DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
FREITAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Tags des Sports geschlossen.
TAGESTHEMA
Der US-Chipkonzern Intel hat zwar im zweiten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet, hatte aber auch schlechte Nachrichten im Gepäck: Intel verschiebt den Start seiner 7nm-Produktion und liegt damit etwa zwölf Monate hinter dem internen Zeitplan zurück. Damit kommt Intel im Wettbewerb zu Advanced Micro Devices ins Hintertreffen, denn der Rivale baut bereits Chips in dieser Strukturgröße. Zudem enttäuschte die Ergebnisprognose für das laufende dritte Quartal. Nachbörslich knickten Intel um 10,6 Prozent ein. Produktionsprobleme sind bei Intel nichts Neues. Im zweiten Quartal erhöhten sich die Umsätze bei Intel um 20 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 18,54 Milliarden Dollar gerechnet. Der bereinigte Gewinn belief sich auf 1,23 Dollar je Aktie, was ebenfalls über den Markterwartungen von 1,11 Dollar je Aktie lag. Unter dem Strich meldete Intel ein Ergebnisplus von 22 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
13:00 American Express Co, Ergebnis 2Q
13:30 Verizon Communications Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit Juli (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 51,0 zuvor: 47,9 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit Juli (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 52,0 zuvor: 49,8 16:00 Neubauverkäufe Juni PROGNOSE: +3,8% gg Vm zuvor: +16,6% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.226,00 -0,41% Nasdaq-100-Indikation 10.486,50 -0,73% Nikkei-225 Feiertag Hang-Seng-Index 24.671,88 -2,34% Kospi 2.206,02 -0,46% Schanghai-Composite 3.222,62 -3,08% S&P/ASX 200 6.017,50 -1,26%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Börsen folgen den negativen Vorgaben der Wall Street vom Vorabend. Händler nennen einen ganzen Strauß an schlechten Nachrichten: Neben der weiter um sich greifenden Coronaviruspandemie fühlen sich Konjunkturskeptiker mit Blick auf den US-Arbeitsmarkt bestätigt, denn unerwartet viele Amerikaner hatten in der Vorwoche Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Darüber hinaus nimmt die Eskalation des Dauerkonflikts zwischen den USA und China erneut Fahrt auf. Nachdem die USA die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston angeordnet hatten, kontert China mit der Schließung des US-Konsulats in Chengdu. US-Außenminister Mike Pompeo hatte zuvor bereits China "Tyrannei" vorgeworfen. Daneben sorgt Intel für Missstimmung. Während in Japan der Handel den zweiten Tag in Folge wegen eines Feiertags ruht, zählen die chinesischen Börsen mit der weiter wachsenden Spannungen zwischen den USA und China zu den schwächsten. Analysten sehen nach den zuletzt deutlichen Kursanstiegen kurzfristig wenig Potenzial nach oben. In Seoul fällt das Minus etwas moderater aus. Nach dem guten Geschäftsausweis von Hyundai Motor am Vortag rücken die Papiere des Automobilkonzerns um weitere 2,8 Prozent vor. In Australien verarbeiten Anleger noch immer die Aussagen der Regierung zum Haushaltsdefizit in der Coronakrise. Finanzminister Josh Frydenberg betonte die Bedeutung der Wirtschaftshilfen der Regierung für die Konjunkturerholung. Er machte aber auch die Notwendigkeit von Reformen deutlich.
