FRANKFURT (Dow Jones)--Die Arbeitgeber erwarten eine Bewältigung der Folgen der Corona-Krise durch die deutsche Wirtschaft spätestens bis zum übernächsten Jahr. "Ich glaube, dass wir 2022 wieder das Leistungsniveau der Zeit vor Corona, also wie wir es noch im Februar erlebt haben, verzeichnen", sagte Arbeitgeberchef Ingo Kramer der Augsburger Allgemeinen. "Es ist nämlich nicht der Bedarf nach unseren Waren und Dienstleistungen zusammengebrochen und die Ursache der Rezession gewesen." Der Bedarf werde hierzulande die Produktion erneut ankurbeln, wenn die Corona-Krise überwunden sei, fügte der Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände hinzu. "Ich bin da recht zuversichtlich für unsere Wirtschaft."
Kramer forderte deshalb die Unternehmen auf, in der Krise nicht die Ausbildung zu vernachlässigen: "Nach der Corona-Krise ist der Mangel an Facharbeitern wieder das Haupt-Wachstumshindernis für unsere Volkswirtschaft", warnte der BDA-Chef. "Wir müssen unsere Betriebe verjüngen, sonst bleiben wir irgendwann stehen."
Der Arbeitgeberchef stellte der Krisenpolitik der Bundesregierung ein gutes Zeugnis aus. "Weltweit bewundert man uns, wie wir die Krise bewältigen - und zwar sowohl was unser Gesundheitssystem betrifft als auch wie wir wirtschaftspolitisch versuchen, die PS wieder auf die Straße zu bekommen", sagte er der Zeitung. "Das liegt auch daran, dass sich die Bundesregierung eng und gut mit den Sozialpartnern, also den Arbeitgebern und Gewerkschaften, abgestimmt hat."
Das Konjunktur-Paket stelle im Großen und Ganzen ein sehr schlüssiges Konzept dar. "Der Corona-Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Koalition stimmt", sagte Kramer. "Krise können wir in Deutschland eben." Es komme nun darauf an, im Umgang mit der Pandemie nicht nachlässig zu werden.
Forderungen aus der Autoindustrie nach einer Kaufprämie für herkömmliche Benzin- und Dieselfahrzeuge wies Kramer erneut zurück: "Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesregierung eine kluge Förderstrategie eingeschlagen hat, die sich positiv auf die ganze Volkswirtschaft auswirkt und dadurch nicht nur einzelne Branchen begünstigt", sagte er. Die Corona-Krise entscheidet sich fundamental von der früheren Finanzkrise. "Damals konnte man die Zahl der Branchen, die von dieser Krise betroffen waren, an zwei Händen abzählen. Heute aber kann man die Branchen, die nicht von der Corona-Krise betroffen sind, an zwei Händen abzählen."
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July 20, 2020 00:59 ET (04:59 GMT)
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