Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Auftragseingänge der deutschen Industrie haben im Juni die Erwartungen weit übertroffen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die Bestellungen gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 27,9 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur mit einer Steigerung um 11,0 Prozent gerechnet.
Schon im Mai waren die Auftragseingänge um bestätigt 10,4 Prozent gestiegen. Kalenderbereinigt lagen die Orders im Juni aber immer noch um 11,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Am kräftigsten fiel der Aufholprozess mit einem Orderplus von 45,7 Prozent bei den Investitionsgütern aus, darunter bei Kraftfahrzeugen und Kfz-Teilen mit einem Zuwachs von 66,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Bei Vorleistungsgütern ergab sich ein Plus von 10,6 Prozent und bei Konsumgütern von 1,1 Prozent. Großaufträge trugen zum Aufwuchs bei, ohne Großaufträge nahmen die Bestellungen hingegen um 23,8 Prozent zu.
Im zweiten Quartal kam es angesichts des harten Shutdowns im April und trotz der Erholung im Mai und Juni insgesamt zu einem Rückgang der Ordereingänge im verarbeitenden Gewerbe um 22,9 Prozent. Die Nachfrage aus dem Inland zeigte sich merklich robuster (minus 13,9 Prozent) als die aus dem Euroraum (minus 26,2 Prozent) oder aus dem Nicht-Euroraum (minus 30,7 Prozent).
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, nach der ersten Belebung im Mai sei die Erholung der Auftragseingänge im Juni "einen großen Schritt" vorangekommen. "Sie erreichten bereits wieder ein Niveau von 90,7 Prozent der Bestellungen vor Ausbruch der Pandemie im vierten Quartal 2019. Allerdings hinken die Aufträge aus dem Ausland der Entwicklung im Inland hinterher. Dies zeigt auf, warum der weitere Erholungsprozess langsamer voranschreiten wird."
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August 06, 2020 02:23 ET (06:23 GMT)
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