US-NACHBÖRSE
Intel brachen um 10,6 Prozent ein. AMD schossen um fast 8 Prozent nach oben. Der Intel-Wettbewerber hat die Nase bei der Entwicklung neuer Chips vorn. Dagegen zogen Mattel um 7,3 Prozent an. Der Spielzeughersteller verbuchte einen geringer als befürchtet ausgefallenen Verlust im abgelaufenen Quartal. Der Umsatz fiel indes höher als vorausgesagt aus. Eine Rally von 9,6 Prozent legten Skechers hin. Der Schuhhersteller wies wie Mattel einen geringer als prognostiziert ausgefallenen Fehlbetrag aus und überraschte auch mit dem Umsatz positiv. Boston Beer zogen um 7,6 Prozent an. Die Brauerei verdoppelte unerwartet ihren Gewinn in der zweiten Periode. Ehealth brachen dagegen nach Zahlenausweis um 24 Prozent ein. Nach Vorlage von Drittquartalszahlen verloren Skyworks 2,5 Prozent, VeriSign stiegen nach Veröffentlichung von Geschäftszahlen zur zweiten Periode um 0,6 Prozent Dollar.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.652,33 -1,31 -353,51 -6,61 S&P-500 3.235,66 -1,23 -40,36 0,15 Nasdaq-Comp. 10.461,42 -2,29 -244,71 16,59 Nasdaq-100 10.580,59 -2,67 -290,16 21,16 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 821 Mio 829 Mio Gewinner 1.429 1.744 Verlierer 1.545 1.237 Unverändert 94 86
Schwach - Die Anleger nahmen eifrig Gewinne mit. Anlässe gab es genügend, unter anderen schlechte Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt und die jüngste Eskalation des Streits zwischen den USA und China. Am Aktienmarkt verkauften die Teilnehmer die großen Technologieaktien, die sich in den vergangenen Monaten gut geschlagen hatten. So verloren Amazon 3,7, Alphabet 3,1, Netflix 2,5 oder Apple 4,6 Prozent. Die Twitter-Aktie sprang dagegen um 4,1 Prozent nach oben. Der Betreiber des gleichnamigen Kurznachrichtendiensts hat mehr Nutzer hinzugewonnen als erwartet. Die Zweitquartalszahlen von Tesla wurden zunächst ebenfalls positiv aufgenommen; die Aktie lag zu Handelsende aber 5 Prozent im Minus. Händler verwiesen aber auf den jüngsten Höhenflug der Aktie, der sie anfällig mache für Gewinnmitnahmen. Mit einem Minus von 4,4 Prozent reagierte die Microsoft-Aktie auf den Zahlenausweis.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,15 -1,2 0,16 -105,7 5 Jahre 0,26 -2,1 0,28 -166,6 7 Jahre 0,43 -1,6 0,44 -182,0 10 Jahre 0,57 -2,5 0,60 -187,4 30 Jahre 1,23 -6,2 1,29 -183,6
Die schwächeren Arbeitsmarktdaten ließen Anleger zu Staatsanleihen greifen. Die Zehnjahresrendite sinkt um 2,5 Basispunkte auf 0,57 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do,10:24 Uhr % YTD EUR/USD 1,1609 +0,1% 1,1595 1,1585 +3,5% EUR/JPY 123,57 -0,3% 123,89 124,14 +1,4% EUR/GBP 0,9106 +0,0% 0,9105 0,9110 +7,6% GBP/USD 1,2748 +0,1% 1,2736 1,2715 -3,8% USD/JPY 106,44 -0,4% 106,84 107,16 -2,1% USD/KRW 1201,85 +0,0% 1201,67 1196,15 +4,1% USD/CNY 7,0183 +0,2% 7,0041 6,9961 +0,8% USD/CNH 7,0220 +0,2% 7,0099 6,9972 +0,8% USD/HKD 7,7520 +0,0% 7,7514 7,7516 -0,5% AUD/USD 0,7093 -0,0% 0,7095 0,7156 +1,2% NZD/USD 0,6634 +0,0% 0,6632 0,6686 -1,4% Bitcoin BTC/USD 9.542,01 -0,7% 9.612,76 9.500,01 +32,3%
Der Euro überschritt die Marke von 1,16 Dollar, fiel aber zuletzt wieder leicht zurück auf 1,1590; im Tageshoch stand er bei 1,0627. Zwar habe der Euro gegenüber dem Dollar deutlich zugelegt und sei auf dem besten Wege zu einem Zweijahreshoch, doch der Anstieg sei zu einem guten Teil auch auf eine allgemeine Dollar-Schwäche zurückzuführen, befand Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen und betonte, das Aufwertungspotenzial des Euro nicht zu unterschätzen. Sobald der Markt über die kurzfristigen Konjunktureffekte des jüngsten EU-Deals hinwegschaue und sich auch auf die langfristigen Implikationen fokussiere, könne er sich auf einen stärkeren Aufwertungstrend begeben.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,97 41,07 -0,2% -0,10 -29,1% Brent/ICE 43,29 43,31 -0,0% -0,02 -30,8%
