
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GLASFASER - Der Ausbau der Glasfasertechnologie für das schnelle Internet kommt in Deutschland nur langsam voran. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP, verfügen in Deutschland derzeit nur 11,8 Prozent der Haushalte über gigabitfähige Glasfaseranschlüsse. Demnach setzt die Regierung weiter vorrangig auf die Aufrüstung der Kupferkabel der TV-Kabelnetze, um die Versorgung zu verbessern. (Augsburger Allgemeine)
EU-HILFEN - Die Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, Iratxe Garcia Perez, will die Einigung der Mitgliedstaaten über Finanzfragen nicht akzeptieren. Zwar handle es sich um eine "historische Errungenschaft", sagte die spanische Sozialistin. Es sei jedoch zu früh, um mit dem Feiern zu beginnen. "Jetzt hat das Europäische Parlament das Sagen, und ich versichere Ihnen, dass wir unsere vertragliche Macht in vollstem Umfang nutzen werden", sagte sie. (FAZ S. 1)
EU-HILFEN - Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht seine Warnungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), im Zuge der EU-Corona-Hilfen nicht zu viel deutsches Geld auszugeben, im Einklang mit den Interessen der Deutschen. Kurz sagte, die Unterstützung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus in ökonomisch schwächeren Staaten sei zwar wichtig. "Aber umgekehrt formuliert glaube ich, hat es Deutschland auch nicht geschadet, dass es die sparsamen Länder gegeben hat, die hier nicht nur österreichisches, dänisches, schwedisches Steuergeld gespart haben, sondern indirekt - wenn man so möchte - dem deutschen Steuerzahler einen Gefallen getan haben." (Bild-Zeitung)
CORONA-SOFORTHILFE - Aus dem mit bis zu 50 Milliarden Euro ausgestatteten Corona-Soforthilfeprogramm für Soloselbstständige, Freiberufler und Kleinstunternehmer wurden bisher rund 15 Milliarden Euro abgerufen. Wirtschaftsverbände loben die schnelle und unbürokratische Hilfe. Doch für viele Antragsteller könnte es noch Überraschungen geben, wenn es an die Abrechnung geht. Unter Umständen drohen hohe Rückforderungen, die die Liquidität belasten. Nordrhein-Westfalen hat deshalb die Abrechnung zunächst gestoppt, weil sich einige Vorgaben des Bundes als problematisch erwiesen haben. Nun soll Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für Klarheit sorgen. (Handelsblatt S. 8)
BANKEN - Die Covid-19-Pandemie wird die Zahl der operativ und strategisch in der Luft hängenden Banken in den kommenden beiden Jahren europaweit kräftig steigen lassen, wie Oliver Wyman prognostiziert. Demnach wird 2022 zwar rund jedes zweite Institut über ausreichend Eigenkapital verfügen, damit aber nur schwache Renditen erzielen, wie das Beratungshaus aus einem Basis-Szenario schließt, in dem eine rasche Erholung von der Pandemie ausbleibt, die Staaten indes zugleich einen zweiten Lockdown verhindern können. Knapp jedem fünften Institut wird es jedoch auch an Eigenmitteln fehlen, da seine harte Eigenkapitalquote unter 12 Prozent liegen wird. Nur mehr 17 Prozent der Banken in der EU dürften den Angaben zufolge in der Lage sein, Eigenkapitalrenditen von 8 Prozent oder mehr zu erzielen - 2019 waren es 48. (Börsen-Zeitung S. 3)
BANKEN - In der Corona-Krise erhöhen die Banken weiter die Preise für das Girokonto. Und sie verlangen zunehmend Geld für Leistungen, die bisher kostenlos waren - etwa für die Girocard oder das Geldabheben beim eigenen Institut. (SZ S. 13)
TRANSFERUNION - Kritisch zu den Gipfelbeschlüssen äußerte sich der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing. Zwar habe Europa seine grundsätzliche Handlungsfähigkeit bewiesen, aber er habe Zweifel, ob der gefundene Kompromiss Europa wirklich voranbringe, sagte Issing im Interview der Börsen-Zeitung. Möglichst viel Geld ausgeben bei möglichst geringer Kontrolle - "so macht man Europa nicht krisenfest!", sagte Issing: "Das widerspricht jeglicher historischen Erfahrung." Mit den Beschlüssen gehe Europa zudem in Richtung einer Transfer- und letztlich auch einer Schuldenunion. "Das ist äußerst bedenklich", sagte der Präsident des Center for Financial Studies (CFS) in Frankfurt. (Börsen-Zeitung S. 6)
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July 22, 2020 00:37 ET (04:37 GMT)
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