Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post eine Tarifsteigerung von 5,5 Prozent für 12 Monate. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen für jedes Ausbildungsjahr monatlich um 90 Euro erhöht werden. Dies habe die Tarifkommission der Gewerkschaft am Montag in Fulda beschlossen.
Dem Beschluss ging eine Mitgliederbefragung zwischen den 15. Juni und 31. Juli voraus, an der sich gut 40.000 Gewerkschaftsmitglieder beteiligt hätten.
"Die Befragung hat gezeigt, unsere Mitglieder erwarten eine deutliche und nachhaltige Tariferhöhung", so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
Der Post gehe es wirtschaftlich gut, der Konzern habe sein Ergebnis in der Corona-Pandemie sogar deutlich gesteigert, woran vor allem die Beschäftigten, die Briefe und Pakete bearbeiten, einen wesentlichen Anteil hätten. Sie hätten in den letzten Wochen und Monaten bis zu 40 Prozent mehr Paketvolumen bewältigt - und dies bei verstärkten Abstandsregeln und Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen.
"Die Beschäftigten leisten Außerordentliches - vor der Corona-Pandemie und während der Pandemie", so Kocsis. Demnach hätten sie eine "deutliche Tariferhöhung verdient".
Die Gewerkschaft will auch erreichen, dass für die rund 33.000 Beamtinnen und Beamten des Konzerns die so genannte Postzulage fortgeschrieben wird, eine Sonderzulage für Bundesbeamte bei dem ehemaligen Staatskonzern.
Die Tarifverhandlungen werden laut Mitteilung am 28. August aufgenommen. Verdi habe die Entgelttabellen zum 31. August 2020 gekündigt, so dass an diesem Tag die Friedenspflicht für die Gewerkschaftsmitglieder ende.
In der vorigen Tarifrunde bekamen die Deutsche-Post-Beschäftigten eine zweistufige Erhöhung - um 3 Prozent zum 1. Oktober 2018 und um 2,1 Prozent zum 1. Oktober 2019 - sowie eine Einmalzahlung von 250 Euro. Die Postzulage für die Beamten war bis zum Ende der Laufzeit des Vertrages verlängert worden, sie bekamen auch eine Einmalzahlung von 350 Euro. Der Tarifvertrag lief ursprünglich bis Ende Mai 2020, wurde aber wegen der coronabedingten Unsicherheiten nicht gekündigt.
Ein Unternehmenssprecher sagte, der Konzern habe die Forderung von Verdi zur Kenntnis genommen und werde in den Verhandlungen, die Ende August beginnen, "dazu unsere Sichtweise darlegen und begründen".
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August 10, 2020 08:06 ET (12:06 GMT)
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