DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck für einen raschen Verkauf der Videoplattform Tiktok durch ihren chinesischen Mutterkonzern Bytedance. Komme bis zum 15. September kein Verkauf zustande, werde Tiktok in den USA "dichtgemacht", sagte Trump am Montag im Weißen Haus. "Es wird am 15. September schließen, wenn nicht Microsoft oder jemand anders in der Lage ist, es zu kaufen und einen Deal auszuhandeln." Trump ist zwar bereit, einen Verkauf der US-Aktivitäten der beliebten chinesischen App Tiktok zu genehmigen - allerdings nur, wenn die Regierung im Gegenzug "eine Menge Geld" bekomme, sagte Trump. Trump hat CEO Satya Nadella nach eigenen Angaben gesagt, dass "ein sehr substanzieller Anteil des Preises dem US-Finanzministerium zufließen muss, weil wir diesen Deal möglich machen". Rechtsexperten und andere hoben hervor, dass das Weiße Haus auf einen Verkauf der US-Teile von Tiktok an einen US-Eigentümer drängt, was die Forderung nach einer Zahlung noch außergewöhnlicher mache.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:05 US/Walt Disney Co, Ergebnis 3Q, Burbank 22:05 US/Fox Corp, Ergebnis 4Q, New York
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 16:00 Auftragseingang Industrie Juni PROGNOSE: +4,9% gg Vm zuvor: +8,0% gg Vm 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.297,50 -0,04% Nasdaq-100-Indikation 11.066,00 +0,04% Nikkei-225 22.558,50 +1,64% Hang-Seng-Index 24.659,93 +0,83% Kospi 1.908,27 -15,23% Shanghai-Composite 3.371,00 +0,09% S&P/ASX 200 6.039,30 +1,91%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Freundlich - Getrieben werden die Kurse vom Optimismus an der Wall Street, wo heimische Konjunkturdaten die Kauflust angefacht hatten. Der vom ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA stieg deutlich stärker in den expansiven Bereich als erwartet. Am japanischen Markt klettert der Nikkei-225 um 1,3 Prozent auf 22.480 Punkte, gestützt von Meldungen, denen zufolge sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen verlangsamt. Mit einem Mini-Plus von 0,1 Prozent bleibt der Markt in Schanghai hinter der Region zurück, zwischenzeitlich wurden sogar Verluste verzeichnet. Hier geht der Blick bang in die USA, weil sich der auf vielen Feldern ausgetragene Streit nicht beilegen lässt. Aktuell führt US-Präsident Donald Trump einen Kampf um die Video-Plattform Tiktok aus China, die nach dem Willen des Präsidenten amerikanisch werden soll. In Hongkong (+0,8 Prozent) spielt dieser Konflikt prinzipiell ebenfalls eine Rolle, wird aber am Dienstag zunächst in den Hintergrund gedrängt. Auch der lokale Anstieg an Covid-19-Infektionen kann die Kaufbereitschaft kaum bremsen. Ermutigt von den Vorgaben der Wall Street gehen die Anleger vor allen in Technologie- und Pharma-Werte. Ähnlich sieht es an der Börse in Südkorea (+1,1 Prozent) aus, wo neben Technologiewerten auch Chemie- und Autoaktien gekauft werden. Noch stärker tendiert der Markt in Sydney mit Aufschlägen von 1,7 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Im nachbörslichen Geschäft in den USA am Montag stand weiterhin die Berichtssaison im Fokus. Spielehersteller Take-Two Interactive hat im ersten Geschäftsquartal einen Umsatzboom mit einem Plus von 54 Prozent ausgewiesen. Die Aktie, die im laufenden Jahr bereits 37 Prozent gewonnen hatte, verteuerte sich um weitere 5,4 Prozent auf 176,80 Dollar. Die Aktie von KLA bewegte sich zwischen Gewinnen und Verlusten, nachdem der Ausrüster für Halbleiter-Produzenten die Ergebnisschätzungen der Analysten übertroffen und die Dividende angehoben hat. Dennoch verlor die Aktie 2,9 Prozent auf 202 Dollar, nachdem sie tagsüber 3,9 Prozent vorgerückt war. Der Versicherer American International Group (AIG) ist im zweiten Quartal in die Verlustzone gerutscht, belastet durch erhebliche Kosten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Zudem wurden aus dem Verkauf des größten Teils der Beteiligung an Fortitude Group Holdings ebenfalls Verluste geschrieben. AIG sagte, dass "die Auswirkungen von Covid-19 überschaubar bleiben". Die Aktie sackte um 2,7 Prozent auf 31,26 Dollar ab. YRC Worldwide sprangen um 41 Prozent auf 4,05 Dollar nach oben, nachdem der Verlust des schuldengeplagten Transportkonzerns nicht so schlimm ausfiel wie erwartet.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.664,40 0,89 236,08 -6,57 S&P-500 3.294,61 0,72 23,49 1,98 Nasdaq-Comp. 10.902,80 1,47 157,52 21,51 Nasdaq-100 11.055,08 1,37 149,20 26,59 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 871 Mio 1,305 Mrd Gewinner 1.912 1.250 Verlierer 1.090 1.726 Unverändert 65 98
