Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft hat im zweiten Quartal mit der Corona-Krise einen historischen Einbruch erlitten. Kalender- und saisonbereinigt schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Schätzung berichtete. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnungen im Jahr 1970.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Minus von 9,0 Prozent veranschlagt. Der Rückgang fiel noch deutlich stärker aus als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise mit einem Rückgang um 4,7 Prozent im ersten Quartal 2009. Im ersten Quartal dieses Jahres war das BIP bereits um revidiert um 2,0 (vorläufig: 2,2) Prozent gesunken.
Kalenderbereinigt lag das BIP im zweiten Quartal 11,7 Prozent niedriger. Die Prognose der Ökonomen hatte auf eine Einbuße von 11,1 Prozent gelautet.
Wie die Statistiker mitteilten, sind im zweiten Quartal sowohl die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen massiv eingebrochen als auch die privaten Konsumausgaben und die Investitionen in Ausrüstungen. Der Staat erhöhte dagegen seine Konsumausgaben während der Krise.
Erstmals veröffentlichte Destatis das BIP bereits 30 Tage nach Quartalsende und damit rund zwei Wochen früher als bisher. Ausführliche Ergebnisse gibt das Bundesamt weiterhin nach etwa 55 Tagen bekannt. Für das zweite Quartal werden die ausführlichen Ergebnisse am 25. August 2020 veröffentlicht.
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July 30, 2020 04:18 ET (08:18 GMT)
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