Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich am Dienstag verärgert über ein für Anfang September in Düsseldorf geplantes Großkonzert mit 13.000 Menschen gezeigt. Die rechtlichen Grundlagen für die Genehmigung würden angesichts der Corona-Infektionen nun überprüft.
Vor der Sitzung seines Kabinetts sagte Laschet, es sei ein "ungewöhnlicher Vorgang", dass ein solches Großereignis angekündigt werde ohne jede Rücksprache mit den zuständigen Landesbehörden. "Ich hätte mir hier mehr Sensibilität vom Oberbürgermeister erwartet", so Laschet. "Ich halte es in den Zeiten steigender Zahlen, in Zeiten, in denen wir den Kindern viel zumuten in den nächsten Tagen, für kein gutes Signal."
Sein Kabinett werde in seiner Sitzung am Dienstag die rechtlichen Dinge erörtern. "Ich hoffe, dass man dann einen einvernehmlichen Weg findet", so Laschet.
Auf dem für den 4. September geplanten Konzert sollen Bryan Adams, Sarah Connor und The Boss Hoss vor Zuschauern auftreten. Seit Mitte März hat es in Deutschland wegen der Corona-Pandemie kein solches Großereignis gegeben.
Laschet verteidigte auch die für Nordrhein-Westfalen verordnete Maskenpflicht für Schüler während des am Mittwoch beginnenden Unterrichts in den Klassen. Sein Bundesland sei besonders dicht besiedelt und man müsse daher besonders vorsichtig sein. Weniger stark besiedelte Gegenden hätten es in der Pandemie einfacher.
Schülern müsse ihr Recht auf Bildung gewährt werden. Bei möglichen Corona-Infektionen von Schülern und Lehrkräften sollte allerdings ein kompletter Lockdown der Schulen verhindert werden, so der NRW-Regierungschef. "Es wird Fälle von Infektionen geben, aber das Richtige ist dann zielgerichtet zu verhindern, dass sich das Virus verbreitet", so Laschet. Er lobte das Vorgehen in Mecklenburg-Vorpommern, wo nach einer Corona-Infektion lediglich die Schule selbst geschlossen wurde.
Laut Robert Koch-Institut haben sich Stand Dienstag 966 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert. Mit 413 Neuinfektionen kam nahezu die Hälfte der Fälle aus Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland Nordrhein-Westfalen.
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August 11, 2020 04:39 ET (08:39 GMT)
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