent weniger Schäden in der Kraftfahrt-Haftpflicht und etwa 30 Prozent in der Kaskoversicherung. Im Mai hatten wir in der Haftpflicht 25 Prozent weniger, im Juni noch 20 Prozent". Aber auch das Neugeschäft ging zurück. Trotzdem glaubt er, "dass wir auch 2020 zulegen werden". (SZ S. 16)
HOME 24 - Der Online-Möbelhändler Home 24 will künftig vollmundige Versprechen auch halten. Vorstandschef Marc Appelhoff sagte in einem Interview: "Wir wissen, dass wir wieder Vertrauen aufbauen müssen". "Die Corona-Krise hat die Online-Dynamik endlich auch im Möbelgeschäft angeschoben". (FAZ S. 18)
DYNAMIT NOBEL DEFENCE - Der Rüstungskonzern Dynamit Nobel Defence aus Nordrhein-Westfalen stattet 142 Puma-Panzer mit Reaktivschutz aus. Der Großauftrag offenbart die globale Spirale aus Angriffs- und Abwehrtechnik. (Welt S. 10)
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July 20, 2020 00:22 ET (04:22 GMT)
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