Die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen den USA und China und der innenpolitische Streit um die Verlängerung von Corona-Hilfen dürften die US-Börsen auch am Freitag belasten. Die Futures auf die wichtigen Aktienindizes liegen zwischen 0,3 und 0,9 Prozent im Minus. Am Donnerstag war es allerdings deutlicher nach unten gegangen.
Nachdem die USA kürzlich die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston angeordnet hatten, verfügte China am Freitag die Schließung des US-Konsulats in der südwestchinesischen Stadt Chengdu. US-Außenminister Mike Pompeo rief das chinesische Volk am Donnerstag dazu auf, die regierende Kommunistische Partei zu verändern, verkniff sich allerdings einen Aufruf zum Austausch des Regimes. Und US-Präsident Donald Trump ließ verlauten, dass ihm das Phase-I-Handelsabkommen mittlerweile nicht mehr so wichtig sei wie zum Zeitpunkt des Abschlusses im Januar.
Ong Zi Yang, Makro-Analyst bei FSMOne.com in Singapur spricht mit Blick auf die Konsulatsschließung in Chengdu von einem "politischen Vergeltungsakt", der im Gegensatz zu dem verbalen Schlagabtausch stehe, der bisher den Konflikt geprägt habe. Viele Anleger fühlten sich dadurch zu Gewinnmitnahmen veranlasst, zumal speziell die chinesischen Aktienmärkte seit dem Einbruch im März kräftig zugelegt hätten.
In den USA ist derweil eine Einigung auf ein weiteres Corona-Hilfspaket wieder etwas weiter in die Ferne gerückt. Die Republikaner im US-Senat haben wegen fortgesetzter Differenzen mit dem Weißen Haus zunächst darauf verzichtet, einen Gesetzentwurf für Unterstützungsmaßnahmen im Volumen von weiteren 1 Billionen Dollar vorzulegen. Damit wird die Zeit für eine ebenfalls noch notwendige Einigung mit den Demokraten noch knapper. Ende Juli läuft ein Programm aus, das arbeitslosen US-Bürgern wöchentlich zusätzliche 600 Dollar an Unterstützung gewährt. Anfang August verabschieden sich die Abgeordneten zudem in die Sommerpause.
Unter den Einzelwerten an der Börse brechen Intel vorbörslich um über 11 Prozent ein, nachdem der Chiphersteller am Donnerstag nach Börsenschluss Geschäftszahlen vorgelegt hat. Das Unternehmen hat zwar im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen, erschreckte aber die Anleger mit der Nachricht, dass sich die Entwicklung superschneller Halbleiter verzögern werde. Damit gerät Intel zu Wettbewerber AMD ins Hintertreffen. Die AMD-Aktie springt um 6,4 Prozent nach oben.
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July 24, 2020 06:31 ET (10:31 GMT)
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