STUTTGART(Dow Jones)--Nach dem Corona-Sparpaket im Umfang von 450 Millionen Euro erwartet Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht weitere Einschnitte bei dem Autokonzern. "Denn klar ist auch, dass wir damit nicht die ganzen Themen lösen, die noch auf uns zukommen", sagte der Arbeitnehmervertreter im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche.
Daher könnten auch noch weitere Stellenkürzungen folgen: "Nimmt man beispielsweise Komplexität raus und verzichtet auf einige Derivate, dann betrifft das diejenigen Mitarbeiter, die das Modell entwickeln, konstruieren, erproben und die Homologation machen. Auch die Rationalisierung lässt sich nicht mehr wie in den vergangenen Jahren über Wachstum oder neue Produkte kompensieren".
Allerdings sprach Brecht gegenüber der Automobilwoche die Hoffnung aus, in einem Konzern mit 300.000 Mitarbeitern vieles auch über Fluktuation regeln zu können: "Das Durchschnittsalter beträgt 46 Jahre, da bietet die Demographie einen sozialverträglichen Ansatz."
Mit Blick auf die verspätete Strategie zu E-Autos sagte Brecht: "Natürlich sind wir bei der E-Mobilität etwas später dran. Vielleicht hätten wir sogar einige Autos mehr verkauft. Aber Unternehmen wie Renault, die früher dran waren, stehen heute auch nicht unbedingt besser da. Vielleicht haben wir auch zu blauäugig auf das ewige Wachstum gesetzt".
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August 02, 2020 06:39 ET (10:39 GMT)
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