NEW YORK (Dow Jones)--Die Stimmung an der Wall Street ist nach Veröffentlichung des wichtigen Arbeitsmarktberichts am Freitag gedrückt. Die US-Wirtschaft hat im Juli zwar deutlich mehr neue Stellen geschaffen als zugetraut. Auch ging die Arbeitslosenquote auf 10,2 Prozent zurück - hier lag die Erwartung bei 10,6 Prozent. Der Arbeitsmarkt bleibe aber schwach, heißt es mit Blick auf die Quote. Zudem lasse die Dynamik des Stellenaufbaus gegenüber Juni schon wieder nach. Für einen positiven Stimmungsumschwung seien die Daten daher kaum geeignet.
Denn zwei Belastungsfaktoren bleiben: Zum einen wird es immer unwahrscheinlicher, dass sich die US-Politik bis zum selbsterklärten Fristende an diesem Freitag auf eine Verlängerung der Corona-Hilfen in den USA verständigt. Die gesunkene Arbeitslosenquote schmälert nach Meinung von Händlern den Einigungswillen.
China-Spannungen belasten
Zum anderen kann von der erhofften Entspannung im US-chinesischen Dauerzwist keine Rede sein. US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf Betreiber chinesischer Apps massiv erhöht und droht sogar mit Verboten. Auch gegen in den USA gelistete Unternehmen aus China will Trump vorgehen. Zudem sorgt der angekündigte Besuch des US-Gesundheitsministers in Taiwan für zusätzliche Spannung in den US-chinesischen Beziehungen. Dass bei dem anberaumten Treffen hochrangiger Vertreter beider Länder Mitte des Monats eine Beilegung der diversen Streitpunkte erfolgt, halten Beobachter für zunehmend unwahrscheinlich.
Gegen Mittag (Ortszeit New York) sinkt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent auf 27.295 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um 0,2 und 0,4 Prozent nach. "China ist im Moment so ziemlich das einzige parteiübergreifende Thema in Washington. Der Rahmen eines Kalten Krieges, der Entkoppelung und einer bipolaren Welt ist der richtige, über den man nachdenken sollte. Es wird aber nicht möglich sein, sowohl die Agenda Chinas als auch jene der USA zu vereinen", sagt Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments.
Dollar erholt sich
Am Devisenmarkt steigt der ICE-Dollarindex um 0,7 Prozent. Analysten sprechen zudem von Ermüdungserscheinungen der Euro-Rally. Die Gemeinschaftswährung fällt auf rund 1,1780 nach einem Zweijahreshoch von 1,1916 am Vortag. Die Risikoneigung habe sich in der Woche verschlechtert wegen der Spannungen zwischen China und den USA, dies komme dem Greenback zugute, heißt es.
Die Notierungen der US-Renten geben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 2,3 Basispunkte auf 0,56 Prozent.
Nach einem abermaligen Rekordstand von 2.075 Dollar gibt der Goldpreis 1,8 Prozent auf 2.026 Dollar nach. Der etwas festere Dollar belastet das Edelmetall. Fundamental bleibe die Rally aber intakt, heißt es. Der Arbeitsmarkt in den USA bleibe mit einer Arbeitslosenquote von 10,2 Prozent schwach.
Während der Fasspreis für US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,5 Prozent auf 41,33 Dollar nachgibt, verbilligt sich europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,4 Prozent auf 44,47 Dollar. Die Spannungen zwischen China und den USA dürften Wachstum kosten und so die Nachfrage dämpfen, so die Befürchtung am Erdölmarkt.
Corona-Verlierer unter den Unternehmen
Unter den Einzelaktien steigen die Titel der Telekom-Tochter T-Mobile US nach der Erstkonsolidierung des gekauften Wettbewerbers Sprint um 7,7 Prozent. Der Umsatz machte dank der Fusion mit dem Wettbewerber im zweiten Quartal einen Sprung um 11 Milliarden Dollar.
Uber Technologies hat im zweiten Quartal erneut einen massiven Verlust eingefahren - Analysten hatten zwar Schlimmeres befürchtet, die Titel des Fahrdienstvermittlers sinken aber um 5,3 Prozent. Illumina brechen um 13,7 Prozent eins, weil das Biotechnologie-Unternehmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Das Online-Reisebüro Booking Holdings hat ebenfalls schwer unter der Pandemie zu leiden gehabt. Im zweiten Quartal und damit der attraktiven Sommer-Saison fielen die Reise-Buchungen um 91 Prozent. Allerdings hatten Analysten bei den Ergebniskennziffern mit noch Schlimmerem gerechnet. Die Aktie rückt um 0,7 Prozent vor.
Ähnlich erging es Wettbewerber TripAdvisor, der einen Umsatzeinbruch um 86 Prozent einfuhr und ebenfalls in die Verlustzone rutschte. Hier sind Anleger weniger nachsichtig, weil der bereinigte Verluste höher als befürchtet ausgefallen ist. Die Aktie büßt 2,7 Prozent ein.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.295,24 -0,34 -91,74 -4,36 S&P-500 3.343,51 -0,17 -5,65 3,49 Nasdaq-Comp. 11.063,44 -0,40 -44,63 23,30 Nasdaq-100 11.201,80 -0,58 -65,29 28,27 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,11 -0,4 0,12 -108,9 5 Jahre 0,21 0,0 0,21 -171,1 7 Jahre 0,41 1,7 0,39 -184,1 10 Jahre 0,56 2,3 0,54 -188,3 30 Jahre 1,22 2,4 1,20 -184,5 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:07 Uhr Do, 17:31h % YTD EUR/USD 1,1776 -0,85% 1,1845 1,1845 +5,0% EUR/JPY 124,73 -0,49% 124,97 124,98 +2,3% EUR/CHF 1,0765 -0,37% 1,0795 1,0785 -0,8% EUR/GBP 0,9032 -0,05% 0,9021 0,9023 +6,7% USD/JPY 105,91 +0,37% 105,49 105,51 -2,6% GBP/USD 1,3040 -0,79% 1,3132 1,3127 -1,6% USD/CNH (Offshore) 6,9709 +0,34% 6,9649 6,9522 +0,1% Bitcoin BTC/USD 11.640,76 -0,86% 11.815,24 11.835,26 +61,5% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,33 41,95 -1,5% -0,62 -28,5% Brent/ICE 44,47 45,09 -1,4% -0,62 -28,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.026,34 2.063,60 -1,8% -37,26 +33,5% Silber (Spot) 27,79 28,93 -3,9% -1,14 +55,7% Platin (Spot) 954,18 1.002,00 -4,8% -47,83 -1,1% Kupfer-Future 2,83 2,91 -2,7% -0,08 +0,3% ===
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August 07, 2020 12:10 ET (16:10 GMT)
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