BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat die Lufthansa wegen der zögerlichen Erstattung von Flügen, die wegen der Corona-Krise ausgefallen sind, kritisiert. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Lufthansa trotz der massiven staatlichen Hilfen ihren gesetzlichen Verpflichtungen bislang nicht nachkommt und den Kunden ihre Gelder nicht unverzüglich zurückzahlt", sagte Wirtschaftsstaatsekretär Ulrich Nussbaum dem Magazin Spiegel.
Der Staatssekretär mahnte, es gehe um eine "Frage des Vertrauens". Schon bei den Verhandlungen über das Hilfspaket habe man über dieses Thema gesprochen, der Bundesregierung sei das Thema "sehr wichtig". Für das Wirtschaftsressort hatte Nussbaum mit Lufthansa über die rund neun Milliarden Euro an staatlicher Hilfe zur Bewältigung der Corona-Krise verhandelt.
Lufthansa räumte laut Spiegel die Probleme ein. Laut einer aktuellen Stellungnahme für das Luftfahrtbundesamt, die dem Magazin vorliegt, hat die Fluggesellschaft von 4,48 Millionen Erstattungsanträgen erst 3,24 bearbeitet. Rund 1,24 Millionen Anträge seien noch offen. Bei der Tochter Eurowings sind laut dem Schreiben erst rund die Hälfte der 378.000 Anträge auf Erstattung bearbeitet worden.
In dem siebenseitigen Schreiben gibt sich Lufthansa schuldbewusst. "Trotz enormer Anstrengungen" sei es der Airline nicht gelungen, die eigenen Ansprüche und die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Als einen der Gründe für die Verzögerungen gibt die Fluglinie an, einer der wichtigsten Callcenter-Dienstleister in Indien sei wegen des dortigen Lockdowns lange nur eingeschränkt arbeitsfähig gewesen.
Nach Spiegel-Informationen hat das Luftfahrtbundesamt bereits ein Ordnungswidrigkeitverfahren gegen die Lufthansa eingeleitet. Nachdem die Lufthansa der Behörde erste Informationen über die ausgebliebenen Erstattungen übermittelt hat, halten die Beamten für die zögerliche Bearbeitung durch die Airline eine Geldstrafe zwischen einer halben und einer Million Euro für angemessen.
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August 09, 2020 07:29 ET (11:29 GMT)
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