Fest - Der überraschend stark ausgefallene ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe weckte Hoffnungen, dass die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie schneller als erwartet überwunden werden könnten. Zudem wurde in den USA am Montag die niedrigste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit fast vier Wochen vermeldet. Die Verlängerung der Coronahilfen in den USA ist zwar noch immer nicht unter Dach und Fach. Allerdings gibt es hier Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern. Unter den Einzelaktien kletterten Microsoft um 5,6 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Der Software-Gigant hat Interesse angemeldet, Teile der in der Kritik stehenden App Tiktok von der chinesischen ByteDance zu erwerben. Ein solcher Schritt könnte die US-Regierung bewegen, den Streit über die chinesische Einflussnahme zu begraben, den Streit über die chinesische Einflussnahme zu begraben, der den Anlass zu neuen Spannungen zwischen den beiden Ländern lieferte. Auch die Apple-Aktie markierte ein neues Allzeithoch, nach wie vor beflügelt von den guten Zahlen, die der iPhone-Hersteller in der vergangenen Woche vorgelegt hatte. Die Titel verbesserten sich um 2,5 Prozent, unbeeindruckt von einem Patentstreit, den ein chinesisches Unternehmen gegen Apple wegen deren Sprachassistent Siri angestrengt hat. Varian Medical Systems schossen mit der Ankündigung der Übernahme durch Siemens Healthineers um 22 Prozent nach oben. Marathon Petroleum stiegen um 1 Prozent. Die Gesellschaft veräußert ihre Tankstellenkette Speedway an 7-Eleven für 21 Milliarden Dollar.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,10 -1,2 0,11 -110,5 5 Jahre 0,21 0,0 0,21 -171,5 7 Jahre 0,41 2,5 0,38 -183,9 10 Jahre 0,56 2,5 0,53 -188,7 30 Jahre 1,23 3,4 1,20 -183,7
Trotz Risikofaktoren waren US-Anleihen nicht gefragt. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage hat die Ratingagentur Fitch die Perspektive für die USA von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Die Kreditwürdigkeit des Landes wurde dennoch mit "AAA" bestätigt. Als Belastungsfaktor für den Rentenmarkt machten Händler auch die guten Wirtschaftsdaten aus. Diese ließen den vermeintlich sicheren Rentenhafen weniger attraktiv erscheinen.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1774 +0,1% 1,1760 1,1764 +5,0% EUR/JPY 124,88 +0,2% 124,68 124,51 +2,4% EUR/GBP 0,9002 +0,1% 0,8997 0,8994 +6,4% GBP/USD 1,3081 +0,0% 1,3074 1,3075 -1,3% USD/JPY 106,04 +0,0% 106,00 105,86 -2,5% USD/KRW 1193,95 +0,1% 1192,73 1194,10 +3,4% USD/CNY 6,9810 +0,0% 6,9809 6,9774 +0,3% USD/CNH 6,9827 -0,0% 6,9837 6,9818 +0,2% USD/HKD 7,7501 -0,0% 7,7505 7,7505 -0,5% AUD/USD 0,7133 +0,2% 0,7122 0,7116 +1,8% NZD/USD 0,6613 +0,0% 0,6612 0,6625 -1,8% Bitcoin BTC/USD 11.305,01 +1,3% 11.161,76 11.224,01 +56,8%
Der Dollar erholte sich weiter von seinem Zweijahrestief am Freitag. Der ICE-Dollarindex stieg um 0,4 Prozent - beflügelt von der Hoffnung auf eine Einigung im Streit um die Coronahilfen. Sollte die US-Politik hier jedoch keine schnelle Lösung finden, könnte der Dollar seine vorangegangene Talfahrt wieder aufnehmen, warnten Analysten.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,77 41,01 -0,6% -0,24 -29,4% Brent/ICE 43,86 44,15 -0,7% -0,29 -29,3%
Die Erdölpreise zogen deutlicher an, was Beobachter außer mit dem überraschend starken ISM-Einkaufsmanagerindex auch mit dem zuletzt etwas langsameren Anstieg der US-Coronafallzahlen begründeten. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 41,01 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,0 Prozent auf 44,15 Dollar je Fass. Nach der Förderkürzung der Gruppe Opec+ müsse sich der Markt neu einpendeln - gerade zum Monatsanfang, so Händler. Saudi-Arabien könne in diesem Zusammenhang möglicherweise erneut in Kürze die Preise senken.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
