
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Bundeskabinett beschließt schärfere Regeln für Schlachthöfe, Erntehelfer
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch schärfere Sanktionen bei Verstößen gegen den Arbeitsschutz beschlossen. Damit sollen die Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen und bei Saisonkräften verbessert werden. Auslöser für das sogenannte "Arbeitsschutzkontrollgesetz" von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil waren mehrere Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen, wie etwa bei Tönnies, Westfleisch und Wiesenhof. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass ab Januar das Schlachten und Verarbeiten von Fleisch nicht mehr von Leih- und Werkarbeitern, sondern nur noch von eigenen Mitarbeitern des Betriebs durchgeführt werde dürfen. Schlachthöfe müssen künftig die Behörden über die Art der Unterbringung und des Transports ihrer Arbeitnehmer informieren. Auch soll es eine verpflichtende digitale Erfassung von Arbeitszeiten geben.
Kabinett beschließt Entlastung von Familien
Das Bundeskabinett hat eine steuerliche Entlastung für Familien und höhere steuerliche Freibeträge beschlossen. Das Kindergeld soll zum 1. Januar um 15 Euro erhöht und der steuerliche Kinderfreibetrag entsprechend angehoben werden. Insgesamt beläuft sich die Entlastung auf 12 Milliarden Euro jährlich, so das Bundesfinanzministerium.
Monopolkommission will mehr Biss gegen Chinas Staatskonzerne
Europäische Unternehmen sollten nach Ansicht von Experten stärker vor staatlich subventionierten Konzernen aus China geschützt werden. Der bisherige Schutz sei in bestimmten Fällen "lückenhaft", etwa wenn Drittstaaten Subventionen leisten, heißt es im 13. Hauptgutachten der Monopolkommission "Wettbewerb 2020". Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft müsse gerade mit Blick auf die Corona-Krise für eine Stärkung der Wettbewerbsordnung sorgen.
DIW: Wirtschaft erholt sich Stück für Stück von historischem Einbruch
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht die deutsche Wirtschaft nach dem historischen Einbruch im Frühjahr nun auf einem Erholungskurs. Das DIW-Konjunkturbarometer schnellt im dritten Quartal auf 90 Punkte nach oben von 26 Punkten im zweiten Quartal. Das Berliner Institut erwartet daher ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) für das laufende Vierteljahr von "kräftigen" 3 Prozent gegenüber den vorangegangenen drei Monaten. "Die Zeichen stehen eindeutig auf Erholung, doch trotz nun wieder kräftiger Zuwächse wird es wohl zwei Jahre dauern, bis der historische Einbruch vom Frühjahr wettgemacht ist", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Im zweiten Quartal dürfte die Wirtschaft bedingt durch den Corona-Lockdown zweistellig und damit "in noch nie dagewesenem Ausmaß" eingebrochen sein, so das DIW.
Arbeitsagentur: Nachfrage stabilisiert sich auf noch niedrigem Niveau
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung der Nachfrage nach Mitarbeitern. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) ist im Juli um 1 Punkt auf 92 gestiegen. Er liegt allerdings noch immer um 35 Punkte unterhalb seines Stands vor einem Jahr. Damit könnte sich nach dem pandemiebedingten Einbruch der Arbeitskräftenachfrage und ausgehend von einem niedrigen Niveau der
Ifo: Beschäftigungslage verbessert sich - weniger Entlassungen
Die deutschen Unternehmen planen nach einer Erhebung des Münchener Ifo-Instituts weniger Mitarbeiter zu entlassen. Der Arbeitsmarkt sei damit aber noch nicht über den Berg, speziell in der Industrie. Entlassungen seien vielerorts noch vorgesehen, insbesondere in der Industrie. Der Pessimismus habe aber in den vergangenen zwei Monaten merklich nachgelassen, so die Wirtschaftsforscher. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im Juli auf 93,2 Punkte gestiegen, von 92,3 Punkten im Juni.
