Von Andrea Thomas
HALLE/BERLIN (Dow Jones)--Immer mehr Beschäftigte sind von Unternehmensinsolvenzen betroffen, obwohl die Anzahl der Firmenpleiten im Juli angesichts der coronabedingten, teilweise ausgesetzten Insolvenzantragspflicht erneut leicht gesunken ist. Nach einer neuen Statistik des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) waren in Deutschland im vergangenen Monat mehr als dreimal so viele Jobs von Unternehmensinsolvenzen betroffen wie im Durchschnitt der ersten Monate dieses Jahres. Dies deute auf eine zunehmende Zahl von Großinsolvenzen hin, so das Institut.
Die Analyse des IWH zeigt, dass die 10 Prozent der Unternehmen mit den meisten Beschäftigten, deren Insolvenz im Juli gemeldet wurde, insgesamt 23.600 Personen beschäftigen. Damit hat sich gegenüber den ersten Monaten des Jahres, als 6.700 Personen betroffen waren, die Anzahl der Beschäftigten mehr als verdreifacht. Auch gegenüber dem Vormonat ist die Anzahl der Arbeitskräfte in den Top 10 Prozent mit rund 76 Prozent deutlich gestiegen, so das IWH.
Zahl der Firmeninsolvenzen wenig aussagekräftig
Die offiziellen Zahlen für die Firmeninsolvenzen zeigen aktuell noch ein positives Bild. Allerdings betonte das IWH, dass diese Zahl wenig aussagekräftig sei. Denn die Bundesregierung hat bis Ende September die Insolvenzantragspflicht teilweise ausgesetzt. Sobald diese wieder vollständig greift, "dürfte jedoch auch die Anzahl der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wieder steigen", erklärte das IWH.
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen selbst war im Juli 3 Prozent geringer als im Vormonat Juni und 11 Prozent niedriger als im Juli 2019. Laut IWH-Insolvenztrend wurden im vorigen Monat 895 Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland als insolvent gemeldet.
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August 06, 2020 04:58 ET (08:58 GMT)
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