FRANKFURT (Dow Jones)--Covestro hat nach einem vor allem mengenbedingten Einbruch des Geschäfts im zweiten Quartal seine schon Mitte April gesenkte Jahresprognose bestätigt. Die Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung blieben allerdings hoch, erklärte der Werkstoffhersteller aus Leverkusen, der bereits vor zwei Wochen Eckdaten für das abgelaufene Quartal vorgelegt hatte, weil die Ergebniszahlen die Analystenerwartungen deutlich übertrafen.
Dies sei insbesondere auf eine beschleunigte Nachfrageerholung vor allem im Segment Polycarbonates im Juni zurückzuführen, hieß es jetzt. Die Corona-Pandemie führte zu einem massiven Einbruch der Nachfrage in allen Abnehmerbranchen mit Mengenrückgängen von 23 Prozent. Schwächster Monat sei der April gewesen, anschließend habe sich das Geschäft langsam erholt.
Die Preise gingen um 9 Prozent zurück, so dass der Umsatz wie bekannt um ein Drittel auf 2,2 Milliarden Euro und das EBITDA um drei Viertel auf 125 Millionen Euro abrutschte. Nach Steuern und Dritten blieb ein Verlust, der mit 52 Millionen Euro allerdings etwas kleiner ausfiel als die zunächst gemeldeten 60 Millionen Euro.
Mit striktem Kostenmanagement gelang es Covestro, im zweiten Quartal einen positiven Free Operating Cashflow von 24 Millionen Euro zu erzielen. So arbeiten die Beschäftigten seit Juni für ein halbes Jahr kürzer und bekommen weniger Gehalt. Im Halbjahr ergeben sich damit Mittelabflüsse von 225 Millionen Euro.
Finanzchef Thomas Toepfer kündigte an, den "klaren Kurs mit Fokus auf Effizienz, Kostendisziplin und Liquiditätssicherung" fortzusetzen. So sollen die Aktionäre auf der Hauptversammlung in der nächsten Woche über eine Halbierung ihrer Dividende auf 1,20 Euro entscheiden.
Im Gesamtjahr sollen die Mittelabflüsse laut Prognose auf 200 Millionen Euro begrenzt werden; im besten Fall sind aber Mittelzuflüsse von 300 Millionen Euro möglich. Den operativen Gewinn (EBITDA) sieht Covestro weiter zwischen 700 Millionen und 1,2 Milliarden Euro - vornehmlich wegen sinkenden Absatzes im Kerngeschäft. Die Umsatzrendite soll 2020 zwischen minus 1 und plus 4 Prozent liegen.
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July 23, 2020 01:30 ET (05:30 GMT)
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