Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--In der Corona-Krise droht sich der ohnehin gestiegene Investitionsrückstand in Schulen zu vergrößern, warnt die KfW Bankengruppe. Nötig sei eine Stärkung der Planungs- und Investitionsfähigkeit der Kommunen, damit die Schulen besser ausgestattet werden können. Nach einer Berechnung der KfW ist der kommunaler Investitionsrückstand bei Schulen zuletzt bereits von 42,8 Milliarden im Jahr 2018 auf nun 44,2 Milliarden Euro gestiegen.
"Die Corona-Krise könnte eine traurige Zäsur in der positiven Entwicklung der kommunalen Investitionen im Schulsektor darstellen und für die Schulinfrastruktur zu einer langanhaltenden Belastungsprobe werden", warnte KfW-Chefsvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Fehlende Finanzmittel sind ein Risiko für den notwendigen Schub bei der Digitalisierung der Schulen."
Eine Sonderauswertung des KfW-Kommunalpanels 2020 ergab, dass obwohl die Kommunen zuletzt 9,8 Milliarden Euro in die Schulen investieren wollten und damit doppelt so viel wie noch im Jahr 2015, hielten ihre Investitionsplanungen mit den wachsenden Bedarfen nicht Schritt.
Ohnehin seien neben einer regional ungleichen Entwicklung der Schülerzahlen vor allem zusätzliche Ausbaubedarfe durch gesetzliche Auflagen und steigende Standards ursächlich für den Rückstand. Auch notwendige Reparaturen an alten Gebäuden und begrenzte Kapazitäten in Bauwirtschaft und Verwaltung erschwerten den Kommunen neue Schulbauprojekte in Angriff zu nehmen.
Die Corona-Pandemie verstärke nun den Bedarf an zusätzlichen Geldern, obwohl sich die Investitionsspielräume der Kommunen durch die Krise und damit verbundenen wegrechenden Einnahmen und gleichzeitig steigenden Ausgaben stark eingeschränkt hätten.
"Deshalb ist es so wichtig, die Planungs- und Investitionsfähigkeit der Kommunen in Zeiten von Corona zu stärken", erklärte Köhler-Geib. "Das ist ein wichtiger Beitrag für eine gut funktionierende Schulinfrastruktur in Deutschland."
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/jhe
(END) Dow Jones Newswires
August 05, 2020 04:14 ET (08:14 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.