August 04, 2020 01:40 ET (05:40 GMT)
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.975,04 1.977,25 -0,1% -2,21 +30,2% Silber (Spot) 24,38 24,28 +0,4% +0,11 +36,6% Platin (Spot) 921,95 919,00 +0,3% +2,95 -4,5% Kupfer-Future 2,91 2,91 0% 0 +3,2%
Der steigende Greenback belastete den Goldpreis. Die Feinunze tendierte kaum verändert bei 1.976 Dollar. Allerdings hatte das Edelmetall bei 1.988 Dollar ein weiteres Allzeithoch markiert, Händler sprachen daher auch von Gewinnmitnahmen und damit von einem gängigen Muster nach Rekordständen. Die Aussichten blieben für Gold aussichtsreich, hieß es im Handel.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- USA
In den USA haben rund 100 Konzernchefs und weitere Wirtschaftsführer auf neue Corona-Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen gedrängt. In einem offenen Brief an die Spitzen des US-Kongresses warnten sie am Montag vor "katastrophalen" Folgen, sollten Kleinunternehmen massenhaft Pleite gehen. Dies würde die derzeitige Wirtschaftskrise "um Jahre" verlängern.
- Südamerika
Die Zahl der Corona-Infektionen in Südamerika und der Karibik ist in der Nacht zum Dienstag auf über 5 Millionen gestiegen. Dies geht aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervor, die sich auf offizielle Angaben von Regierungen und Behörden stützt. Demnach starben in der Region mehr als 202.000 Menschen.
POLITIK FRANKREICH / HONGKONG
Als Reaktion auf das neue umstrittene Sicherheitsgesetz für Hongkong stoppt die französische Regierung die Ratifizierung eines Auslieferungsabkommens mit der chinesischen Sonderverwaltungszone. Angesichts der "jüngsten Entwicklungen" werde Frankreich das im Mai 2017 unterzeichnete Auslieferungsabkommen vorerst nicht ratifizieren, erklärte das Außenministerium in Paris.
GELDPOLITIK AUSTRALIEN
Die australische Notenbank hat ihre Geldpolitik am Dienstag nicht angetastet. Der Rat ließ den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent und bestätigte die Zielrendite für die dreijährige Staatsanleihe bei ebenfalls 0,25 Prozent, wie die Reserve Bank of Australia nach ihrer Ratssitzung mitteilte. Die Notenbank werde zur Festigung der Zielrendite am Mittwoch Anleihen am Sekundärmarkt kaufen, sagte Gouverneur Philip Lowe.
ARGENTINIEN
kann einen Rechtsstreit mit seinen Gläubigern offenbar abwenden. Eine Einigung des südamerikanischen Landes mit einer Reihe von Gläubigern um Blackrock und mehrere große US-Investmentfirmen über eine Restrukturierung von Schulden in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar stehe kurz bevor, sagten mit den Verhandlungen vertraute Personen.
ECUADOR
Ecuadors Gläubiger haben am Montag einem Plan zugestimmt, der eine Umschuldung in Höhe von 17,4 Milliarden Dollar (14,8 Milliarden Euro) vorsieht. Die "erforderliche Mehrheit" der Gläubiger habe dafür gestimmt, teilte Staatspräsident Lenin Moreno im Onlinedienst Twitter mit.
SOFTBANK
hat seine Einnahmen im vergangenen Geschäftsjahr per Ende März 2019 gegenüber den japanischen Steuerbehörden um rund 40 Milliarden Yen (ca. 320 Millionen Euro) zu niedrig angegeben. Der Fehler sei inzwischen korrigiert worden, teilte die Softbank Group Corp mit. Der Konzern musste aber keine Steuern nachzahlen, weil unter dem Strich trotzdem noch ein Verlust stand, sagte ein Sprecher der Softbank-Gruppe am Dienstag.
droht eine Strafe von mindestens 150 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit mutmaßlichen Verstößen gegen Einverständniserklärungen zur Nutzung privater Daten von Konsumenten in gezielter Werbung. Die Social-Media-Plattform teilte am Montag mit, sie habe am 28. Juli einen Beschwerdeentwurf der Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) erhalten, in dem Twitter vorgeworfen werde, zwischen 2013 und 2019 Telefonnummern und E-Mail-Adressen, die dem Unternehmen aus Sicherheitsgründen gegeben wurden, für gezielte Werbung verwendet zu haben.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/raz
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August 04, 2020 01:40 ET (05:40 GMT)
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