Die Ölpreise sanken, nachdem zunächst noch der schwächere Dollar und die insgesamt positive Stimmung etwas gestützt hatten. Ein Anstieg des von der Opec+ ins Auge gefassten Angebots und gestiegene US-Bestände drückten dann aber ebenso wie die Sorge wegen einer schleppenden Nachfrage. So fehlten chinesische Käufe, die Öllager in China seien voll. Dazu kämen widrige Umstände wie die Überschwemmungen im Süden des Landes. Es werde also noch einige Zeit dauern, bis China wieder als Käufer auftrete. Auch der Rückschlag am Aktienmarkt drückte. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 1,7 Prozent auf 41,20 Dollar. Der Brentpreis fiel um 1,9 Prozent auf 43,44 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.887,54 1.887,30 +0,0% +0,24 +24,4% Silber (Spot) 22,57 22,63 -0,2% -0,05 +26,5% Platin (Spot) 909,40 905,50 +0,4% +3,90 -5,8% Kupfer-Future 2,86 2,93 -2,4% -0,07 +1,5%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 24, 2020 02:12 ET (06:12 GMT)
Die Feinunze Gold verteuerte sich auf den höchsten Stand seit fast neun Jahren. Der Preis legte um 0,7 Prozent zu auf 1.886 Dollar, im Tageshoch war er sogar auf 1.898,5 Dollar gestiegen, nur noch gut 20 Dollar unter dem Rekordhoch. "Gold hat das Potential, bis 2.000 US-Dollar pro Feinunze bis zum Jahresende zu steigen. Im Jahr 2021 sind 2.200 Dollar drin", hieß es von Vontobel. Für das Gold sprächen aktuell die Geldpolitik, die Fiskalpolitik, die grüne Energiewende sowie Angebotsengpässe. Der Silberpreis, der an den vergangenen Tagen noch deutlich kräftiger haussierte als Gold, legte derweil eine kleine Verschnaufpause ein.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONAPANDEMIE
Mexiko hat einen Rekord bei den Neuansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. Binnen 24 Stunden seien mehr als 8.400 neue Infektionsfälle hinzugekommen, teilte die Gesundheitsbehörde mit.
Wegen der stark steigenden Corona-Fallzahlen in den USA fällt der für Ende August geplante Nominierungsparteitag der Republikaner in Florida aus.
Wegen der Corona-Pandemie müsen Schulen in Südafrika ab Montag erneut schließen. Die Maßnahme gilt für einen Monat.
Wegen der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie hat der Chef der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) vor "massiven" neuen Migrationsbewegungen gewarnt.
KONFLIKT USA - CHINA
Als Reaktion auf die von den USA angeordnete Schließung des chinesischen Konsulats im texanischen Houston hat die Regierung in Peking dem US-Konsulat im südchinesischen Chengdu die Betriebslizenz entzogen. US-Außenminister Mike Pompeo hatte die Entscheidung zur Schließung des chinesischen Konsulats in Houston verteidigt und der Vertretung Pekings in Texas Spionage-Aktivitäten vorgeworfen.
Pompeo hat China "Tyrannei" vorgeworfen und die "Staaten der freien Welt" aufgerufen, sich der Bedrohung durch Peking entgegenzustellen. China agiere innenpolitisch zunehmend autoritär und nach außen immer aggressiver.
RÜSTUNGSPOLITIK USA
Mit Blick auf Abrüstungsverhandlungen zwischen den USA und Russland hat US-Präsident Donald Trump seinem Amtskollegen Wladimir Putin telefonisch seine Hoffnung ausgedrückt, ein "teures" Wettrüsten mit China und Russland vermeiden zu können.
IRANKRISE
Die USA haben nach eigenen Angaben eine iranische Passagiermaschine über dem syrischen Luftraum abgefangen. Ein F-15-Kampfjet habe "bei einem Routineflug eine Sichtkontrolle eines Passagierflugzeugs der Mahan Air in einem Sicherheitsabstand von etwa 1.000 Metern" vorgenommen, gab das US-Zentralkommando Centcom bekannt.
BEZIEHUNGEN USA - RUSSLAND
Die USA haben Russland vorgeworfen, eine Waffe im Weltraum getestet zu haben. Die Weltraum-Abteilung der US-Armee erklärte, sie habe "Beweise" dafür, dass Moskau am 15. Juli eine Anti-Satelliten-Waffe im All getestet habe.
INNENPOLITIK BOLIVIEN
Wegen der Corona-Pandemie sind die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Bolivien erneut verschoben worden. Der Urnengang solle jetzt am 18. Oktober stattfinden, erklärte das Wahlgericht.
APPLE
hat ihre jährliche Präsentation laut einem Tech-Blog in die zweite Oktoberhälfte gelegt, statt wie üblich in die ersten Septemberwochen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 24, 2020 02:12 ET (06:12 GMT)
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