Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EU-GIPFEL - EVP-Chef Manfred Weber hält die Ergebnisse des EU-Gipfels über Finanzhilfen sowie den langfristigen Finanzplan für nicht mehrheitsfähig im Europäischen Parlament. "In der vorliegenden Form kann das Europäische Parlament den Beschlüssen des Rates nicht zustimmen", sagte Weber und forderte Nachverhandlungen. Weber kritisierte insbesondere, dass 90 Prozent des Hilfspakets direkt in die nationalen Haushalte der EU-Länder fließen sollen und nicht projektgebunden vergeben werden. (Welt S. 6/Handelsblatt S. 6/SZ S. 1/FAZ S. 1)
INVESTITIONEN - Investitionen in Deutschland sollten langfristig strategisch geplant werden. Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium verlangt vor diesem Hintergrund von der Großen Koalition zahlreiche Reformen am Haushalts- und Planungsrecht. So sollten Bund, Länder und Kommunen Investitionsprojekte nicht mehr Jahr für Jahr neu in ihren Haushalten festlegen, sondern dauerhaft an Investitionsfördergesellschaften (IFG) auslagern. Diese könnten die Projekte über mehrere Jahre steuern. Der Beirat veröffentlicht dazu an diesem Donnerstag ein Handbuch für den Wirtschaftsminister, das dem Handelsblatt exklusiv vorab vorliegt. (Handelsblatt S. 7)
ÖLINDUSTRIE - Hohe Verschuldung, niedrige Rohstoffpreise und der Druck, stärker auf erneuerbare Energien zu setzen, belasten die Ölindustrie schon länger. Der plötzliche Einbruch der Nachfrage durch die Coronakrise hat diese Probleme noch einmal verstärkt und dämpft die Gewinnaussichten der Rohstoffkonzerne nachhaltig. Konzerne wie BP, Shell und Chevron mussten in ihren Bilanzen bereits Milliarden abschreiben, in der Frackingbranche in Nordamerika gab es erste Pleiten. Marktexperten sehen auch längerfristig keine Rückkehr zur Normalität für die Branche. (Handelsblatt S. 18)
MIFID - Die Europäische Kommission will aufgrund der Coronakrise erneut die Finanzmarktregulierung im Eilverfahren verändern. Nach den CRR-Kapitalregeln nimmt die Brüsseler Behörde nun die Marktrichtlinie Mifid II ins Visier. Ziel ist es erneut, Marktteilnehmer in der aktuellen Krisensituation so weit wie möglich zu entlasten. Die konkreten Gesetzesvorschläge, die der Börsen-Zeitung vorliegen und die die EU-Kommission- in den kommenden Tagen veröffentlichen will, beinhalten im Wesentlichen Änderungen in den Informations- und Offenlegungsanforderungen - insbesondere gegenüber professionellen Anlegern -, im Positionslimit-Regime auf den Rohstoff- und Energiederivatemärkten sowie im Umgang mit Researchkosten. Letzteres soll sich insbesondere bei der Finanzierung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) positiv niederschlagen. Die Kommission stellte klar, dass trotz der geplanten Neukalibrierung ein hoher Anlegerschutz erhalten bleibe, insbesondere bei privaten Investoren. Erste Reaktionen auf die Vorschläge, die noch vom EU-Parlament und den Mitgliedstaaten gebilligt werden müssen, vom deutschen Fondsverband BVI fielen positiv aus. (Börsen-Zeitung S. 3)
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July 23, 2020 00:18 ET (04:18 GMT)
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