Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EINZELHANDEL - Angesichts wachsender Probleme des Einzelhandels verlangt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Konzepte, um deutsche Innenstädte wieder zu beleben. Geschäftsinhaber etwa bräuchten Hilfe, um ihre Angebote zu digitalisieren - so dass Stammkunden dort auch online bestellen können. Menschen müssten Städte wieder als "Erlebnisraum" wahrnehmen können. Anfang September wolle er alle Beteiligten zu Gesprächen einladen, kündigte Altmaier an. Zuletzt hatte der Handelsverband Deutschland eindringlich vor den Folgen der Pandemie gewarnt. Der Umsatzrückgang könne sich auf 40 Milliarden Euro belaufen, warnte der Verband. 50.000 Einzelhändler könne das die Existenz kosten. Der Deutsche Städtetag begrüßte die Ankündigung Altmaiers. "Allerdings werden wir unsere Innenstädte nicht allein durch digitale Serviceangebote im Einzelhandel stabilisieren oder wieder beleben", sagte Geschäftsführer Helmut Dedy. Laut Experten könnte sich die Lage im Herbst verschärfen, auch wegen hoher Ladenmieten. (SZ S. 15)
OSTEUROPA-FÖRDERBANK - Kredite der Osteuropa-Förderbank EBRD (European Bank for Reconstruction and Development) sind so gefragt wie nie. Ihr amtierender Präsident Jürgen Rigterink warnt: "Die Pandemie hat viele Handelsströme und Lieferketten gekappt, bei uns ganze Länder schwer in Mitleidenschaft gebracht." Mehr noch: "In einigen Staaten ist die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern ins Stocken geraten." Der Deutsche führt das Institut übergangsweise, nachdem die Wahl des künftigen EBRD-Chefs am Streit zwischen den EU-Staaten gescheitert war. In der Coronakrise hat die EBRD die Versorgung "sicherstellen müssen durch eine Verdoppelung der Handelsfinanzierungen und Kreditgarantien" - auf 300 bis 500 Millionen Euro monatlich. Die Krise habe den Finanzierungsbedarf der Unternehmen der betroffenen Länder massiv erhöht. Zugleich sei die Geduld vieler Lieferanten gesunken: "Gab es vorher Zahlungsziele von einem halben Jahr, verlangen heute Pharmahändler Vorkasse", sagte Rigterink. Seine Förderbank vergebe Kredite, "wo es an gegenseitigem Vertrauen mangelt". Bedarf hätten nicht nur Krisenstaaten wie der Libanon, sondern auch Schwellenländer wie Ägypten oder ein EU-Staat wie Griechenland. (Handelsblatt S. 15)
EZB - An diesem Mittwoch läuft die Frist aus, die das Bundesverfassungsgericht der Europäischen Zentralbank (EZB gesetzt hatte, um die Verhältnismäßigkeit ihrer Anleihekäufe darzulegen. Nach Bundesregierung und Bundestag signalisierte auch die Bundesbank, dass aus ihrer Sicht die Anforderungen erfüllt seien. Die Kläger allerdings wollen noch einmal nach Karlsruhe ziehen. Der Rechtsstreit könnte sich also hinziehen. (FAZ S. 15/Börsen-Zeitung S. 5)
DIGITALBRANCHE - Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie blickt die deutsche Digitalbranche wieder optimistisch in die Zukunft. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen für das kommende halbe Jahr sind im Juli laut dem Digital-index des Technologieverbands Bitkom und des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo deutlich gestiegen. "Es wird noch Monate dauern, bis wir die Coronakrise konjunkturell überwunden haben", warnte Bitkom-Präsident Achim Berg allerdings. Angesichts der zuletzt wieder steigenden Infektionszahlen warnte er zudem, "das Erreichte leichtsinnig aufs Spiel zu setzen". (Handelsblatt S. 21, 8, 9)
CORONA/SCHULEN - Die Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) hält eine Rückkehr zum Regelschulbetrieb für unrealistisch. "Es wird keinen flächendeckenden, vollumfänglichen Regelschulbetrieb wie vor Corona geben", sagte ihr Bundesvorsitzender Udo Beckmann. Die Politik habe eine Illusion geweckt und etwas als realisierbar dargestellt, "was selbst bei gleichbleibend niedrigem Infektionsgeschehen nicht umgesetzt werden könnte". (Welt)
CORONA/DEMOS - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich in der Diskussion um die massenhaften Verstöße gegen Corona-Regeln bei der Berliner Großkundgebung am Wochenende gegen ein Verbot solcher Veranstaltungen ausgesprochen. "Ich finde es ganz wichtig, dass wieder Demonstrationen stattfinden können und Menschen dort ihre Meinung, auch zur aktuellen Corona-Politik der Bundesregierung, frei und öffentlich äußern können", sagte Lambrecht. (Spiegel)
KIRCHENSTEUER - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) denkt über eine Absenkung der Kirchensteuer für bestimmte Gruppen nach. "Wir diskutieren darüber, ob es vernünftig ist, für die Gruppe der Berufseinsteiger mit der Kirchensteuer eventuell noch zu warten oder sie zu reduzieren", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm der Welt. Auch erwäge man, bei der Kirchensteuer "generell flexibler zu sein". (SZ S. 1)
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August 04, 2020 00:22 ET (04:22 GMT)
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