BERLIN (Dow Jones)--Verbraucherschützer haben als Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal einen deutlich stärkeren Umbau der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gefordert, auch an der Spitze. "Allzu vieles an den bisherigen Reformvorschlägen von Olaf Scholz bleibt im Unklaren, ist nicht abgestimmt oder geht nicht weit genug", erklärte die Bafin-Expertin der Bürgerbewegung Finanzwende, Britta Langenberg, zu den Vorschlägen des Finanzministers. So müsse die Bafin zu Ermittlungen verpflichtet werden, wenn die Integrität des Finanzmarkts gefährdet sein könnte.
In der Sondersitzung des Finanzausschusses am heutigen Mittwoch zum Wirecard-Skandal müssten Finanzminister Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zumindest für ihre Verantwortungsbereiche reinen Tisch machen. "Ein bloßer Auftrag reicht nicht aus", sagte Langenberg. Statt eines frischen Anstrichs bei der Aufsichtsbehörde brauche es "eine Grundsanierung". Die Bafin müsse vorausschauend handeln anstatt nur zu reagieren. "Dieser Wandel kann nur mit neuem Personal an der Spitze gelingen, das den Neubeginn glaubwürdig vorleben kann", sagte sie mit Blick auf die Aussagen von Behördenchef Felix Hufeld.
Laut einem Spiegel-Bericht hatte die Bafin eingeräumt, dass Präsident Hufeld den Bundestagsabgeordneten falsche Auskunft über die Rolle seiner Behörde im Wirecard-Skandal bezüglich der Kontakte seiner Behörden zu zuständigen Stellen in Singapur gegeben habe. Die Behörde selbst erklärte gegenüber Dow Jones Newswires, unpräzise seien lediglich Hufelds Aussagen dazu, zu welcher Behörde in Singapur die Bafin Kontakt aufgenommen hatte. Hufeld habe seine Aussagen dazu bereits am Dienstag in Gesprächen mit diversen Abgeordneten klargestellt, erklärte die Bafin.
(Mitarbeit: Ulrike Dauer)
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July 29, 2020 08:29 ET (12:29 GMT)
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