BERLIN (Dow Jones)--Gut drei Viertel der Deutschen befürchten, dass in der nächsten Zeit eine zweite Corona-Welle kommen wird. Das ist das Ergebnis des jüngsten ZDF-Politbarometers. Lediglich 20 Prozent gehen davon aus, dass es nicht dazu kommen soll. Auch überwiegt in der Umfrage erstmals mit 51 Prozent nach 33 Prozent im Juni die Einschätzung, dass die Menschen sich in der Corona-Krise eher unvernünftig verhalten.
Auch die Gefahr für die eigene Gesundheit wird jetzt höher eingeschätzt als noch vor drei Wochen. Aktuell halten 50 Prozent nach zuvor 40 Prozent ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet. Besonders groß ist mit 62 Prozent die Sorge bei den ab 70-jährigen Befragten. Insgesamt 49 Prozent sehen für sich keine Bedrohung nach zuvor 60 Prozent.
Für zwei Drittel der Befragten geht das von Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union beschlossene Corona-Hilfspaket in die richtige Richtung. Lediglich 3 Prozent sind gegenteiliger Meinung, darunter mehrheitlich nur die AfD-Anhänger (65 Prozent). Skepsis überwiegt jedoch beim geplanten regulären Schulbetrieb nach den Ferien. Mit 54 Prozent bezweifelt die Mehrheit, dass das funktionieren wird. 43 Prozent haben positive Erwartungen. Diese Einschätzung findet sich laut Politbarometer quer durch alle Altersgruppen und wird auch von Befragten mit Kindern unter 18 Jahren geteilt.
Geringe Einbußen für Union und SPD
Die Umfrage zeigte zudem, dass bei der Parteienpräferenz Union und SPD geringe Einbußen im Vergleich zur letzten Befragung vor drei Wochen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 38 Prozent (minus eins) und die SPD auf 14 Prozent (minus eins). Die AfD erreichte neun Prozent und die FDP fünf Prozent, beide unverändert. Die Linke könnte sich auf acht Prozent (plus eins) und die Grünen auf 21 Prozent (plus eins) verbessern. Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine Koalition aus CDU/CSU und SPD.
Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hat für die Umfrage in der Zeit vom 28. bis 30. Juli 1.249 zufällig ausgewählte Wahlberechtigten befragt.
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July 31, 2020 03:16 ET (07:16 GMT)
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