FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa hat wegen der Corona-Krise auch im zweiten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben und ein neues Restrukturierungsprogramm angekündigt. Der Quartalsverlust war allerdings nicht ganz zu hoch wie von Analysten befürchtet. Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte der Konzern weiterhin nicht.
Der Umsatz brach von April bis Juni um 80 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein. Der größte Teil der Einnahmen wurde von der Cargo-Sparte, die eine stabile Nachfrage verzeichnete, und der Techniksparte erwirtschaftet. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) lag bei 1,7 Milliarden Euro, der Konzernverlust bei 1,5 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Lufthansa noch ein bereinigtes EBIT von 754 Millionen Euro erzielt und unter dem Strich 226 Millionen Euro verdient. Analysten hatten im Konsens mit einem bereinigten EBIT von minus 1,961 Milliarden Euro und einem Konzernverlust nach Dritten von 1,774 Milliarden Euro gerechnet.
Die operativen Aufwendungen konnten bereits um 59 Prozent reduziert werden, vor allem durch die Einführung von Kurzarbeit für große Teile der Belegschaft und die Streichung nicht betriebsnotwendiger Ausgaben. In den ersten sechs Monaten belastete zudem die negative Marktentwicklung von Verträgen zur Treibstoffkostenabsicherung das Finanzergebnis mit 782 Millionen Euro. Gegenüber dem Stand im ersten Quartal verringerte sich dieser Effekt um 205 Millionen Euro, wie der Konzern mitteilte.
"Zwar konnten wir im ersten Halbjahr mit striktem Kostenmanagement sowie Erlösen von Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo gegensteuern. Und wir partizipieren insbesondere mit unseren Privatreiseangeboten der Marken Eurowings und Edelweiss von ersten Erholungstendenzen auf touristischen Strecken", sagte Konzernchef Carsten Spohr laut der Mitteilung. "Eine tiefgreifende Restrukturierung bleibt uns dennoch nicht erspart."
Die Bundesregierung hat dem Airline-Konzern mit einem milliardenschweren Stabilisierungspaket unter die Flügel gegriffen, und auch die Regierungen in Belgien, Österreich und der Schweiz haben Finanzhilfen zugesagt. Anfang Juli beschloss der Konzern ein zweites Paket seines Restrukturierungsprogramms.
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August 06, 2020 01:05 ET (05:05 GMT)
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