BERLIN (Dow Jones)--Das 2 Milliarden Euro schwere Corona-Hilfsprogramm für Startups wird stark nachgefragt. Insgesamt habe es Anträge in Höhe von 1,7 Milliarden Euro gegeben, teilte das Wirtschaftsministerium in Berlin mit. Die Mittel teilten sich am 30. Juli auf zwei Säulen auf: 1,1 Milliarden kommen über diverse Fonds vom Bund, 627 Millionen Euro fließen über die Bundesländer an kleinere Startups, die bislang noch kein Wagniskapital erhalten haben.
Genehmigt wurden in der ersten Säule - beim Bund - bisher 11 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 375 Millionen Euro, die die KfW Capital bereitstellt. Rund die Hälfte davon fließt über öffentliche Wagniskapitalfonds und Programme direkt an die Startups. Über eine "Corona-Matching Fazilität" werden zudem Steuermittel bereitgestellt, um kurz- und langfristig auch mehr private VC-Gelder für Startup-Finanzierungen zu aktivieren. Mindestens 30 Prozent der Mittel müssen die Wagniskapitalgeber hier selbst aufbringen. Hier seien acht Anträge mit einem Gesamtvolumen von 190 Millionen Euro genehmigt worden. Die ersten Gelder wurden laut Wirtschaftsministerium bereits abgerufen.
Für die Förderung hat sich der Bund bei den VC-Investoren aber auch ein Mitspracherecht bei allen Entscheidungen bis Jahresende zugesichert. Damit soll verhindert werden, dass sich Fonds auf Kosten der Steuerzahler nur die Stars unter den Unternehmen sichern.
Kritiker beklagen einen zu langsamen Abfluss der Mittel von den VC-Fonds. Auch fordert die Digitalbranche schon länger das Auflegen des Zukunftsfonds in Höhe von 10 Milliarden Euro. Denn bislang würden sich insbesondere Versicherungen in Deutschland stark bei der Startup-Finanzierung zurückhalten - anders als etwa in den USA. Den Zukunftsfonds hatten Union und SPD bereits im Koalitionsvertrag, also vor der Corona-Krise, vereinbart. Die Förderbank KfW arbeitet hierzu bereits an einem Konzept, allerdings muss auch das Bundesfinanzministerium dazu noch Haushaltsmittel bereitstellen.
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August 05, 2020 11:23 ET (15:23 GMT)
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