Mehrwertsteuer-Entlastung kommt bei vielen Stromkunden nicht an
Bei vielen Verbrauchern schlägt sich die Entlastung bei der Mehrwertsteuer nicht in den Stromabrechnungen nieder. In der Grundversorgung sind die Strompreise seit Jahresbeginn um 3,5 Prozent auf 33,66 Cent pro Kilowattstunde gestiegen, wie das Verbraucherportal Verivox mitteilte. Durch die reduzierte Mehrwertsteuer sank der Strompreis im Juli zwar auf 32,81 Cent pro Kilowattstunde. Er lag damit aber immer noch knapp ein Prozent höher als zu Jahresbeginn.
Französisches Verbrauchervertrauen entgegen den Erwartungen gesunken
Das Verbrauchervertrauen in Frankreich hat sich im Juli - anders als von Volkswirten vorhergesagt - wieder verschlechtert, nachdem es sich im Juni erholt hatte. Wie die Statistikbehörde Insee berichtete, sank der entsprechende Index im Juli auf 94 verglichen mit 96 im Juni und 92 im Mai. Die Prognosen hatten dagegen auf eine weitere spürbare Verbesserung auf 99 gelautet.
Deutliche Belebung in Spaniens Einzelhandel im Juni
Die spanischen Einzelhandelsumsätze sind im Juni zum zweiten Mal in Folge kräftig gestiegen, da die Mitte März verhängten massiven Ausgangsbeschränkungen weiter gelockert wurden. Nach den Daten des Statistikamtes INE erhöhten sich die Einnahmen der Händler saison- und kalenderbereinigt um 17,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Mai lag der Zuwachs mit 19,4 Prozent etwas höher.
Singapurs Zentralbank fordert von Banken Dividenden-Limit
Die Monetary Authority of Singapore hat die Banken des Stadtstaates aufgefordert, ihre Dividenden für das Geschäftsjahr 2020 auf 60 Prozent jener für das Geschäftsjahr 2019 zu begrenzen. Die Zentralbank betonte, die Finanzhäuser könnten ihren Aktionären auch die Möglichkeit bieten, die Ausschüttung in Aktien statt in bar zu erhalten.
China meldet höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit drei Monaten
China hat die höchste Zahl an Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus seit drei Monaten gemeldet. In den vergangenen 24 Stunden habe es 101 neue Fälle gegeben, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Der Großteil der Fälle trat demnach in der nordwestlichen Provinz Xinjiang auf. Auch ein Infektionsherd in der Hafenstadt Dalian im Nordosten bereitet den Behörden weiter Sorgen.
In Hongkong gelten wieder strikte Corona-Beschränkungen
Angesichts stetig steigender Corona-Infektionsfälle gelten in Hongkong wieder strikte Schutzmaßnahmen. Die Einwohner der chinesischen Sonderverwaltungszone müssen seit Mittwoch außerhalb ihrer Wohnungen Gesichtsmasken tragen, Restaurants dürfen nur noch Essen zum Mitnehmen anbieten. Treffen in der Öffentlichkeit mit mehr als zwei Teilnehmern sind verboten. Bei Verstößen gegen die neuen Regeln droht ein Bußgeld von bis zu 5.000 Hongkong-Dollar (rund 549 Euro).
Hongkongs BIP schrumpft im 2. Quartal um 9,0 Prozent gg Vorjahr
Die Wirtschaft in Hongkong hat sich auch im zweiten Quartal extrem schwach gezeigt, da die Covid-19-Pandemie die Aktivität in der chinesischen Sonderwirtschaftszone wie auch global spürbar gedämpft hat. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 9,0 Prozent, wie vorläufige Daten der Regierung am Mittwoch zeigten. In den ersten drei Monaten hatte der Rückgang revidiert 9,1 Prozent betragen. Im Vergleich zum Vorquartal ging das BIP um 0,1 Prozent zurück.
+++ Konjunkturdaten
+ Großbritannien
Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Juni -0,1 Mrd GBP (Mai: -4,5 Mrd GBP)
Hypothekenkredit-Zusagen Juni 40.010 (Mai: 9.273)
Nettovergabe Hypothekenkredite Juni +1,9 Mrd GBP (Mai: +1,3 Mrd GBP)
Nettokreditvergabe Privathaushalte Juni +1,8 Mrd GBP (Mai: -3,3 Mrd GBP)
+ Schweden
Verbrauchervertrauen Juli 83,3 (PROGNOSE: 87,0; Juni: 84,1)
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July 29, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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