Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EZB - Die Beteiligung der Bundesbank an den Anleihenkäufen der Europäischen Zentralbank ist erneut gefährdet. Hintergrund ist, dass der Beschwerdeführer einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Anleihenkäufe weiterhin nicht davon überzeugt ist, dass die Zentralbank die Nebenwirkungen dieser Aufkäufe auf deutsche Hauspreise oder Sparzinsen ausreichend abgewogen hat. Peter Gauweiler hat dem Bundesverfassungsgericht mitgeteilt, dass er die Käufe stoppen lassen könnte, falls ihm nicht binnen einer Woche vertrauliche Unterlagen der EZB übermittelt werden, die das Gegenteil beweisen. Dürfte die Bundesbank nicht mehr an dem Aufkauf teilnehmen, stünde der Euro auf der Kippe. (SZ S. 5)
FAHRVERBOTE - Im Streit über Diesel-Fahrverbote in Ballungszentren wehrt sich der Deutsche Städtetag gegen die Klagewut der Deutschen Umwelthilfe. "Fahrverbote sind keine gute Lösung, um saubere Luft zu erreichen", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages, Verena Göppert. Verbote dürften nur "das letzte Mittel sein, wenn nicht auf anderem Wege die Grenzwerte eingehalten werden können." Durch zahleiche Maßnahmen sei der Ausstoß von Stickoxiden bereits zurückgegangen. Die Umwelthilfe hingegen pocht auf weitere Verbote. Sie hat mittlerweile 40 Klagen dazu eingereicht und will am Dienstag eine Zwischenbilanz ziehen. (Augsburger Allgemeine)
ARMUT - Die Armutsgefährdung in der Europäischen Union steigt. Konkret geht es um 86 Millionen Menschen in der EU, damit ist jeder Sechste von dem Problem betroffen. Das ist das Ergebnis einer Datenabfrage der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (Linke) beim Europäischen Statistikamt Eurostat. Insgesamt waren im Jahr 2018 - dies sind die aktuellsten Daten, die bei Eurostat verfügbar sind - 17,1 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Im Vorjahr lag die entsprechende Quote noch bei 16,9 Prozent. Menschen gelten als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung in ihrem Land zur Verfügung haben. In Deutschland lag die Armutsgefährdungsquote laut den Eurostat-Daten im Jahr 2018 bei 16 Prozent, 2006 waren es noch 12,5 Prozent. Die Zahl der armutsgefährdeten Personen in Deutschland ist in dem Zeitraum demnach von 10 auf 13 Millionen Menschen gestiegen. (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT - Daniel Terzenbach, im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit für das operative Geschäft zuständig, warnt vor einer möglichen Insolvenzwelle im Herbst. "Durch den ersten Corona-Einschlag sind wir tatsächlich vergleichsweise gut durchgekommen", sagte er in einem Interview. "Aktuell sind wir noch sehr weit weg von dem Niveau in der Finanzkrise". (FAZ S. 17)
CORONA - Auch sechs Monate nach Ausbruch der Pandemie in Deutschland fehlen Vorschriften zum Infektionsschutz im Job. Arbeitgebervertreter wehren sich gegen verbindliche Regeln. (SZ S. 17)
KONJUNKTUR - Die Rückkehr zur Normalität dauert länger als gedacht. Analysten erwarten schlechte Quartalszahlen der Unternehmen und kappen ihre Gewinnerwartungen für 2021. Auffällig ist, dass die Analysten die Gewinnerwartungen immer weiter senken und sich die erwarteten Abschläge durch alle Branchen ziehen. (Handelsblatt S. 4)
ZOMBIES - Die aktuelle Wirtschaftskrise führt immer mehr Unternehmen an den Rand der Existenz. So wächst die Zahl der Firmen, deren Gewinne nicht ausreichen, um die Zinsen für ihre Schulden zu zahlen. Analysten bezeichnen solche Unternehmen als "Zombies". Laut einer Studie der Bank of America liegt ihr Anteil unter den 600 größten börsengelisteten Unternehmen bei 10 Prozent. Das sind drei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. In den USA liegt der Anteil der Zombie-Unternehmen nach Einschätzung von Experten bei 20 Prozent. Volkswirte sehen die Entwicklung als grundlegendes Problem. Denn Unternehmen, die unter hohen Schulden leiden, beschäftigen weniger Mitarbeiter und investieren weniger in Forschung und Entwicklung, zeigen Studien. Gibt es viele Zombie-Firmen, kann die gesamte Produktivität einer Volkswirtschaft leiden. Die Coronakrise könnte das Problem zusätzlich verschärfen. (Handelsblatt S. 30)
KRANKENKASSEN - Gesundheitsminister Jens Spahn hat im Februar eine Reform des Finanzausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung durch den Bundestag gebracht. Mit dem Gesetz wollte der CDU-Politiker auch verhindern, dass sich Krankenkassen bei der Verteilung der Gelder im System einen Vorteil verschaffen, indem sie ihre Versicherten auf dem Papier möglichst krank aussehen lassen. Der Bundesrechnungshof hält die neuen Regeln nicht für ausreichend. Dem Handelsblatt liegt ein Gutachten der Prüfer vor, in dem die Strategien bei der Beeinflussung von ärztlichen Diagnosen untersucht werden. Von den Krankheitsdiagnosen bei Versicherten hängt ab, wie viel Geld eine Kasse zugewiesen bekommt. (Handelsblatt S. 10)
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July 27, 2020 00:17 ET (04:17 GMT)
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